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040 - Paris, Stadt der Sünde

Titel: 040 - Paris, Stadt der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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Mädchen machte ein unschlüssiges Gesicht, doch dann nickte es. „Wünschen Sie, dass ich Ihnen beim Ankleiden helfe, Madame?“
    „Ich habe keine Kleider.“
    „Auf Wunsch Seiner Lordschaft habe ich Kleider in Ihren Schrak gehängt.“
    Jetzt war sie dem Fürsten der Finsternis auch noch für ihre Garderobe zu Dank verpflichtet. Wohl oder übel musste sie das Angebot annehmen. Vor sechs Jahren hatte ihr schon einmal ein Mann Kleider geschenkt, und die Erinnerung daran verursachte ihr noch heute Übelkeit.
    „Vorher möchte ich mit meiner Schwester sprechen, bitte ...“
    „Jeanne-Louise“, sagte die junge Frau. „Wie Sie wünschen, Madame. Wenn Sie mir bitte folgen wollen.“ Sie wollte zur Treppe, aber Elinor hielt sie zurück.
    „Befindet sich das Zimmer meiner Schwester nicht auf diesem Flur?“
    „Nein, Madame.“
    Diese Auskunft machte sie stutzig, aber sie stellte keine weiteren Fragen. Während sie Jeanne-Louise die Treppe in die nächste Etage folgte, spürte sie die neugierigen Blicke der Dienstboten. Ihre Füße schmerzten trotz des Verbandes, aber sie biss die Zähne zusammen und versuchte, auf den kalten Marmorstufen nicht zu humpeln, da sie so viele neugierige Augen anstarrten. Warum war Lydia in einer anderen Etage untergebracht?
    Oben angekommen, bog Jeanne-Louise rechts in einen Seitenflügel ein. Elinor hatte Mühe, Schritt mit ihr zu halten, ging aber tapfer weiter. Sie wäre auch über glühende Kohlen gegangen, um zu Lydia zu gelangen.
    Dieser Flügel war älter, der Flur schmaler, der Plafond niedriger. An einer Tür blieb das Mädchen stehen, klopfte und öffnete. Elinor nahm die Umgebung mit einem raschen Blick auf.
    Sie betrat einen kleinen Salon, der in ein noch kleineres Schlafzimmer führte. Hübsch und behaglich eingerichtet, aber nicht zu vergleichen mit der Pracht ihres luxuriösen Gemaches. Warum in aller Welt hatte Rohan sie voneinander getrennt? Und wieso dieser Unterschied in der Ausstattung?
    Lydia saß in einem taubengrauen Kleid am Fenster und drehte sich um.
    „Oh, Elinor“, rief sie, eilte zu ihr, schlang die Arme um sie und brach in Tränen aus.
    Elinor taumelte unter dem heftigen Ansturm einen Schritt zurück, fasste sich, umarmte Lydia fest und murmelte tröstliche Worte.
    Bald drängte sie Lydia sanft zum Sofa, da ihre brennenden Füße sie nicht länger tragen wollten, und ließ sich dankbar nieder. Sie warf einen Blick zur Tür, doch Jeanne-Louise hatte sich bereits diskret zurückgezogen. Wie soll ich allein den Weg zurückfinden, fragte sie sich. Aber es gab eigentlich keinen Grund, in diese vergoldete grüne Pracht zurückzukehren.
    Es dauerte eine Weile, ehe Lydias Tränen versiegten. Unterdessen hatte Elinor ein feines Taschentuch in der Tasche ihres Morgenrocks gefunden und betupfte damit zärtlich Lydias nasse Wangen. „Lyddie, weißt du eigentlich, dass du, auch nachdem du bitterliche Tränen vergossen hast, immer noch eine strahlende Schönheit bist“, sagte sie liebevoll.
    „Ach, verdammter Mist!“, stieß Lydia hervor, und Elinor musste lachen. „Was sollen wir nur tun, Nell?“
    Elinor schloss einen Moment die Augen, als die Ausweglosigkeit ihrer verzweifelten Situation wieder über sie hereinbrach, fasste sich aber rasch wieder. „Mach dir keine Sorgen, Schwesterchen. Ich kümmere mich um alles. Ich habe nämlich einen Plan.“
    „Tatsächlich?“, Lydia blickte hoffnungsvoll zu ihr auf.
    „Ja, den habe ich“, antwortete sie mit fester Stimme und hoffte inständig, Lydia würde ihr keine weiteren Fragen stellen. Bald würde sie eine Lösung finden, wobei ihr Kopf momentan völlig leer war. „Hast du den Doktor heute schon gesehen?“
    „Er fragt ständig nach mir“, antwortete sie wenig begeistert. „Aber ich habe mich schlafend gestellt.“
    Die Angst, die Elinor so lange unterdrückt hatte, krampfte ihr den Magen zusammen.
    Beinahe hätte sie Lydias feindseligen Blick in Etiennes Richtung vergessen. „Aber wieso?“, fragte sie behutsam. „Ich dachte, Etienne ist dir sympathisch.“
    Lydia rang sich ein dünnes Lächeln ab. „Aber ja. Ich finde ihn sympathisch. Aber ich kenne seine Absichten und kann ihm nicht die Antwort geben, die er von mir erwartet. Noch nicht.“
    „Welche Absichten hat er denn, mein Schatz?“, fragte sie scheinheilig und bemühte sich, zuversichtlich zu klingen. Wenn Lydia den Arzt verschmähte, wäre das für alle das Ende.
    „Er will mich heiraten“, antwortete Lydia, und die Worte klangen wie ein

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