0400 - Ich und die grauen Hyänen
sich…«
»… um eine 08«, unterbrach ich meinen Freund. »Das habe ich mir ungefähr so gedacht.«
»Wie kommst du eigentlich auf die Idee? Es war tatsächlich eine 08.«
»Rittman wurde auch mit einer 08 ermordet, Phil.«
»Also glaubst du doch an einen Zusammenhang zwischen den beiden Morden.«
»Es sieht ganz danach aus«, murmelte ich. »In beiden Fällen das gleiche Kaliber, in beiden Fällen brutaler Mord, und in beiden Fällen das gleiche mögliche Tatmotiv.«
»Dann hast du Van Doren von der Liste der Verdächtigen gestrichen?« fragte Phil erstaunt. »Du hast seine Täterschaft bis jetzt doch noch eher als ich für möglich gehalten.«
»Noch wissen wir nicht, ob die beiden Morde tatsächlich von den gleichen Mördern verübt wurden. Und solange die Unschuld des jungen Van Doren nicht geklärt ist, bleibt er für mich weiter verdächtig.«
»Zwei der Gangster hat man bis jetzt identifizieren können«, berichtete mein Freund weiter.
»Und das sagst du mir jetzt erst?« fuhr ich auf.
»Immer der Reihe nach. Die Print-Spezialisten haben an der Fußleiste neben der Bildnische Fingerabdrücke gefunden. Sie waren zum großen Teil verwischt…«
»Mensch, Phil, sag mir schon, wem sie gehören! Unsere Kollegen haben’s doch ’rausgebracht?«
»Sie heißen Eddie Barlow und Joe Monzelio. Ich weiß nicht, ob dir die Namen etwas sagen.«
»Nichts«, gestand ich und überlegte krampfhaft, ob in irgendeiner Schublade meines Gedächtnisses nicht noch die Erinnerung an einen der Burschen versteckt war.
»Barlow ist ein Killer, der schon mehrere Morde auf dem Konto hat, die man ihm aber nie beweisen konnte. Zwei Vorstrafen hat er wegen Racketing.«
»Dann hat er sich also wieder in der gleichen Branche betätigt«, sagte ich nachdenklich.
»Er hat ’ne Hasenscharte und…«
»Dann ist er der Schütze, der den Arbeiter schwer verletzte«, unterbrach ich meinen Freund. »Bevor der Mann weggebracht wurde, hat er noch ein paar Worte zu mir gesagt. Unter anderem, daß der Täter eine Hasenscharte hatte. Hast du dich eigentlich auch nach dem Verletzten erkundigt?«
»Viel läßt sich noch nicht sagen, Jerry. Die Ärzte sind noch bei der Operation. Es sieht schlecht aus für den Mann.«
»Armer Teufel! Und der zweite Gangster, wer ist das?«
»Ein gewisser Joe Monzelio, für das FBI ein noch unbeschriebenes Blatt.«
»Wie kommen wir denn an die Prints und die Unterlagen?«
»Einwanderungs-Amt. Monzelio ist erst vor drei Jahren in die Staaten gekommen.«
»Wir müssen jetzt schnellstens ins Office zurück, Phil. Nach diesen Burschen werden wir eine Großfahndung ankurbeln. Ich werde Mr. High schon klarmachen, daß wir jeden freien Mann dafür brauchen.«
»Das hat er bereits eingesehen«, sagte Phil lakonisch. Als ich ihn erstaunt musterte, fügte er hinzu: »Der Chef hat selbst die ersten Anordnungen für die Fahndung gegeben. Man bereitet schon alles vor. Aber trotzdem müssen wir schnellstens zurück. Die Leitung der Aktion sollst du nämlich übernehmen.«
***
Gegen vier Uhr nachmittags lief die Großfahndung nach den drei Gangstern bereits auf Hochtouren. Wir wußten noch nicht, wer außer Barlow und dem Italiener Monzelio der dritte war, aber das würden wir noch herausfinden.
Eine knappe Dreiviertelstunde später hatten zwei Beamte der City Police, die wir ebenfalls in die Fahndung eingeschaltet hatten, bereits den Wagen gefunden, den die Gangster für ihren dreisten Überfall benutzt hatten.
Ich hatte gerade Mr. High Bericht erstattet und kam in mein Office zurück, als Phil noch eine Überraschung für mich auf Lager hatte.
»Kennst du Baiser?« fragte er mich. »Baiser ist ein ehemaliger Gangster, der aber jetzt keine krummen Dinger mehr dreht«, erklärte ich meinem Freund. »Ich kenne ihn nun schon seit vielen Jahren.«
»Er will dich sehen, Jerry. Angeblich hat er eine Neuigkeit, die dich sehr interessieren könnte.«
»Möchte wissen, was das ist«, brummte ich nachdenklich.
»Er will im Post Office in der Grosby Street warten. Wenn du etwas von ihm wissen willst, dann sollst du hinkommen.«
»Los, Phil! Fahren wir!«
Phil und ich verließen das Office.
Draußen auf dem Flur traf ich Fred Nagara, den ich kurz instruierte. Dann ging es im Eiltempo zum Jaguar.
Zehn Minuten später stoppte ich den Jaguar vor dem Postgebäude. Ich meinte zu Phil:
»Halt dich ein Stück hinter mir. Der alte Baiser ist nämlich komisch. Warte, bis ich dir ein Zeichen gebe.«
Ich stieg aus und
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