0402 - Der Feuerkult
liegen bleiben und drehte sich vorsichtig um. Suko hatte Glück gehabt. Der in die Luftgeschleuderte brennende Treibstoff lag außerhalb seiner Deckung als brennende und rauchende Lache.
Mindestens drei Wagen standen in hellen Flammen. Aus der Ferne vernahm Suko schon das Wimmern der Sirenen. Es würde noch dauern, bis die Feuerwehr löschen konnte. Bis dahin war die Gefahr, dass das Feuer auf weitere Fahrzeuge übergriff, nicht gebannt.
Er wollte weg und blieb trotzdem gebückt stehen, denn das Bild, das er sah, faszinierte ihn, da es von der Macht erzählte, über die Belisana verfügte.
Sie jagte aus den brennenden Trümmern hoch.
War sie noch ein Mensch?
Nein, sie sah nur hinter dem zuckenden Flammenmantel so aus.
Diese Person gehörte zur anderen Seite. Sie hatte die Arme hochgerissen, ebenso wie ihre Haare in die Höhe standen, brannten und zusammen mit dem feuerumkränzten Körper in den Tageshimmel stiegen, als wäre aus einem kochenden Vulkan die Lava herausgeschleudert worden.
Suko erinnerte sich an den Fall des Flammenengels, der es fast geschafft hätte, die Stadt London in Brand zu stecken. So ähnlich hatte auch er ausgesehen, nur war der flammende Engel damals mit einem Schwert bewaffnet gewesen, was Belisana nicht nötig hatte.
Sie wurde kleiner und kleiner. Es sah so aus, als wollte sie in die Sonne hineinjagen, um sie zur Explosion zu bringen. Nach einigen Sekunden sah Suko sie nicht mehr.
Er verließ seinen Platz. Schwer stampfte er durch den Abfall, blickte sich um und sah die Männer von der Straße her winken, wo sie sich in Sicherheit gebracht hatten.
Ein rotes, stählernes, wimmerndes Ungeheuer auf vier Rädern jagte dicht an ihnen vorbei. Feuerwehr. Der Wagen steuerte den Parkplatz an.
Suko und die G-men blieben stumme Zuschauer. Sie beobachteten, wie geschickt und schnell die Männer arbeiteten. Natürlich war der Verkehr auf der Straße zusammengebrochen. Kreuz und quer standen die von ihren Fahrern verlassenen Autos. Ein Wall aus neugierigen Personen hatte sich gebildet, und erste Reporter waren bereits zur Stelle. Einer von ihnen war auf einen Baum geklettert, um Bilder aus einer anderen Perspektive schießen zu können.
Suko sagte so lange nichts, bis er von Clive Monterrey angesprochen wurde. »Ja, da haben wir Glück gehabt.«
»Sicher.«
Der FBI-Mann wischte Schmutz aus seinem Gesicht.
»Können Sie eine Erklärung geben?« fragte er.
»Sie hätten mich nicht verfolgen und eingreifen sollen,« erwiderte Suko.
»Okay, ich glaube Ihnen ja. Verdammt, ich glaube Ihnen, aber dann wären Sie verbrannt.«
»Das steht noch nicht fest.«
»Die hätte Sie doch nie verschont.«
»Manchmal sind die Spielregeln eben andere,« erwiderte der Inspektor orakelhaft.
Der G-men trat zur Seite, weil ein schwarzer Rauchstreifen gegen ihn wehte. »Wie meinen Sie das?«
»Es ginge zu weit, Ihnen das jetzt zu erklären.«
Sie unterbrachen den Dialog, denn die Männer der Feuerwehr begannen damit, den Brand zu löschen. Aus den Rohren jagten sie dicke Schaumstrahlen gegen die brennenden Fahrzeuge und erstickten damit die Flammen. Bald war von den zerstörten Autos kaum noch etwas zu sehen, weil sie allesamt unter einer Schaumhaube versunken waren.
Dann wurde die Leiche des FBI-Mannes geholt. Suko ging mit. Erschüttert blieb er vor dem völlig verkohlten Körper stehen. Das gleiche Schicksal hatte auch ihn treffen sollen. Noch im Nachhinein rann eine Gänsehaut über seinen Rücken.
Clive Monterrey schluckte. »Dieses verdammte Schwein!« flüsterte er. »Das soll sie mir büßen.«
»Falls wir sie kriegen.«
Wütend blickte Monterrey den Inspektor an. »Zweifeln Sie etwa daran?«
»Ja.«
»Ich weiß nicht,« Clive holte noch einmal tief Luft, »welches Image das FBI bei Ihnen in England hat, aber lassen Sie sich gesagt sein. Wir sind immer besser als unser Ruf.«
»Das glaube ich Ihnen gern. Nur ist dies kein normaler Fall und die Feuerfrau nicht der Staatsfeind Nummer eins, den Sie einfach auf Ihre Liste setzen können. Hier gelten andere Gesetze.«
»Das sagten Sie schon einmal. Und welche?«
»Magische.«
»Erklären Sie mir die!«
»Das kann ich nicht. Es reichen die Tatsachen, die Ihnen hier präsentiert worden sind. Da Sie hier aus Frisco stammen, müssen Sie sich auch an meinen letzten Fall erinnern können, der genug Staub aufgewirbelt hat. Ninja kämpften gegen Zombies. Der alte Schiffsfriedhof ist da zu einem Hauptkampfplatz geworden.«
»Ich habe davon
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