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0400 - Ich und die grauen Hyänen

0400 - Ich und die grauen Hyänen

Titel: 0400 - Ich und die grauen Hyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
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das ist doch wohl etwas zuviel.«
    »Das gibt’s wohl nicht. Aber einen Mord würde ich ihm eigentlich nicht Zutrauen, Jerry.«
    »Mord? Wie kommst du auf Mord?«
    »Ich meine den Mord an Rittman. Dafür gibt es doch zwei mögliche Täter. Einmal die Gangster, die den Schneider erpreßten und dabei die gefüllte Ladenkasse übersahen, und zweitens…«
    »Zweitens die Frau des Ermordeten, vielleicht allein, vielleicht mit ihrem Freund. Für den Fall böte sich ein Motiv an: Das Freundespaar wollte den Ehemann aus dem Weg räumen. Diese These hat etwas für sich: Daß die Kasse nicht geraubt wurde. Van Doren hätte das Geld nicht nötig gehabt.«
    Phil nickte Zustimmung. »Aber was werden wir jetzt tun? Soll ich die beiden Gangster, die wir geschnappt haben, ins Vernehmungszimmer bringen lassen?«
    »Die Burschen können uns nicht fortlaufen, Phil. Ich möchte lieber zu Van Doren. Wir haben einen guten Vorwand. Wir können ihm die für ihn erfreuliche Mitteilung machen, daß er von den Erpressern nichts mehr zu befürchten hat.«
    »… und bei dieser Gelegenheit ganz vorsichtig über Mrs. Rittmans und seinen Trip nach Stamford sprechen.«
    »Genau. Ich möchte mal sehen, was für ein Gesicht er macht.«
    Wir hatten Van Doren schon so gut kennengelernt, daß wir wußten, daß er auch zur Tischzeit in seinem Büro zu finden war. Der Kaufhaus-Direktor war ein Mann, der vom Achtstundentag noch nichts gehört hatte.
    Wir gondelten wieder zur Minetta Street und ließen uns beim Portier melden. Wir mußten drei Vorzimmer passieren, bis wir endlich vor der ledergepolsterten Tür des Chefs standen.
    »Der Kerl ist abgesichert wie ein Verteidigungsminister«, brummte Phil, so daß die reizende Ausgabe von Vorzimmerdrachen, die uns anlächelte, ihn nicht verstehen konnte.
    Sie war platinblond, ähnelte einer Schlange und wartete auf das Aufleuchten der winzigen Signalleuchte auf ihrem Schreibtisch, wodurch uns erst der Weg ins Chefzimmer frei gemacht wurde.
    »Es dauert leider noch einen kleinen Augenblick, meine Herren, Mr. Van Doren hat noch ein dringendes Telefonat«, hauchte die Platinblonde mit einer berauschenden Stimme.
    »Macht nichts, wir warten gern«, gestand Phil ungeniert und beschäftigte sich eingehend mit dem Studium des Vorzimmers und des Inventars.
    »Jetzt ist Mr. Van Doren frei«, flüsterte die. Lady, die unter Phils Blicken leicht errötete. Wie von Geisterhand geschoben, schwang die dickgepolsterte Ledertür auf.
    Van Doren thronte hinter einem Schreibtisch, aus dessen Holz man eine komplette Drei-Zimmer-Wohnungseinrichtung hätte schreinern können.
    Der Chef grüßte jovial und deutete mit einer Handbewegung auf die beiden Sessel, die so tief waren, daß es kaum ein Entrinnen daraus gab.
    Ich kam gleich zur Sache.
    »Wir haben eben zwei Burschen geschnappt, die ein Blatt Papier in der Tasche trugen mit dem gleichen Inhalt, der auch im letzten Erpresserbrief an Sie stand.«
    »Diese unverschämten Kerle!« polterte Van Doren los. »Verlangen von mir einen Schutzbeitrag von tausend Dollar monatlich! Als ob ich mein Geld auf der Straße fände! Sollen arbeiten, diese Kerle, dann kommen sie auch nicht auf diese Ideen. Wurde aber auch langsam Zeit, daß Sie die Kerle schnappten. Haben mich lange genug geschädigt. Ich erwarte von Ihnen noch, daß Sie mir mitteilen, wieviel Jahre den Burschen aufgebrummt werden.«
    »Das ist nicht unsere Sache, Mr. Van Doren«, sagte ich gedehnt, ohne mich über die arrogante Art des Mannes zu ärgern, denn ich kannte sie schon. »Dafür sind die Gerichte zuständig. Wir haben nur die Aufgabe, die Verbrecher zu fangen. Alles Weitere übernimmt der Staatsanwalt. Da Sie bei der Verhandlung wohl als Zeuge auftreten müssen, werden Sie ohnehin erfahren, mit welcher Strafe die Gangster bedacht werden.«
    »Na, werden wir ja sehen. Sie haben Ihre Sache auf jeden Fall gut gemacht. Hat zwar lange gedauert. Deswegen habe ich Ihnen geschrieben. Werde Ihre Namen bei Senator Hawkins erwähnen. Speise morgen mit ihm.«
    »Hawkins aus Oregon?« fragte ich und konnte ein leichtes Grinsen nicht unterdrücken.
    »Allerdings, den meine ich. Ist ein bedeutender Mann geworden. Kann jungen Leuten immer nutzen, wenn der Senator auf sie aufmerksam gemacht wird.«
    »Grüßen Sie ihn von mir«, bat ich und stand langsam auf. »Mein Name ist Jerry Cotton, und mein Kollege heißt Phil Decker.«
    »Grüßen?« fragte Van Doren und blickte mich an, als hätte ich von ihm verlangt, mir einen

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