Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0405 - Kampf um Merlins Burg

0405 - Kampf um Merlins Burg

Titel: 0405 - Kampf um Merlins Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
ganzen Faß besten russischen Wodkas, ja?«
    »Da«, gab Saranow mit funkelnden Augen zurück. »Das machen wir, Brüderchen. Wissen Sie, Befreiung und Wodka - sind beides russische Erfindung…«
    ***
    Das Erwachen war wie immer. Schwächer werdende Erinnerungen, verblassende Stimmen, eigenartige, nicht zu beschreibende Eindrücke…
    Und noch einmal war es ihm gelungen. Die Bilder wurden nebelhafter. Bilder des herabrasenden Spiders, der in den Stützpunkt einschlug, Bilder der verheerenden Explosion… in der sie starben…
    Der furchtbare Schmerz des Todes in der schwarzen Hölle… und Avalon. Das lange Vorbereiten hatte sich gelohnt. Es war gelungen. Wenigstens bei ihm.
    Die anderen…?
    Er lauschte in sich hinein. Da war der Eindruck, daß auch sie nach Avalon gegangen waren. Was war dort geschehen? Tendyke hoffte, daß sie Zamorra und den anderen, wer auch immer überlebt hatte, die Erinnerung genommen hatten. Das Geheimnis mußte gewahrt bleiben. Die Zeit war noch nicht reif. Zu viel konnte geschehen…
    Die Wunden waren geheilt.
    Die Wunden des Körpers nicht, aber die der Seele. Jedesmal, wenn er gezwungen war, über Avalon dem Tod noch einmal einen Streich zu spielen, blieb eine tiefe Narbe. Aber er wußte jetzt, daß der Weg richtig gewesen war.
    Dunkelheit herrschte, aber er roch die Everglades. Er hörte die Alligatoren in der Ferne grunzen und knurren, und er sah den vertrauten Sternenhimmel über sich. Er war auf der Straße, die zu seinem Haus führte.
    Er setzte einen Fuß vor der anderen, näherte sich dem Anwesen, sah die Lichter brennen. Er wußte nicht genau, wie spät es war, aber dem Stand der Sterne nach mußte Mitternacht vorbei sein.
    Zehn Minuten später stand er vor der Tür seines Hauses…
    Die Begrüßung war stürmisch. Monica und Uschi fielen ihm vor Freude weinend um den Hals. Sie wollten ihn überhaupt nicht mehr loslassen, bis er sich endlich energisch befreite. »Ihr bringt mich ja noch um«, stöhnte er. »Laßt mich doch erst mal ausruhen…«
    »Du siehst erschöpft aus«, sagte Monica. »Bist du etwa von Louisiana zu Fuß hierher gekommen?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ihr werdet mir die Geschichte ja doch nicht glauben«, sagte er.
    »Probier’s einfach aus«, verlangte Uschi. »Wir sind froh, daß du wieder hier bist. Wir haben dich für tot gehalten.«
    »Für tot? Wie kommt ihr darauf?« fragte er verwundert.
    »Wir haben so etwas gefühlt«, sagte Uschi. »Und wir waren sicher… so sicher… bis wir erfuhren, daß es Wang Lee war, der starb.«
    »Moment mal!« stieß er hervor.
    »Was soll das heißen? Wang Lee ist tot?«
    »Ja. Leonardo deMontagne hat ihn umgebracht.«
    »Woher wißt ihr davon?«
    »Jemand brachte Su Ling her. Er berichtete davon. Er war Augenzeuge, wie Wang Lee starb.«
    »Wer war der Mann?« fragte Tendyke mißtrauisch. Er dachte an sein Erlebnis im Sumpfwald. »Ein… Neger?«
    »Ja. Er nannte sich Ombre. Sah recht passabel aus, der Bursche, war aber etwas geheimnisvoll. Und seine Gedanken schirmte er recht gut ab.«
    Ombre, dachte Tendyke ernüchtert. Schatten. Wie ein Schatten war der Mann verschwunden, als sein Begleiter auf Tendyke schoß. Ein Kreis schloß sich. »Und der war hier? Wieso habt ihr ihn hereingelassen?«
    »Er brachte Su Ling mit…«
    »Hm«, machte Tendyke. Die Sache gefiel ihm nicht. Ombre… hier im Haus… in der Nähe der Zwillinge… irgendwie hatte er das Gefühl, daß diese Begegnung noch Folgen haben konnte. Auf welcher Seite der Straße stand dieser Schatten? Licht oder Dunkelheit?
    »Woher kam er? Was wißt ihr über ihn? Wo kann ich ihn finden?«
    Sie wußten nichts. L’ombre, der Schatten, hatte sein Geheimnis gut bewahrt.
    ***
    In dieser Nacht störte Tendyke Su Ling nicht mehr. Erst am folgenden Nachmittag begegneten sie sich. Su Ling nickte ihm grüßend zu; ihr Gesicht war verschlossen.
    »Ich möchte Ihnen etwas sagen, Mister Tendyke«, begann sie.
    Uschi Peters, die neben Tendyke saß, zog die Brauen hoch.
    »Gestern war sie noch stumm«, raunte sie ihm zu. »Dieser Ombre muß irgend etwas mit ihr angestellt haben, als er ging. Sie sprach nichts, nur wenn Wang Lee erwähnt wurde, sagte sie monoton: ›Tot‹.«
    »Du brauchst nicht zu flüstern«, sagte die Chinesin. Sie sah wieder Tendyke an.
    »Ja, Lee ist tot. So lange habe ich auf ihn gewartet, so viele Wiedergeburten, und nie fand ich ihn. Und als wir uns jetzt endlich trafen, in diesem Leben -da wurde er mir wieder genommen.«
    Sie streckte

Weitere Kostenlose Bücher