0405 - Kampf um Merlins Burg
knurrte unwillig. »Wenn Sie diese Burschen nicht gerochen hätten…«
Der Reporter winkte ab. Er hoffte, daß sie Sid Amos so schnell wie möglich fanden. Er wußte zwar nicht, auf welche Weise der Montagne ihn am Handeln hinderte, sofern Amos wirklich noch lebte, aber wenn der ehemalige Teufel seine Aktionsfreiheit zurück erhielt, würde er schon dafür sorgen, daß Leonardo eine Menge Ärger bekam.
Saranow versetzte Ted einen Stoß. Der Reporter taumelte. Ein Armbrustbolzen zischte dicht über ihn hinweg. Ted ließ sich fallen und setzte seinen Kristall erneut ein. Zwei Skelett-Krieger, die hinter ihnen aufgetaucht waren, zerfielen zu Staub. Aber da kamen sie auch von vorn. Als Ted sich ihnen zuwandte, erschienen, auch hinter ihnen wieder Knochenmänner.
»Verdammt, wenn ich eine Waffe hätte…« murmelte der Russe. Ted achtete nicht darauf. Er mußte sich auf die Angreifer konzentrieren. So leicht er sie vernichten konnte, wenn er sie erst einmal im Blickfeld hatte, so schwierig war es, jedesmal einen Richtungswechsel vorzunehmen und sich erneut zu orientieren. Die Angriffswellen wechselten sich ab. Die Knochenhorde hatte sich eine Stelle ausgesucht, an der sie aus guter Deckung heraus angreifen konnte. Ted mußte seine Aufmerksamkeit ständig einer anderen Stelle widmen und hatte jede Menge zu tun.
Das war genau das, was er eigentlich nicht hatte erleben wollen. Sie hielten ihn in Atem. Rücksicht auf eigene Verluste kannten sie nicht. Was konnte ihnen besseres geschehen, als durch den Dhyarra-Kristall von ihrem untoten Dasein erlöst zu werden? Sie stürzten sich begierig in den Tod, waren dabei aber trotzdem kompromißlose, gefährliche Kämpfer. Ein winziger Moment der Unachtsamkeit konnte den Tod bedeuten.
Saranow erkannte die Gefahr.
»Verdammt, wir müssen hier weg«, keuchte er. Aber es gab keinen Ausweg. Sie waren in einem Korridorstück eingekreist, das keine Seitentür aufwies, hinter der sie sich in irgend einem Zimmer verschanzen konnten. Es gab nur die Möglichkeit, durchzubrechen, aber das verhinderten die ständigen Kurz-Attacken immer neuer Skelett-Krieger. Und Ted Ewigk brauchte nicht zu hoffen, daß er im Laufe der Zeit auch den letzten von ihnen aufreiben konnte. Es würden immer neue aus dem Nichts erscheinen, so lange Leonardo deMontagne es wollte.
Von Minute zu Minute wurde es aussichtsloser. Teds Konzentration ließ nach. Eine Waffe besaß Saranow auch nicht, mit der er hätte wirksam eingreifen können, und seine Kenntnisse auf dem Gebiet der Parapsychologie waren eher theoretischer Natur. Doch selbst Professor Zamorra hätte hier erst umständlich einen Zauberkreis zeichnen müssen, um die Skelett-Krieger mit einer Beschwörung nachhaltig zu stoppen. Oder er hätte sein Amulett einsetzen müssen.
Genau betrachtet gab es nur eine Möglichkeit aus dieser Falle wieder zu entkommen: Ted Ewigk würde einen Teil von Caermardhin sprengen müssen. Aber welche Folgen das nach sich ziehen würde, konnte niemand Voraussagen. Vielleicht vergrößerte sich das Chaos dadurch nur noch; vielleicht würde Caermardhin sich gegen seinen Zerstörer wenden. Und das war das wirklich allerletzte, was sie jetzt noch gebrauchen konnten - sich Merlins Burg zum Feind zu machen.
Fieberhaft überlegte Saranow, ob es nicht doch noch irgend eine Möglichkeit gab, während Ted Ewigk sich innerlich auftrieb. So stark der Machtkristall auch war - seinem Besitzer waren Grenzen gesetzt, die sich allmählich zeigten. Mit einem gewaltigen Energieschlag hätte er Caermardhin zerstören können, aber für subtile Operationen wie diese brauchte er stärkste Konzentration.
Sie hungern ihn aus, dachte Saranow verbittert, während er beobachtete, wie Teds Reaktionen nachließen. Sie hungern ihn geistig aus. Er hält vielleicht noch ein paar Minuten durch, und dann…
Saranow konnte ihm nicht helfen. Er war nicht in der Lage, den Dhyarra-Kristall zu benutzen und Ted damit zu entlasten. Schon der erste Einsatz würde ihm den Verstand aus dem Gehirn brennen, ihn vielleicht sogar töten. Er wußte nicht einmal, ob er einen Kristall 1. Ordnung, den schwächsten in der Rangfolge, benutzen konnte. Sein Wissen über die Sternensteine bestand nur aus Theorie, die Zamorra ihm nahegebracht hatte.
Auf Teds Stirn stand der Schweiß. Er näherte sich dem geistigen Zusammenbruch.
Und da war plötzlich der Fürst der Finsternis da…
***
Der Fürst der Finsternis verfolgte den kräftezehrenden Kampf aus der Nähe. Er selbst
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