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0404 - Die Bande der Toten

0404 - Die Bande der Toten

Titel: 0404 - Die Bande der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
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Luftpost von der Zuchthausverwaltung erhalten hatten.
    »Nicht, dass ich wüsste«, murmelte Crawley. »Warum?«
    »Ich möchte es gern dieser Nachbarin zeigen«, sagte ich. »Es ist die jüngste Aufnahme, die von Dempsy Muggon existiert. Von dem Burschen, der vorgestern Nacht in Connecticut ausgebrochen ist.«
    »Ach ja, davon habe ich gehört. Wie kommen Sie denn auf den Gedanken, dass ausgerechnet dieser Kerl hier…?«
    Crawley vollendete seinen Satz nicht. Ich erklärte ihm kurz den Zusammenhang, den es zwischen Crawley und Eileen Hopkins-Muggon gab, die einmal in diesem Hause gewohnt hatte. Wenn Dempsy wirklich die Frau suchte, würde er natürlich genau wie wir die Spur dort aufnehmen, wo sie vorläufig endete. Crawley hörte aufmerksam zu. Dann ging er mit uns zu der Nachbarin, die eine nach hinten hinaus gelegene Wohnung im Erdgeschoss hatte. Ich machte mir von vornherein keine Hoffnungen und wurde also auch nicht enttäuscht, als wir die Nachbarin mit negativem Resultat wieder verlassen mussten. Als wir in den Flur traten, kamen gerade die vielen Ärzte aus dem Zimmer heraus, wo die Leihbücherei war. Crawley schoss vor und packte den Letzten am Ärmel.
    »Was ist los, Doc?«, fragte er.
    Der Mann blieb stehen und sah sich halb um. Sein Blick streifte uns flüchtig. Er lächelte resignierend.
    »Wir hatten gehofft, dass die Medizin auch ein Wunder vollbringen könnte, wenn wir sie hier an Ort und Stelle operierten, nachdem die Natur schon ein Wunder vollbrachte und ein schwer verletztes Herz weiter schlagen ließ. Aber es geschehen wohl doch keine Wunder mehr heutzutage. Sie ist gestorben, ohne dass sie das Bewusstsein wiedererlangt hätte. Es tut mir leid, Mister. Es tut mir sehr leid.«
    Die Ärzte verließen das Haus. Wir standen im Flur und sahen ihnen nach, bis der Letzte verschwunden war. Dann brummte Crawley: »Jedenfalls ist es jetzt ein Fall für die Mordkommission.«
    ***
    Ebenfalls am Mittwoch Nachmittag, allerdings etwa zwanzig Minuten später als wir vom Tod der Frau erfuhren, stoppte ein weinroter Dodge im südlichsten Tennessee in einer Ortschaft von annähernd zweitausend Einwohnern, die sich Gatlinburg nannte.
    Das Städtchen hatte für Fremde nichts zu bieten, was nicht tausend andere Städte der gleichen Größenordnung auch hätten bieten können. Aber die vier Männer, die aus dem roten Dodge stiegen, waren auch nicht als Touristen gekommen. Sie hatten ein Ziel, und sie näherten sich diesem Ziel auf eine etwas ungewöhnliche Weise.
    Zuerst trennten sie sich. Während drei Männer auf der Straße weitergingen, wandte sich einer zwischen zwei Häusern hindurch nach hinten zu der von der Straße abgewandten Seite der Häuserzeile.
    Einen Augenblick blieben die drei Männer stehen und sahen sich um. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite hockte ein Mann auf der Treppe, die zur Haustür hinaufführte. Er trug einen breitkrempigen Hut, den er so weit ins Gesicht geschoben hatte, dass er fast auf der Nase auflag. Seine Haltung schien anzudeuten, dass der Mann ein Nickerchen in der warmen Nachmittagssonne machte.
    »Okay, los!«, zischte einer der drei Männer. Er hatte blondes Haar und schien von den anderen besonders respektiert zu werden.
    Sie betraten die Bank.
    Der Große des Betriebes entsprechend arbeiteten hier nur zwei Mann. Einer verwaltete die in einer großen Stahlkassette mitgebrachte Kasse, während der zweite den formalen Papierkrieg führte. Die beiden Männer saßen sich an einem einfachen Holztisch gegenüber.
    Obwohl es nur diesen einen Raum für die Bank gab, hatte er zwei Ausgänge. Einer führte auf die Hauptstraße, der andere nach hinten auf eine schmale Gasse. Als die drei Männer durch den Haupteingang hereinkamen, trat der vierte von hinten in den Raum. Alle vier hielten Pistolen in der Hand.
    »Hände hoch!«, befahl der Blonde.
    »Wenn einer schreit, oder verrückt spielt, kracht’s!«
    Die beiden Männer an dem Holztisch fuhren erschrocken in die Höhe. Der rechte war ungefähr fünfundfünfzig Jahre alt und hatte eine ungesunde, gelbliche Hautfarbe, während der linke höchstens achtundzwanzig zählen konnte, sonnengebräunt und kräftig war und offensichtlich schon mit verwegenen Gedanken spielte.
    »Sitzen bleiben!«, herrschte der Blonde. »Verdammt, versteht ihr nicht, was ich sage?«
    Während einer die Kassette aufschloss - der Schlüssel steckte - und auszuräunjen begann, riss ein anderer die Anschlussschnur des Telefons aus der Wand. Die beiden

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