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040 - Paris, Stadt der Sünde

Titel: 040 - Paris, Stadt der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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Eleganz in Wolken kostbarer Spitzenbesätze an Jabot und Manschetten, die seine eleganten Hände halb bedeckten. Diesmal blieb ihr wenigstens seine entblößte Brust erspart, dennoch musste sie unwillkürlich daran denken, was sich unter den Rüschen seines Halstuches verbarg.
    „Was könnte ich auf diesen Vorwurf entgegnen? Wenn ich ein Lügner bin, ist alles, was ich Ihnen sage, unwahr. Sie vergeuden Ihre Zeit, mir solche Fragen zu stellen.
    Wenn Sie allerdings auf Liebesdinge anspielen, ist das eine andere Sache. In Fragen der Lüsternheit bin ich an Schamlosigkeit nicht zu überbieten.“

    Sie bedachte ihn mit einem feindseligen Blick. „Derlei Dinge interessieren mich nicht.“
    „Lügen Sie nicht, Gnädigste. Insgeheim sind Sie davon fasziniert. Sie fragen sich, wozu Ihr Körper nach dem kurzen Vorgeschmack in der Kutsche fähig wäre und wer Ihnen genauere Einblicke in die Kunst körperlicher Liebe geben könnte. Und tief in Ihrem Herzen wissen Sie, dass ich der Mann bin, der ...“
    „Hören Sie endlich auf!“, fiel sie ihm schneidend ins Wort. „Das ist ja unerträglich.
    Und hören Sie auf, mich unter verhangenen Lidern anzusehen und vorzugeben, ich sei das Objekt Ihrer Begierde. Ich bin zu alt, um auf derlei plumpe Schmeicheleien hereinzufallen.“
    „Sie sind ein Kind.“
    „Verglichen mit Ihrem hohen Alter vielleicht. Aber ich bin dreiundzwanzig und habe mehr erlebt als die meisten Frauen meines Alters. Wie alt sind Sie eigentlich?“
    „Neununddreißig“, gab er bereitwillig und belustigt Auskunft. „Alt genug, um Ihr Vater zu sein, da ich bereits mit sechzehn sexuell ausgesprochen aktiv war.“
    „Und meine Mutter war schon damals eine Hure, die es mit jedem trieb. Mir wurde allerdings öfter als mir lieb war bestätigt, dass ich eine verblüffende Ähnlichkeit mit meinem Vater habe. Diese unverwechselbare Nase.“
    „Mir gefällt Ihre Nase.“
    Elinor betrachtete ihn voller Abscheu. „Lassen Sie mich in deutlichen Worten erklären, da Sie nicht zu begreifen scheinen. Ich bin nicht daran interessiert, Ihren Cousin zu heiraten, aus welchen Gründen Sie diese Verbindung auch befürworten mögen. Ich untersage Ihnen strikt, weitere unangemessene Geschenke in unser Haus liefern zu lassen. Und ich wünsche, dass Sie sich von meiner Schwester fernhalten.
    Habe ich mich klar genug ausgedrückt, oder soll ich meine Worte noch einmal ganz langsam wiederholen?“
    „Ich habe sehr wohl verstanden“, erwiderte er ernsthaft. „Und wenn ich mich Ihren Wünschen widersetze? Wenn ich meinerseits Forderungen stelle, ehe ich Ihre strikten Anweisungen in Erwägung ziehe?“
    „Und die wären?“, fragte sie argwöhnisch.
    „Setzen Sie sich zu mir, Miss Harriman“, sagte er, und seine Stimme klang seidenweich. „Und ich erkläre es Ihnen.“
    Er wollte sie nur auf die Probe stellen, und Elinor war noch nie vor einer Herausforderung zurückgewichen. Sie blickte ihm sehr lange mit kalter Verachtung in die Augen. Und dann erhob sie sich, durchquerte den Salon und stellte sich vor ihn hin.
    „Ja?“ Sie reckte kämpferisch das Kinn. Ihre beklommene Verlegenheit war von ihr abgefallen, sie stellte sich kühl und entschlossen der Herausforderung.
    Sein Lächeln glich dem eines Unschuldsengels und machte seine teuflischen Absichten umso gefährlicher. „Knien Sie sich nieder.“
    Sie zog eine Braue hoch, glaubte ihm seine vermeintliche Zuneigung für sie ebenso wenig, wie sie an Märchen glaubte oder an die Existenz eines gütigen Gottes.

    Andererseits wollte sie prüfen, wie weit er dieses Spiel trieb und welche Bedingungen sie stellen konnte, um Lydia vor seinen Nachstellungen zu bewahren.
    Sie sank auf die Knie, und ihre zerschlissenen Röcke bauschten sich um sie. Nun befand sie sich in Augenhöhe mit ihm und begegnete dem stahlblauen Blick seiner Augen mit kalter Entschlossenheit.
    „So ist es gut, Püppchen“, murmelte er. „Und nun dürfen Sie mich küssen.“
    Elinor machte Anstalten aufzuspringen, aber er zwang sie wieder in die Knie, und sie musste feststellen, dass er stärker war, als sie angenommen hatte. „Ich möchte lediglich wissen, wie der Kuss einer galligen Jungfer schmeckt. Mehr verlange ich nicht, jedenfalls nicht im Augenblick. Ich halte eigentlich nichts von Küssen, aber ich entsinne mich schwach, dass dieser Austausch von Zärtlichkeiten zum Ritual unerfahrener weiblicher Geschöpfe gehört.“
    „Sie sind tatsächlich wahnsinnig“, stellte sie mit Nachdruck fest. „Ich

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