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0401 - Aufbruch ins All

Titel: 0401 - Aufbruch ins All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fertig, den Start vielleicht doch noch zu verhindern.
    Pantalone verließ sein Zimmer und ging zu Strachey hinüber. Der Navigator lag mit dem Rücken auf dem Bett und schnarchte. Am Boden lagen zwei leere Bierdosen. Pantalone schob sie mit den Füßen unter das Bett. Der Lärm ließ Strachey aufwachen.
    „Ist es soweit?" erkundigte er sich, als er Pantalone neben dem Bett stehen sah. Dann blickte er zur Uhr und gab sich die Antwort selbst.
    „Was soll das?" erkundigte er sich ärgerlich.
    „Du hast Bier getrunken", stellte Pantalone fest.
    „Natürlich", bestätigte Strachey angriffslustig.
    „Was ist dabei?"
    „Dr. Kelsonby sieht das nicht gern."
    „Faolain Strachey, überlegen Sie doch bitte, welche Folgen der Genus von einem halben Liter Bier für das Projekt haben könnte", sagte Strachey und ahmte dabei die Sprechweise des Arztes nach.
    „Makalet tritt zurück", sagte Pantalone.
    Strachey setzte sich auf.
    „Deshalb bist du so gereizt", sagte er. „Ich dachte doch gleich, dass etwas nicht in Ordnung ist. Und das Projekt?"
    „Scheint gesichert. Auf jeden Fall werden wir starten. Wenn wir zu rückkehren, stellt man uns vielleicht auf einen Scheiterhaufen."
    Strachey starrte auf seine Fingernägel. Es kam selten vor, dass er so nachdenklich wirkte.
    „Sind wir nicht Narren?" fragte er. Pantalone fühlte, dass diese Frage nicht ihm galt.
    Strachey versuchte vielmehr, selbst darauf eine Antwort zu finden.
    „Warum tun wir das eigentlich? Wahrscheinlich werden wir nicht überleben. Vielleicht explodieren wir, oder wir ersticken. Es kann aber auch sein, dass wir verglühen. Es gibt mindestens zwanzig verschiedene Todesarten, durch die wir bedroht sind."
    „Sei still, Faolain!"
    „Warum soll ich still sein? Es ist doch die Wahrheit." Strachey schwang die Beine aus dem Bett und trommelte mit den Füßen auf den Boden, als müsste er sie erwärmen. Dann stieß er einen gemeinen Fluch aus. Pantalone beobachtete ihn.
    Strachey war Phlegmatiker, aber jetzt hatte es ihn gepackt. Pantalone lächelte. Er war froh, dass Strachey auch mit dem Herzen dabei war und nicht nur mit seinem Verstand.
    „Wirf mir mal meine Hose rüber", sagte Strachey.
    Pantalone tat ihm den Gefallen. Als Strachey frühstückte, kam Korhu herein. Neiman Korhu war klein und hager. Besonders auffallend wirkte er durch seine blasse Gesichtshaut. Fast alle Saparen waren braun im Gesicht. Korhu hatte schwarze Haare, die an den Schläfen bereits grau wurden.
    „Guten Morgen, Kommandant!" begrüßte er Pantalone. „Guten Morgen, Faolain."
    „Hallo, Hexer!" brummte Strachey.
    „Jetzt fehlt nur noch der Junge", sagte Pantalone.
    Weil Lytton Addis, der Funker, der jüngste war, nannten sie ihn oft den „Jungen", aber nur dann, wenn er nicht zugegen war.
    Pantalone fand, dass Strachey zu lange brauchte, um sein Frühstück zu beenden. Korhu hatte dem Kommandanten zu verstehen gegeben, dass er noch ein paar Probleme diskutieren wollte. Als Ingenieur und Kybernetiker war Korhu nach Pantalone der wichtigste Mann des Teams. Einige seiner genialen Einfälle hatten den Bau der VANGUARD erheblich erleichtert. In Korhus Hosentaschen fanden sich stets ein paar schmierige Zettelchen, auf die er in aller Hast Berechnungen kritzelte, die sich später oft als brauchbar erwiesen.
    Neiman Korhu war das Teammitglied, zu dem Pantalone am schwersten persönlichen Kontakt bekam. Korhu lebte zu sehr wissenschaftlichen Problemen.
    „Ich war gestern Abend bei Proctor", sagte Korhu, als Strachey sich endlich zurücklehnte und genießerisch aufatmete. „Wir haben uns wegen der Booster in die Haare gekriegt."
    Die Booster, erinnerte sich Pantalone, waren vier Zusatztriebwerke, der untersten, atomar betriebenen Raketenstufe. Sie arbeiteten mit Feststofftreibladung und sollten ein Startgewicht von 13 500 Tonnen in eine Höhe von 45 000 Meter tragen. Danach mussten sie abgestoßen werden, und die erste Stufe sollte zünden.
    „Ist etwas nicht in Ordnung?" erkundigte sich Pantalone besorgt. Er wusste, dass eine Aussetzung des Countdowns schließlich zu einem Sieg Cantons führen konnte.
    „Es geht darum, dass Proctor die Booster als verloren ansieht", erklärte Korhu. „Ich dagegen bin der Ansicht, dass mit einer kleinen Konstruktion alle vier Zusatztriebwerke nach dem Ausbrennen sicher zur Conyersoberfläche zurückzubringen wären."
    Pantalone unterdrückte ein erleichtertes Aufatmen.
    „Wie lange würde es dauern, die Booster nach deinen Wünschen auszurüsten?"

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