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0401 - Die Druiden-Falle

0401 - Die Druiden-Falle

Titel: 0401 - Die Druiden-Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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geworden. Aber er kannte auf dem Weg jeden Stock und jeden Stein. Er brauchte nicht zu befürchten, daß er einen Fehltritt machte und strauchelte. Zen-Training half ihm, seinen Weg bei jeder Schnelligkeit und allen Lichtverhältnissen sicher zu finden.
    Schon von weitem hörte er den Kampflärm. Da wußte er, daß die letzten Skelettkrieger, welche den Pflanzen nicht mehr zum Opfer gefallen waren, das Dorf erreicht hatten. Und was sie dort taten, war ihm klar.
    Er faßte das Schwert etwas lockerer, um es besser wirbeln lassen zu können. Ohne seine Laufgeschwindigkeit zu verringern, stürmte er mitten über die Hauptstraße, deutlich sichtbar, auf den Pulk der Krieger zu. Das Licht von Mond und Sternen reichte ihm aus, Gefahren rechtzeitig erkennen zu können.
    Diese Krieger waren etwa ebenso viele, wie ihn in Caermardhin überwältigt hatten. Doch dort hatte er in einem relativ schmalen Korridor kämpfen müssen, ohne die tänzerische Bewegungsfreiheit, die er nun einmal brauchte.
    Und - diese hier konnten einfach nicht mit ihm rechnen.
    Er sah, wie Boris Saranow seine Axt verlor, mit der er gekämpft hatte, wie er zu Fall gebracht wurde und sich Schwertspitzen seiner Kehle näherten.
    Und er sah, wie aus dem Fenster des oberen Gasthaus-Stockwerks, an dem eine Leiter mit Skelettkriegern lehnte, ein Mädchen mit wehendem schwarzen Haar flog.
    Su Ling!
    Die Skelettkrieger hatten sie aufgestöbert und einfach nach draußen geschleudert!
    Aber ihre Zusammenarbeit war von dämonischer Präzision, wie Wang Lee zugeben mußte. Unten standen andere, die den Sturz des Mädchens auffingen. Su Ling verlor zwar die Besinnung, aber sie hatte nach ihrem Sturz den Straßenbelag nicht berührt!
    Dafür hatten die Skelettkrieger sie jetzt in ihrer Gewalt.
    Wang Lee Chan stieß einen wilden Kampfschrei aus, langanhaltend und gellend, und mähte mit seinem Schwert Knochenmänner nieder. Er raste wie ein Derwisch hin und her, übersprang aus dem Stand mehrere Skelettkrieger, und während er über sie hinwegsetzte, schlug er zwei weiteren die Köpfe von den Schultern. Er war ein besserer Kämpfer als der eigentlich friedliebende Russe, und hier war er in seinem Element. Er kämpfte den Kampf seines Lebens.
    Ohne Rücksicht auf sich selbst.
    Er kämpfte nur für Su Ling, die Frau, die er liebte.
    ***
    Merlin überlegte nicht. Er lief einfach drauflos. Er wußte hinter sich die Verfolger, und er wußte, daß er ihnen irgendwie entkommen mußte. Aber er kannte den architektonischen Aufbau des Palasttempels nicht. Der eine Zwangsaufenthalt des vergangenen Tages hatte ihm natürlich keine Einblicke geben können.
    Und das Gebäude war riesig!
    Er war sicher, an zwei Stellen schon jeweils zweimal gewesen zu sein, als er einen Treppenaufgang nach oben sah.
    Sofort lief er darauf zu.
    Du bist nicht der Merlin, der du früher warst! flüsterte seine innere Stimme provozierend. Der Merlin von damals wäre nicht feige geflohen. Denke daran, du kannst sie zurückschlagen und dich behaupten!
    Er stürmte die Treppe hinauf. Vielleicht konnte er über die Terrasse entkommen, die gestern fast sein Schicksal geworden wäre. Ein Sprung nach unten - das mußte zu schaffen sein.
    Aber die Roboter waren zu dicht hinter ihm. Sie würden ihn sehen und die Verfolgung fortsetzen. Quer durch die Stadt.
    Irgendwann würde er ermüden, oder sie würden ihm den Weg abschneiden. Dann war es vorbei.
    Aber wenn er sie austrickste…?
    Hinter einer Gangbiegung war seine Chance. Er prallte fast vor die Korridorwand und zwang sie mit einem Gedankenbefehl, eine Tür für ihn zu schaffen. Sie hatte sich noch nicht ganz geöffnet, als er sich schon hindurchzwängte und der Wand den Befehl gab, sich wieder zu schließen.
    Wenn er nur etwas Glück hatte, liefen die Roboter an ihm vorbei, weil sie sein Ausweichen nicht mehr gesehen hatten…
    Dennoch war es sicherer, nicht in diesem Raum zu bleiben.
    Er mußte jetzt zusehen, daß er Sekunde um Sekunde an Zeit gewann. Er wandte sich um, um auf der gegenüberliegenden Seite den Raum wieder zu verlassen - und sah unmittelbar vor sich die Schwärze.
    Im ersten Moment hatte er keine Gelegenheit gehabt, darauf zu achten. Jetzt, als er es sah, war es zu spät, auszuweichen. Es war ein dunkler Rahmen, in dessen Inneren es schwarzblau leuchtete. Verwirrende Muster zuckten über eine nichtstoffliche Fläche.
    Merlin konnte sich nicht mehr abbremsen. Er taumelte in die Schwärze hinein.
    Er spürte einen stechenden Schmerz, der seinen

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