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0406 - Mörder-Medium

0406 - Mörder-Medium

Titel: 0406 - Mörder-Medium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wieder Suppe. Wenn ich was essen will, dann sollte es schon was Handfestes zwischen den Zähnen sein.«
    »Gibt's hier nicht. Na gut… was war mit dem Wagen? Er war leer, nicht?«
    »Ja. Wahrscheinlich durch Magie gesteuert.«
    »Ich habe auch so etwas gespürt. Irgend etwas hat mich berührt und meine Sprünge gezählt. Hm… Zamorra, ob das ein und dieselbe Person ist? Vielleicht ein Teleporter, der sich nach Druidenart durch Gedankenkraft von einem Ort zum anderen versetzen kann und auf diese Weise auch das Auto verlassen hat? Eine dämonische Wesenheit, die erkannt hat, wer wir sind, und uns hier ausschalten will?«
    Zamorra hob die Schultern.
    »Kann ich nicht ganz glauben. Es können nicht überall, wo wir zufällig auftauchen, Dämonen im Spiel sein. Es wußte niemand, daß wir hierher kommen würden. Es muß etwas anderes sein. Und… vergiß nicht, daß hier das parapsychologische Forschungszentrum der Sowjetunion ist, wahrscheinlich das größte der Welt überhaupt. Was hier an Versuchen durchgeführt und an Erkenntnissen gewonnen wird, dürfte jeden Rahmen sprengen, bloß reden unsere Freunde so gut wie gar nicht darüber. Sie forschen lieber in aller Heimlichkeit. Kennst du das Buch ›Geheimwaffe Psi‹ von Ernst Meckelburg? Der befaßt sich ziemlich intensiv damit, hat auch eine Menge in Erfahrung bringen können, was in der Sowjetunion erforscht wird.«
    »Man kann nicht alles lesen«, murmelte Gryf, der zurückkehrte und sich wieder Wodka einschenkte. »Die Kaffeemaschine läuft.«
    »Bei Merlins hohlem Backenzahn, willst du dich mit Gewalt besaufen?« fragte Zamorra.
    Gryf grinste. »Ein bißchen Magie ist hier im Spiel. Wir können trinken, was wir wollen - die berauschende Wirkung filtere ich ›raus‹.«
    Zamorra seufzte. »Du würdest wirklich das idealste Forschungsobjekt hier abgeben.«
    »Bevor die Eierköpfe mich in ihre Krallen kriegen, mache ich 'ne Achterbahn aus dem Institut«, versprach Gryf. »Es mag ja durchaus sein, daß es hier auch Freiwillige gibt. Aber eine ganze Reihe von Leuten dürfte gar nicht besonders glücklich sein.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. Er hatte keine Lust, Grundsatzdiskussionen darüber zu führen. Er konnte ohnehin nichts dagegen unternehmen. »Du denkst also an einen Teleporter«, überlegte er. »An so etwas habe ich auch schon gedacht. Bloß - welchen Grund sollte er haben, uns umbringen zu wollen?«
    »Was weiß ich? Vielleicht ist er ausgeflippt. Amokfahrt. Wir standen zufällig im Weg. Er hätte jeden anderen treffen können. Wir trugen scheinbar Uniformen. Vielleicht war das der Reiz.«
    »Dann werden wir bei nächsten Mal Zivil tragen«, knurrte Zamorra. »Außerdem sollten wir feststellen, was mit Saranow passiert. Sie scheinen ihn recht gründlich festgesetzt zu haben, sonst wäre er doch mittlerweile wieder hier.« Er sah auf die Uhr. »Lange genug für einen Kurzbericht ist's schon… Kannst du nicht mal ein bißchen nachfühlen?«
    Gryf nickte. Er schloß die Augen und versuchte nach Saranows Bewußtsein zu tasten. Und da zuckte er zusammen.
    »Was ist?« fragte Zamorra überrascht.
    »Ich habe einen Telepathen gespürt, der in Saranows Gedächtnis gräbt!« stieß der Druide hervor. »Verdammt, ich muß ihn abschirmen und…«
    Da schlug das Amulett Alarm…
    ***
    Mitten im Gespräch verstummte Lena Petrowna.
    »Was ist los?« fragte Nadja Telzina überrascht. »Was hast du, Lena?«
    Da sah sie es. Die Anzeichen waren deutlich.
    Lena war von einem Augenblick zum anderen in Trance verfallen!
    Eigentlich war das unmöglich. Außerhalb der Labors, ohne wissenschaftliche Überwachung, durfte es einfach nicht sein und wurde auch durch entsprechende Sicherheitsvorkehrungen im Unterbewußtsein der Medien verhindert.
    Trotzdem geschah es hier.
    Fasziniert starrte Nadja die Wohnungsgefährtin an. Die öffnete wieder den Mund, und Ektoplasma quoll heraus. Es verdichtete und vergrößerte sich, nahm Gestalt an. Eine seltsame Gestalt, die Nadja allein durch ihre Form und Färbung Unbehagen einflößte.
    Dennoch konnte sie den Blick nicht von der feinstofflichen Wolke wenden. Für sie war es neu. Sicher, sie kannte Fotos und Filme. Aber das war etwas anderes, als es unmittelbar selbst zu erleben. Sie war bei Lenas Versuchen niemals dabei gewesen. Das war verboten.
    Hier aber…
    Zögernd streckte Nadja die Hand aus. Ihre Fingerspitzen berührten das Ektoplasma - und mit einem Aufschrei fuhr sie zurück. Ihr war, als raste ein Stromstoß durch ihre

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