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0400 - Ich und die grauen Hyänen

0400 - Ich und die grauen Hyänen

Titel: 0400 - Ich und die grauen Hyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Blankoscheck auszustellen. »Wieso grüßen?«
    »Ich kenne ihn sehr gut. Schon vor dreißig Jahren hat mein Vater mit ihm zusammen geangelt.«
    Er klappte den Unterkiefer nach unten und starrte mich an.
    Jetzt war er in der richtigen Verfassung.
    »Was haben Sie eigentlich an diesem Wochenende gemacht, Mr. Van Doren?« fragte ich schnell und beobachtete den Mann genau.
    Es sah so aus, als würde ihn die Frage erschrecken. Zumindest war sie ihm unangenehm.
    »Ich war hier in meinem Büro. Am Samstag bis abends um zehn und am Sonntag bis Mittag. Aber was soll diese Frage? Sie wollen doch nicht sagen, daß es Sie interessiert, wo ich gewesen bin?«
    Ich setzte mein freundlichstes Lächeln auf, das ich im Moment zur Verfügung hatte.
    »Doch, es interessiert uns sehr. Waren Sie nicht zufällig weg? Vielleicht haben Sie einen kleinen Trip aufs Land gemacht?«
    »Ich habe Ihnen schon gesagt, daß ich hier war. Ich habe New York nicht verlassen. Ich verbitte mir diese Unterstellungen. Wenn Sie weitere Fragen haben, beeilen Sie sich. Ich habe viel Arbeit.«
    »Danke, das war alles«, gab ich verbindlich zurück und machte eine knappe Verbeugung.
    Ich ging zu der dicken Ledertür. Phil folgte mir. Ich wartete, bis sich das Ding hinter uns automatisch geschlossen hatte, und trat dann neben den Schreibtisch der Platinblonden.
    »Arbeitet Ihr Chef auch schon mal sonntags?« fragte ich.
    »Leider«, hauchte sie zurück.
    »Warum leider? Sie müssen dann wohl auch erscheinen?«
    Sie nickte.
    »Mußten Sie gestern auch hier sein?« fragte ich weiter.
    »Gestern? Nein. Da hat Mr. Van Doren nicht gearbeitet«, säuselte sie.
    »Haben Sie sich nicht gewundert, daß Ihr Chef heute so spät ins Büro kam?« wollte ich noch wissen.
    Sie nickte , wieder, aber nur ganz leicht, damit ihre Frisur nicht in Unordnung geriet.
    »Ja, doch. Er kam erst gegen Mittag.«
    Die Signallampe auf ihrem Schreibtisch leuchtete auf. Wie von der Tarantel gestochen, schoß sie hoch und machte eine entschuldigende Geste.
    »Ich muß leider gehen. Mr. Van Dören kann sehr unwillig werden, wenn man ihn warten läßt.«
    »Kann ich mir vorstellen«, murmelte ich und ging nachdenklich zur Tür.
    »Da stimmt doch etwas nicht, Jerry«, flüsterte mein Freund, als wir draußen auf dem Flur waren.
    »Genau«, gab ich zu. »Warum wollte er uns nicht sagen, wo er am Wochenende gewesen ist? Und warum ist er heute erst gegen Mittag in sein Büro gekommen?«
    »Das kann natürlich eine harmlose Erklärung haben«, sagte Phil. »Er will nicht, daß sein Trip mit Mrs. Rittman bekannt wird. Kann man ja verstehen. Übrigens, seit wann kennst du denn diesen Senator? Ich hab’ nicht mal gewußt, daß ein Senator in Oregon Hawkins heißt.«
    »Ich weiß es auch erst seit Samstag«, gab ich lachend zurück. »Da stand ein Artikel über ihn in der New York Times.«
    Phil blieb stehen und faßte mich am Arm.
    »Dann hat dein Vater mit ihm nie geangelt?« grinste er.
    Ich grinste zurück.
    ***
    »Beeil dich mal ein bißchen mit dem Ausschneiden, Joe!« befahl Chas Fisher und schob einen neuen Stapel Zeitungen auf den Tisch.
    »Ich komme nicht mehr weiter«, brummte Eddie Bar low und schob den großen Bogen Papier, auf dem Zeitungsausschnitte aufgeklebt waren, von sich. Er stützte die Arme auf und legte das Kinn in die Hände. »Eigentlich verstehe ich nicht, daß wir uns so beeilen sollen, Chas.«
    »Du hast wohl ’nen Vogel, was?« erkundigte sich der eine Gangster. »Und ob wir uns beeilen müssen! Eigentlich müßte der Brief schon längst ’raus sein. Ich weiß nur nicht, ob ich’s tun soll oder nicht.«
    Eddie Barlow fuhr sich mit der Zunge über die breite Narbe auf seiner Oberlippe und schielte zu der Flasche mit Whisky hinüber, die auf der Anrichte stand. Er wagte nicht, die Flasche zu holen.
    »Ist nicht immer ein Vergnügen, Boß zu sein«, sagte der Gangster hämisch und warf Chas Fisher einen abschätzenden Blick zu.
    »Wie kommst du auf die Idee?« erkundigte sich Fisher gereizt.
    »Na, wenn man nicht weiß, was man tun soll, ist das doch keine angenehme Geschichte. Wenn du den Brief ’rausschickst, kann’s richtig sein, vielleicht aber auch nicht.«
    »Ich werde schon tun, was richtig ist. Darauf kannst du dich verlassen«, brauste Chas Fisher auf.
    »Such lieber hier in den Zeitungen«, mischte sich der kleine Italiener ein. »Ich suche ’ne Stelle, wo 5000 gedruckt ist.«
    »Such weiter«, brummte Eddie Barlow gleichgültig. »Ich bin nur fürs Kleben da.

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