Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0404 - Karten des Unheils

0404 - Karten des Unheils

Titel: 0404 - Karten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
dazwischen noch einige Haare, die auf der milchigen Flüssigkeit schwammen.
    »Das ist er!« hauchte Bill und leuchtete die Reste an.
    »Was meinst du damit?«
    »Der Rest von Kamikaze!«
    Vier Worte hatte Bill geantwortet, und ich stand daneben und sagte nichts. Durch meinen Kopf schossen zahlreiche Gedanken. Ich dachte an Suko, der Kamikaze ganz oben auf seine Liste gesetzt hatte. Und ich dachte an Akim Samaran, dessen Hass auf uns sich noch steigern würde, denn wir hatten ihm schon einmal einen Helfer genommen.
    Homunkulus, das Menschlein mit den ungewöhnlichen Kräften.
    Und jetzt Kamikaze.
    Was hatte er sich auf den Killer verlassen! Dieser Mann war ihm hörig gewesen, hatte alles für ihn getan und war dann regelrecht verendet. Auf eine Art und Weise, wie sie schrecklicher nicht sein konnte. Die Säure von dem Planeten der Magier hatte diesen Menschen gnadenlos zerstört und einfach aufgelöst.
    »Du sagst nichts, John,« vernahm ich Bills leise Stimme. »Habe ich einen Fehler gemacht?«
    Ich lachte leise. »Nein, das hast du nicht. Du hast genau richtig gehandelt.«
    »Damit rettete ich dein Leben.«
    »Ich weiß, Bill, ich weiß.«
    Der Reporter wurde noch immer von Gewissensbissen geplagt, das hörte ich aus seinen nächsten Worten heraus. »Das Schlimme an der Sache ist ja diese verdammte Endgültigkeit. Wir hätten ihn verhören können und vielleicht mehr über Samarans Pläne erfahren, aber so…«
    »Ich glaube kaum, dass Kamikaze geredet hätte. Nein, der nicht, darauf kannst du dich verlassen. Der hätte nie etwas gesagt, das schwöre ich dir.«
    »Und jetzt wird Samaran sich einen neuen suchen müssen.« Der Reporter lachte plötzlich. »Dieser verdammte Fall ist für ihn zu einem Bumerang geworden. John, das ist verrückt. Die Kraft einer Dämonin ist auf ihn übergegangen. Er hat geglaubt, unbesiegbar zu sein, und musste Kamikazes Tod hinnehmen.«
    »Und noch mehr,« erklärte ich.
    »Wieso?«
    Ich drehte mich so um, dass Bill Conolly meine linke Hand sehen konnte. In ihr hielt ich den Dolch. »Da ist es: Baals Opfermesser. Ich habe es ihm abnehmen können.«
    Die Augen des Reporters wurden groß. Er veränderte die Richtung des Lampenstrahls und leuchtete meine Linke an. »Tatsächlich, du hast ihn!« flüsterte er. »Verdammt, John, das ist eine große Stunde für uns. Denk mal nach. Baals Opferdolch.«
    »Ja, es stimmt. Jetzt habe ich wenigstens auch etwas von ihm.«
    »Wie meinst du das?«
    »Erinnere dich an den Okastra-Fall. Damals ist es Baal gelungen, mir meinen Dolch abzunehmen.«
    »Das ist wahr.« Bill knetete sein Kinn. »Und du meinst, dass du jetzt einen Trumpf gegen Baal in der Hand hältst?«
    »Sicher. Er hat meinen Silberdolch, ich besitze sein Opfermesser. Ich habe mich bisher gehütet, es mit dem Kreuz zu berühren, aber ich werde in der Zukunft wohl weniger Rücksicht darauf nehmen, denn ich möchte, dass Baal aus seiner magischen Reserve gelockt wird.«
    »Du willst Kontakt zu ihm?«
    »Klar.«
    »Und als was?«
    Ich schaute Bill an und schüttelte verwundert den Kopf. »Wie meinst du das?«
    »Denk mal an deine zweite Existenz, Torkan!« So sprach er zu mir, und ich wusste jetzt, was er gemeint hatte. Ich dachte an die zweimalige Seelenwanderung, die hinter mir lag. Einmal war ich als Torkan der Barbar in die Vergangenheit abberufen worden, wo ich Baal gegenüberstand. Beim zweiten Mal hatte ich diese Verwandlung in der Gegenwart erlebt und war sogar als Barbar durch London gefahren.
    Sollte sich das eventuell wiederholen?
    Bill schlug mir auf die Schulter. »Komm, Alter, lass den Kopf nicht hängen. Auch mir gefällt es hier nicht besonders. In Verbrennungskammern bekomme ich immer Magenschmerzen.«
    Auch ich wollte die ungastliche Stätte so rasch wie möglich verlassen. Während wir durch den Tunnel schritten und dabei sehr vorsichtig waren, denn Samaran war für jeden Hinterhalt gut, dachte ich darüber nach, welche Pläne er wohl in naher Zukunft verfolgen könnte. Ich konnte mir schwer vorstellen, dass Samaran trotz des Todes seines Leibwächters aufgegeben hatte.
    Dieser Mann besaß, das musste ich ihm ehrlich zugestehen, gewisse Perspektiven. Er hatte seinem Leben einen ihm entsprechenden Sinn gegeben, und der gefiel mir überhaupt nicht. Samaran ging über Leichen, um sein großes Endziel erreichen zu können.
    Das hieß der Dunkle Gral!
    Von ihm erhoffte sich dieser Mensch eine nie gekannte Macht.
    Wer den Dunklen Gral besaß, der konnte durch ihn Verbindungen

Weitere Kostenlose Bücher