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0400 - Jenseits-Melodie

0400 - Jenseits-Melodie

Titel: 0400 - Jenseits-Melodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anderen Song interessierten ihn nicht.«
    »Hatte er Freunde oder Freundinnen?«
    »Möglich.«
    »Hören Sie, Rille, Sie waren sein Produzent. Das müßten Sie wissen.«
    »Hanco hat sich nie gebunden.«
    »Aber er kannte einige Personen näher?«
    »Das schon.«
    »Hat er sich auch Ihnen anvertraut?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Würden Sie trotzdem so freundlich sein und uns einen oder zwei Namen nennen?«
    »Wozu das denn?«
    »Die Fragen stellen wir«, sagte Baric hart. »Also raus mit der Sprache. Wer waren die Leute?«
    »Ich kenne eine Frau, die hinter ihm her war. Sie heißt Judith und kommt auch aus der Szene.« Sein Blick wurde plötzlich starr. »Jetzt weiß ich es wieder. Verdammt…«
    »Was wissen Sie?« fragte ich.
    »Na, das mit dieser Judith.« Er rollte mit den Augen und überlegte noch einen Moment. »Wir waren ja alle draußen, wissen Sie? Nur eine ging plötzlich in das Café. Die lief noch gegen den Strom, aber sie packte es.«
    »Das war Judith?«
    »Genau.«
    »Haben Sie erkennen können, was sich dort tat? Was hat sie da alles getan? Welchen Grund hätte sie haben können.«
    Er beugte sich vor und gab mit lauter Stimme und noch in meine Frage hinein die Antwort. »Ich weiß es doch nicht, verdammt. Ich habe nicht mit ihr gesprochen.«
    »Schon gut. Keine Aufregung, bitte. Es läuft alles wunderbar.« Ich lächelte kalt. »Jedenfalls möchte ich gern mit dieser Judith reden. Sie wissen, wo sie wohnt?«
    »Ja.«
    »Schön, dazu kommen wir später. Zuvor möchte ich noch etwas anderes von Ihnen, Herr Rille.«
    Er war irritiert. »Was denn?«
    Mein Wunsch irritierte ihn noch mehr. Ich deutete auf die gläserne Trennscheibe. »Dahinter steht ein Flügel. Wir beide werden jetzt auf ihm spielen.«
    Noch begriff er nicht richtig. »Wieso spielen?«
    »Eine Melodie, und zwar eine bestimmte. Die Melodie, die ich auch auf der LP gehört habe.«
    »Memories?«
    »Jawohl.«
    Er sprang hoch. »Ich weiß, Sie sind ein Bulle. Und ich bin kein Freund von Bullen. Aber ich will Sie trotzdem warnen. Wenn Sie spielen, sind Sie verloren.« Er sprach hektisch und schnell und hauchte mir seinen Whisky-Atem ins Gesicht.
    Ich antwortete etwas gemächlicher. »Wissen Sie, Herr Rille, ich kann nicht spielen. So gern ich es gelernt hätte. Sie werden mich dabei unterstützen.«
    Da wurde er blaß. Selten habe ich einen Menschen so erschreckt gesehen wie diesen Produzenten. Sämtliches Blut wich aus seinem Gesicht. Die Haut sah auf einmal dünn aus. So wirkte jemand, der eine plötzliche Todesangst verspürte.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, nein und nochmals nein! Ich mache das nicht. Ich gehe auf keinen Fall mit Ihnen an den Flügel. Sie sind ja irre, Mann.«
    »Ich bin normal.«
    »Das sind Sie nicht. Ich habe es erlebt. Ich werde nicht spielen.«
    »Das sollen Sie auch nicht. Ich verlange von Ihnen nur, daß sie mir die Tasten zeigen, auf die ich drücken muß.«
    Er lachte so schrill, als hätte eine Frau dieses Gelächter ausgestoßen. Dabei beugte er sich vor. Es sah so aus, als wollte er vor mir einen Diener machen.
    Der Diener wurde zu einem Rammbock. Bevor ich mich versah, hatte er mir seinen Schädel schon in den Leib gerammt. Ich flog nach hinten. Baric hatte Pech, weil er genau in meiner Flugrichtung stand. Gemeinsam landeten wir am Boden, nur lag der Kommissar, und ich hockte gewissermaßen auf ihm.
    Franz Rille wollte die Flucht ergreifen. Er jagte los, sprang über uns hinweg, aber er hatte Suko vergessen, der sich nicht einmal anstrengte, als er eingriff.
    Suko streckte nur sein rechtes Bein aus. Über den Fuß kam der andere nicht mehr hinweg. Wenigstens nicht als normaler Läufer. Er lag plötzlich in der Luft und prallte wie ein Stein zu Boden. Nicht einmal die Hände hatte er ausstrecken können.
    Während Baric und ich aufstanden, ging Suko zu Franz Rille und half ihm auf die Beine. Rille war sauer. Er hatte an der Unterlippe etwas abbekommen. Von ihr rann ein dünner Blutfaden über sein Kinn. »Das hätten sie sich sparen können«, erklärte der Inspektor.
    »Verdammt, ich… ich …«
    »Sie bleiben erst mal ruhig.« Das tat er auch. Mit einem Tuch tupfte er über seine Unterlippe, und als er den Stoff wieder in der Tasche verschwinden ließ, hatte dieser rote Flecken bekommen.
    »Kommen Sie mit?« fragte ich ihn.
    »Ich will nicht sterben!«
    »Das brauchen Sie auch nicht. Ich werde spielen und nicht Sie, Herr Rille.«
    Er hob die Schultern und sah ein, daß er gegen uns nicht ankam.
    Suko

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