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040 - Paris, Stadt der Sünde

Titel: 040 - Paris, Stadt der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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unsere Privatgemächer. Man wird uns mit Juwelen und Pelzen überhäufen, die wir in Notzeiten wieder verkaufen können. Findest du das nicht herrlich?“
    „Ja, herrlich“, wiederholte Elinor wie ein dumpfes Echo. „Und völlig abwegig. Bevor ich zulasse, dass du dich als Kurtisane verkaufst, zwinge ich dich, Etienne zu heiraten, egal, wie blasiert und langweilig er ist.“
    Das tollkühne Funkeln in Lydias Augen erlosch. „Du hast natürlich recht. Und ein paar Monate in Saus und Braus wären ein schlechter Tausch für ein sittsames Leben in Geborgenheit und Anstand.“
    Elinor gab den Schicksalsschlägen der letzten Tage und ihrer Erschöpfung die Schuld daran, dass sie nicht längst zwei und zwei zusammengezählt hatte. Lydias verstiegene Fantasien kamen keineswegs aus dem Nichts.
    „Du bist in Mr Reading verliebt.“
    Die meisten Menschen hätten Lydias vergnügtes Lachen nicht in Zweifel gezogen.
    Elinor hingegen wusste es besser. „Wie absurd, Nell! Ich kenne den Mann doch kaum. Er sieht zwar gut aus, das will ich gar nicht leugnen, aber er ist nicht sehr liebenswürdig und ziemlich reserviert. Gewiss nicht der passende Ehemann für mich.“
    „Wohl kaum“, wiederholte Elinor und dachte an ihre erste Begegnung mit dem Narbenmann im Château. „Für dein Abenteuerleben wäre er allerdings der ideale Begleiter ... einen Monat oder zwei.“
    Lydias Lächeln gefror. „Sei unbesorgt, Nell. Sagtest du nicht, du hast einen Plan?
    Erzähl mir davon.“
    Elinor war, als plumpse ein Stein in ihre Magengrube. Sie zwang sich, gelassen zu erscheinen. „Warten wir ab, bis ich noch einmal mit Lord Tolliver gesprochen habe“, erklärte sie im Plauderton. „Bei unserer ersten Begegnung wirkte er jedenfalls ausgesprochen zugänglich und sicherte mir seine Unterstützung zu. Vielleicht überlässt er uns ein Cottage auf einem seiner Landgüter und lässt uns eine kleine Apanage zukommen. Und wenn wir mehr Geld für unseren Lebensunterhalt brauchen, kann ich Klavierstunden oder Lateinunterricht geben. Ich möchte nicht, dass du dich gezwungen fühlst, aus finanziellen Überlegungen die falsche Entscheidung zu treffen.“
    „Hat er zugesagt, dir ein Cottage zu überlassen?“, fragte Lydia skeptisch.
    „So weit ist es nicht gekommen, da Mama ...“ Aus einem unerfindlichen Grund drohte ihr die Stimme zu versagen. Sie räusperte sich. „... Mama hatte wieder einen ihrer Tobsuchtsanfälle, und er verabschiedete sich überstürzt. Aber wenn er von unserem Unglück erfährt, bietet er uns mit Sicherheit seine Hilfe an. Es besteht ja keinerlei Grund, es nicht zu tun. Im Übrigen würde er gewiss die Missbilligung der Gesellschaft scheuen, wenn er uns im Stich ließe.“
    „Wenn du das sagst“, meinte Lydia gedehnt, ohne überzeugt zu klingen. „Und was tun wir in der Zwischenzeit?“
    „In der Zwischenzeit werde ich Lord Rohan bitten, meinem Cousin eine Nachricht zu übermitteln. Ich verabscheue den Gedanken, auf seine Barmherzigkeit angewiesen zu sein, wobei ich nicht weiß, was schlimmer ist, in seinem Haus zu wohnen oder von ihm Geld für eine andere Unterkunft annehmen zu müssen.“
    Lydia ließ den Blick durchs Zimmer schweifen. „Wenn dies die Hölle sein soll, finde ich sie überaus behaglich“, sagte sie. „Wo schläfst du eigentlich? Ich habe mich nach dir erkundigt, aber niemand wollte mir Auskunft geben.“
    „Dieses Haus scheint riesige Ausmaße zu haben. Mein Zimmer liegt auf einer anderen Etage in einem anderen Flügel. Aber niemand wird Einwände erheben, wenn ich zu dir ziehe.“ Dessen war sie sich dummerweise keineswegs sicher. Im Moment war sie sich über nichts sicher, und diese Unsicherheit machte sie ungeduldig.
    „Ich spreche mit unserem Gastgeber. Möglicherweise hat er bereits Vorkehrungen für unsere Unterbringung getroffen. Es ist gewiss nicht in seinem Sinn, zwei unbescholtene junge Damen im Haus zu haben, da er kurz vor Beginn ...“ Sie führte den Satz nicht zu Ende.
    „Kurz vor Beginn wovon?“
    „Von Festlichkeiten, mit denen wir beide nichts zu tun haben wollen.“
    „Also ehrlich gestanden, finde ich diesen sonderbaren Fürst der Finsternis ziemlich charmant.“
    „Nein“, sagte Elinor tonlos.
    „Nein, was? Ich sagte dir doch bereits, er hat nicht das geringste Interesse an meiner Person. Ich bin doch nicht naiv. Ich sehe sofort, wenn ein Mann lüsterne Gedanken über mich hat. Lord Rohan behandelt mich wie eine kleine Schwester.“
    Der Klumpen in Elinors Magen gefror

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