Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0407 - Am Tisch des Henkers

0407 - Am Tisch des Henkers

Titel: 0407 - Am Tisch des Henkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sofort informieren.«
    Die beiden Männer verabschiedeten sich. Sir James sagte noch:
    »Ich will Ihnen keine Vorschriften machen, Suko, aber Sie wissen ja. Lassen Sie persönliche Motive aus dem Spiel. Wir müssen als Polizei objektiv sein und bleiben.«
    »Ich weiß, Sir.« Suko verschwand. Er ging die wenigen Schritte zu seinem und John Sinclairs Büro zurück, wo Glenda ihn bereits erwartete. Sie hatte die Akten weggeräumt.
    »Damit wird es wohl nichts mehr, oder?«
    »Richtig. Die können mir gestohlen bleiben. Hat sich John schon gemeldet?«
    »Nein, noch immer nicht. Allmählich werden meine Sorgen stärker, das kannst du mir glauben.«
    Suko blieb stehen und warf einen nachdenklichen Blick aus dem Fenster. Er sah den bleigrauen Himmel, durch dessen Fläche nur hin und wieder lange Wolkenfinger glitten. Es schneite nicht. Wahrscheinlich war es mehr Hochnebel, der über der Stadt lag.
    »Was ist, Suko?« Er hörte Glendas Stimme dicht neben sich.
    »Du wirst es kaum glauben, Mädchen. Wahrscheinlich arbeiten John und ich sogar an demselben Fall.«
    »Tatsächlich?«
    »Es sieht so aus. Nur weiß er davon nichts. Wenn er kommt, schicke ihn bitte sofort zu Sir James.«
    »Und du?«
    Suko blickte in Glendas große Augen. »Ich werde einen Stammtisch besuchen. Aber einen besonderen. Den Stammtisch des Henkers!«
    ***
    Irgendjemand oder irgendetwas fasste mich an, und ich hörte Stimmen, die meilenweit entfernt zu sein schienen, so schwach drangen sie an meine Ohren. »Der Kerl ist wahnsinnig, sich in der Kälte hinzulegen, dazu noch neben einem offenen Schacht. So kann man leicht erfrieren.«
    »Vielleicht ist er auch voll.«
    »Nein, das hätte ich gerochen.« Jemand zog mich weiter, und ich hörte wieder die Stimme. »Verflucht, die Beule auf seinem Kopf ist nicht von schlechten Eltern. Der hat einen über den Schädel bekommen.«
    »Ich informiere den Sicherheitschef.«
    »Wäre nicht schlecht.«
    Nach dieser Antwort hörte ich nichts mehr. Vielleicht trat ich auch geistig weg und erwachte erst wieder, als ich die Wärme spürte. Das war im Fond eines Autos. Ich schaute in ein fremdes Gesicht.
    Der Mann trug eine Uniform. Er gehörte zur Sicherheitstruppe des Airports, die von einer privaten Gesellschaft gestellt wurde und das Außengelände jenseits des Zauns kontrollierte.
    Der Typ schaute mich an, als hätte er einen besonderen Fang gemacht. »Da wirst du uns aber einiges zu erklären haben, mein Lieber. Uns, deinen Lebensrettern.«
    »Dafür bedanke ich mich.«
    »Keine Ursache. Wir haben deine Kanone gefunden und sie dir abgenommen. Nur, damit du Bescheid weißt.«
    »Haben Sie ein Telefon im Wagen?«
    Der andere war von meiner Frage so überrascht worden, dass er sie bejahte.
    »Das ist gut, dann werde ich…«
    »Gar nichts wirst du.« Der Kerl streckte mir seine Hand entgegen und drückte mich zurück, als ich mich erheben wollte. »Wer mit einem Ballermann am Airport erwischt wird, bekommt eine Sonderbehandlung, das kann ich dir versichern.«
    Ich verdrehte die Augen. In meinem Kopf mussten sich die tollsten Szenen abspielen, denn die Stiche breiteten sich nach allen Seiten hin aus und prallten immer wieder gegen die Unterseite der Schädeldecke. Ich war nicht gut drauf, aber ich konnte keine Rücksicht auf mich selbst nehmen. Immer wieder dachte ich an die lebende Leiche und ihren geheimnisvollen Helfer, der mich niedergeschlagen hatte.
    »Sie wissen viel, aber nicht alles«, sagte ich stöhnend. »Erlauben Sie mir, dass ich Ihnen etwas zeige?«
    »Meinetwegen.«
    Er ließ es tatsächlich zu, dass ich in die Tasche griff und meinen Ausweis hervorholte. Er riss ihn mir aus den Fingern, las den Text und erlitt einen leichten Hustenanfall.
    Soeben kehrte sein Kollege zurück, der den Deckel wieder geschlossen hatte. Die beiden besprachen sich, wussten nicht, was sie tun sollten, und ich fragte wieder nach einem Telefon.
    Man reichte mir den Hörer rüber.
    »Kann ich einen Mr. Madison von hier aus erreichen?«
    »Wer ist das?«
    »Ein Mensch vom Zoll.«
    »Ja, Sie müssen eine zentrale Sammelnummer wählen. Warten Sie, ich mache das für Sie.«
    Es war der zweite Wächter, der sich so kollegial zeigte, während ich inzwischen meinen Ausweis wieder einsteckte. Es dauerte nicht lange, da hatte ich Madison an der Strippe. Leider musste ich ihm eingestehen, welch ein Fehler mir unterlaufen war, aber Madison sah das nicht so.
    »Was machen Sie sich Vorwürfe, Sir? Diese lebende Leiche hatte eben einen zu

Weitere Kostenlose Bücher