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0406 - Mörder-Medium

0406 - Mörder-Medium

Titel: 0406 - Mörder-Medium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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taumelte auf den Kantineneingang zu. Gryf selbst versuchte sich im zeitlosen Sprung zu entfernen. Der Wagen war unglaublich schnell. Er streifte den Druiden noch im Moment des Verschwindens, Zamorra hörte einen Schrei. Er verhallte im Nichts. Dann raste der Wagen, ein alter Lada, haarscharf an ihm vorbei und schmetterte mit erheblicher Wucht gegen die Hauswand. Blech verformte sich mit einem dumpfen, heftigen Schlag. Glas splitterte. Die Windschutzscheibe flog aus der Fassung, zerkrümelte auf der Motorhaube, die sich innerhalb von Sekundenbruchteilen auf die Hälfte verkürzte. Der Wagen kreiselte herum und blieb dann deformiert stehen.
    Noch einmal knallte es. Ein Reifen platzte auseinander. Der Luftdruck berührte Zamorra.
    Entgeistert starrte der Professor auf die Wagenkabine. Durch das zerplatzte Glas der Scheiben konnte er ins Innere sehen.
    Der Wagen war - leer…
    ***
    Der schwarze Volvo hielt vor dem Verwaltungsbau. Das Türenschlagen weckte den Soldaten aus seiner scheinbaren Teilnahmslosigkeit. Er erhob sich und warf einen Blick aus dem Fenster.
    »Sie sind da«, sagte er.
    Saranow schloß die Augen. »Ich mache Ihnen Schwierigkeiten, Major«, murmelte er. »Sie werden das letzte Mal hier Dienst getan haben, dafür sorge ich. Sie hätten Kotranov in Ruhe lassen sollen. Er wird anderweitig gebraucht.«
    »Das sollte nicht Ihre Sorge sein«, sagte Sewjestin gelassen.
    Wenig später traten zwei Männer ein, die Kotranov geweckt und hierher gebracht hatten. Auf einen Wink des Majors verließen sie den Raum wieder.
    Iwan Kotranov sah Saranow erstaunt an. »Sie sind ja wieder da, Genosse Professor. Das überrascht mich. Ehrlich gesagt, wir hatten nicht mehr damit gerechnet.«
    »Sie können sich später unterhalten«, unterbrach Sewjestin den Beginn der Unterhaltung. »Kotranov, wahrscheinlich können Sie sich denken, weshalb ich Sie hierher holen ließ.«
    »Nein«, sagte Kotranov. »Aber es überrascht mich, daß Sie mich aus dem Schlaf reißen ließen. Was soll das? Ich habe morgen einen harten Tag vor mir. Oder - sind Sie dafür verantwortlich, Genosse Professor?«
    »Es war Sewjestins Idee«, sagte Saranow.
    »Der Professor versucht mir eine eigenartige Geschichte aufzutischen«, sagte Sewjestin. »Sie sind hier, Kotranov, weil Sie sie überprüfen sollen. Ich werde mir die Geschichte ein weiteres Mal erzählen lassen. Dabei werden Sie feststellen, was daran gelogen ist, Kotranov.«
    Iwan Kotranovs Augen wurden groß. Er sah den Major an, dann Saranow.
    »Soll ich jetzt lachen oder weinen?« fragte er. »Das ist doch Humbug! Blödsinn. Ich bin doch kein Lügendetektor!«
    »Sie sind Telepath«, sagte Sewjestin. »Und zwar der beste, den wir verfügbar haben.«
    »Aber ich bin kein Gedankenschnüffler! Ich bin kein Spion!« fuhr Kotranov ihn an. »Ich bin hier, weil ich an der Erforschung der Telepathie mitarbeiten will. Das ist meine Aufgabe! Nicht aber, irgend jemanden zu schnüffeln. Kontakte mit den Leuten in MIR aufnehmen, oder mit anderen Telepathen in Flugzeugen und U-Booten, das ja! Aber Sie verlangen hier etwas von mir, das ich nicht tun kann und will.«
    »Sie werden es tun, lieber Genosse«, sagte Sewjestin. »Ich kann Sie dazu zwingen.«
    »Und wie?« Kotranov lachte böse.
    »Es geht um die Sicherheit unseres Staates. Sie sind durch Gesetz verpflichtet, alles zu tun, um Gefahren abzuwenden. Sie unterstehen hier speziellen Gesetzen und Vorschriften. Muß ich sie Ihnen vorlesen? Muß ich Sie in Erzwingungshaft nehmen? Seien Sie sicher, daß ich die Vollmachten dazu habe.«
    Kotranov wechselte einen schnellen Blick mit Saranow. »Das darf doch nicht wahr sein«, stieß er hervor. »Kann er das wirklich?«
    »Er ist sich dessen sicher. Und ich fürchte, wir können es nicht verhindern. Wir können ihm nur nachträglich erhebliche Schwierigkeiten machen. Ich werde dafür sorgen, daß er nie wieder eine verantwortliche Position bekleidet.«
    Es waren leere Drohungen. Saranow wußte, daß er verspielt hatte, wenn Kotranov wirklich seine Gedanken überprüfte und feststellte, was sich in Saranows Erinnerung abspielte. Und Sewjestin würde eine Belobigung er-. halten. Schließlich, ging es um die Erhaltung der Sicherheit.
    »Sehen Sie, Genosse Kotranov«, sagte Sewjestin. »Ich lasse Sie beide einsperren, bis Sie das tun, was die Vorschriften und Gesetze verlangen. Oder ich lasse Sie unter Anklage stellen. Verdacht auf Hochverrat, erwiesener Widerstand gegen Anweisungen der Sicherheitsorgane, und so

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