Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0404 - Die Bande der Toten

0404 - Die Bande der Toten

Titel: 0404 - Die Bande der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
anderen hatten sich an die beiden Türen postiert und schielten durch einen schmalen Spalt hinaus.
    »Ich bin fertig«, sagte er.
    »Also los!«, befahl der Blonde.
    Er selbst ging als Letzter zur Tür, rückwärts. Bevor er hinaustrat, sagte er noch: »Wenn Sie Ihre Nase zu früh rausstrecken, um Alarm zu brüllen, kriegen Sie von mir zum Abschied eine Kugel in den Schädel, Alter! Kapiert?«
    Der ältere Bankangestellte nickte. Auf seiner Stirn stand kalter Angstschweiß, und seine Hände zitterten. Der Blonde huschte hinaus. Die drei anderen hatten auf ihn gewartet. In zielbewusstem, aber nicht übertriebenen Tempo schritten sie auf die Stelle zu, wo sie ihren weinroten Dodge geparkt hatten.
    Niemand von ihnen bemerkte, dass der schlafende Mann auf der gegenüberliegenden Straßenseite schon seit einiger Zeit wach geworden war, die Bank beobachtet hätte und jetzt über die Straße kam. Erst als die vier Männer schön in den Wagen stiegen, sahen sie ihn plötzlich kommen. Und jetzt sahen sie auch den fünfzackigen Stern auf seiner ärmellosen Lederweste, der ihn als Sheriff oder Hilfssheriff auswies. Jetzt sahen sie aber außerdem auch den schweren Revolver, der an der linken Hüfte baumelte.
    »Bleib stehen!«, rief der Blonde. Er hatte im Nu wieder seine Pistole in der Hand. Halb über die Schulter hinweg befahl er seinen Komplizen: »Los, rein ins Auto! Lasst den Motor an!«
    Joe Shennins, vereidigter Hilfssheriff des Sevier County, blieb gehorsam stehen. Er war nur noch sechs Schritte von dem Blonden entfernt, und er wusste, dass er auf mehr als die doppelte Entfernung hin ein guter Schütze war. Er tat, als wollte er die Arme langsam hochheben. Aber es war nicht nur ein Trick. Shennins gehörte zu den Leuten, die noch auf die alte Art ihren Revolver trugen und zogen, nämlich praktisch mit gekreuzten Armen die nach vorn'ragenden Kolben der Waffe ergreifend. Da er nur einen Revolver trug, musste er mit der rechten Hand an seine linke Hüfte fassen, und schon deshalb musste er den linken Arm seitwärts heben.
    Vielleicht glaubte der blonde Bandit tatsächlich für einen Augenblick, Shennins wollte die Arme hochheben. Aber dann erkannte er die wahre Absicht, vielleicht wusste er auch den nach vorn ragenden Revolvergriff richtig zu deuten, jedenfalls drückte er im gleichen Augenblick ab, als Shennins zur Waffe griff.
    Der Blonde schoss zweimal. Der zweite Schuss traf bereits einen Toten.
    ***
    Wir setzten uns in den Jaguar, und ich wollte gerade anfahren, als mir eine Idee kam. Ich griff zum Hörer des Sprechfunkgerätes und rief die Leitstelle.
    »Gebt mir eine Verbindung mit der Lemon Bar in der 87th Street«, bat ich und wartete, bis sich eine weibliche Stimme meldete. Ohne meinen Namen zu sagen, brummte ich in den Hörer: »Rufen Sie Ed mal an den Apparat, ja?«
    Es dauerte ein Weilchen, bis Eds unverkennbar knurriges Organ durch die Leitung drang.
    »Ja? Wer ist denn da? Mit wem spreche ich?«
    »Hier ist Cotton«, sagte ich. »Ich bin der G-man, mit dem Sie vorhin telefoniert haben. Hören Sie zu, Ed. Wir müssen noch einmal mit Ihnen sprechen. Es wird nicht lange dauern. Können Sie sich für ein paar Minuten freimachen?«
    »Hm… Na ja, wenn es nicht lange dauert?«
    »Bestimmt nicht.«
    »Okay. Ich komme raus auf die Straße.«
    »Okay.«
    Ich hakte den Hörer zurück in die Aufhängung. Phil sah mich groß an.
    »Was ist jetzt auf einmal los?«, fragte er. »Was willst du von dem Hausmeister der Bar? Hast du den Eindruck, dass von dem doch noch etwas zu erfahren ist? Dass er uns etwas verschwiegen hat?«
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte ich, während wir schon wieder ausstiegen. »Jedenfalls glaube ich nicht, dass er es absichtlich getan hat. Nein, mir ist nur eine Frage eingefallen, die wir ihm noch nicht gestellt haben. Und das möchte ich jetzt nachholen.«
    Wir überquerten die Straße. Ed kam wenig später zum Seiteneingang heraus und sah sich suchend um. Wir gingen ihm entgegen. Sein Gesicht verriet uns deutlich, dass er von diesem Treffen nicht sonderlich begeistert war.
    »Tut mir leid, dass wir Sie noch einmal stören müssen, Ed«, sagte ich artig. »Aber mir ist etwas eingefallen. Sie sagten selbst, dass Sie seit vielen Jahren in der Bar arbeiten. Stimmt das?«
    »Kann sein, dass ich es erwähnt habe.«
    »Sie haben es gesagt. Dann waren Sie also auch in der ganzen Zeit hier, als Eileen Hopkins-Muggon hier gearbeitet hat?«
    »Sicher. Die ist doch erst nach mir gekommen.«
    »Schön.

Weitere Kostenlose Bücher