Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0403 - Nachts, als die Mörder kamen

0403 - Nachts, als die Mörder kamen

Titel: 0403 - Nachts, als die Mörder kamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
erschreckt!«
    »Hallo, was verschafft mir die Ehre?« Ich grinste und schloss die Tür hinter mir. Im Zimmer war es nicht viel wärmer als draußen. Jetzt war es so eng, dass ich stehen bleiben musste, um mit Zillah Spokane nicht in Tuchfühlung zu kommen.
    Sie sah mich ernst an, dann sagte sie leise: »Ich warte schon eine Ewigkeit auf Sie. Muss eingeschlafen sein. Wo waren Sie?«
    Ich antwortete ihr nicht, sondern sah mich um. Meine Habseligkeiten lagen verstreut im Zimmer herum, mein Koffer war umgestülpt worden. Jemand hatte das Futter aufgeschnitten, die Schranktür war aufgebrochen worden. Sogar der kleine Papierkorb war geleert worden.
    »Was haben Sie gesucht?«, fragte ich Zillah. Sie sah mich verständnislos an.
    »Sie glauben doch nicht im Ernst, dass ich Ihnen die Bude durchsuche und mich dann hinsetze, bis Sie kommen?«
    »Bei Frauen kann man nie sicher sein!«, sagte ich, steckte meine Waffe weg und begann, wieder einigermaßen Ordnung zu machen.
    Sie beobachtete mich dabei wie eine Katze - lauernd und überlegen.
    »Also, was haben Sie auf dem Herzen?«, fragte ich, als sie nicht von selbst anfing. Sie sah mich an, beobachtete mich und schwieg beharrlich weiter.
    »Los, Mädchen, mach schon. Ich bin ziemlich müde und will schlafen. Morgen muss ich wieder arbeiten!«, sagte ich grob.
    »Ich hoffe, Sie werden mir helfen!«, sagte sie sehr leise.
    »Im Moment helfen Sie mir, und wie«, sagte ich und ließ mich neben ihr auf das Bett fallen. Sie machte mir Platz.
    »Was ist passiert?«, fragte sie.
    »Bin in die Mähmaschine gekommen!«
    »Ich habe das Gefühl, dass Sie anders sind«, sagte sie dann, »anders als die Boys, die ich hier kenne, die Gilmar Zwillinge, die ganze Taxifahrerbande, ich kann sie nicht mehr sehen!«
    »Was ist los?«
    »Ich weiß nicht, wem ich trauen kann und wem nicht.«
    »Und bisher wussten Sie es?«, forschte ich vorsichtig.
    »Ja.«
    Ich wagte einen Schuss ins Blaue. »Einem Mann, nicht wahr?«
    »Bitte?« Sie sah mich irritiert an. Ich entdeckte Anzeichen von Panik in ihren Augen. Sie hatte Angst.
    »Ferrens Lloyd, ihm konnten Sie doch trauen«, sagte ich.
    »Ja, Ferry konnte ich trauen. Aber jetzt bin ich allein.«
    »Also schön. Erzählen Sie mir alles. Vielleicht sind Sie dann nicht mehr allein.«
    Sie legte kurz ihre Hand auf meinen Arm und begann zu sprechen: »Ferry war mein Freund. Ich meine nicht so, was man üblicherweise unter dem Wort versteht, sondern eben wirklich mein Freund. Wir haben uns hier kennengelernt. Ich habe für Berkely als Sekretärin gearbeitet.«
    »Einfach nur so, als Sekretärin?«
    »Die Frage müssen Sie wohl stellen. Ja, anfangs war ich ganz schlicht und einfach Sekretärin der Red-Ring-Taxis. Zu der Zeit begann Ferry bei den Blue Points, und wir lernten uns kennen. Das war vor einem Jahr. Ferry war älter als ich, aber wir wollten heiraten. Eines Tages sagte Ferry zu mir, er habe jetzt einen Nebenjob, der ihm eine Menge Geld einbringen werde, wir würden bald heiraten und wegziehen können. Ich wusste nicht, was es war. Ich war so dumm, mich zu freuen!« Sie machte eine Pause, und auch ich sagte nichts.
    »Ich werde Ihnen jetzt alles sagen, was ich weiß«, begann sie dann wieder. »Ich weiß nicht, wer Sie sind, und ob Sie auch zu denen gehören, aber ich glaube es nicht. Vielleicht können Sie mir helfen, wenn nicht, habe ich sowieso nicht mehr viel zu verlieren. Inzwischen ist Ihnen selbst klar geworden, dass hier nicht alles stimmt. Es gibt ein ausgewachsenes Rackett, das sämtliche Taxifahrer der Bronx, die nicht organisiert sind, unter Kontrolle hat. Früher oder später wird man Ihnen die Frage stellen, ob Sie mitmachen, kuschen, oder lieber im East River aufwachen möchten. Wie ich Sie einschätze, gehören Sie zu der Sorte, die den East River riskiert. Sie haben aber vorhin etwas anderes gesagt, ich meine, zu den Kids. Also habe ich an Sie die Frage: Was haben Sie vor?«
    »Kombinieren Sie weiter, es gibt nicht viel Frauen, die es so gut können wie Sie!«, sagte ich lächelnd.
    Sie blieb ernst. »Ich kann mich meistens auf meine Menschenkenntnis verlassen. Sie haben zwar ein Gesicht, als kämen Sie frisch aus dem Fleischwolf, aber irgendwie glaube ich trotzdem, dass Sie zu der ehrlichen Sorte gehören. Oder vielleicht gerade deshalb. Vermutlich lassen Sie sich lieber in Stücke schneiden, als dass Sie nachgeben.«
    »Ich habe den Eindruck, noch aus einem Stück zu sein.«
    »Das glaubt ihr alle. Also, ich nehme an, Sie haben den

Weitere Kostenlose Bücher