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0407 - Am Tisch des Henkers

0407 - Am Tisch des Henkers

Titel: 0407 - Am Tisch des Henkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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großen Vorsprung. Das ist es gewesen.«
    Ich lachte kratzig. »Möglich. Wie sieht es denn bei Ihnen aus? Wie geht es dem Jungen?«
    »Der liegt im Hospital. Außerdem ist der Sarg von Yard-Beamten abgeholt worden.«
    »Das ist gut.«
    »Kommen Sie noch einmal zurück, Sir?«
    »Ich will meinen Wagen abholen.«
    Madison war erstaunt. »Sie wollen fahren?«
    »Natürlich, der Fall geht weiter. Ich kann es mir nicht leisten, die Spur einfach sausen zu lassen.«
    »Wo wollen Sie diese aufnehmen?«
    »Zunächst fahre ich zum Yard. Wenn etwas ist, erreichen Sie mich dort. Bis später vielleicht.«
    »Ja, bis später und alles Gute.«
    Ich reichte den Hörer wieder rüber. Die Männer hatten zugehört und starrten mich aus großen Augen an. »Wollen Sie tatsächlich selbst fahren?«, wurde ich gefragt.
    »Ja, natürlich.«
    »Das ist doch…«
    Ich winkte ab. »Klar. Aber ich habe im Handschuhfach Schmerztabletten. Die haben mir bisher immer geholfen.«
    »Wie Sie wollen. Und wo steht Ihr Fahrzeug?«
    »Wir müssen wieder auf das Airport-Gelände.«
    »Okay.«
    Natürlich war ich nicht in Bestform, aber ich durfte nicht nachgeben, sonst tauchte dieser verdammte Zombie mit seinem Helfer unter.
    Manchmal ging eben alles schief. Ziemlich betrübt starrte ich aus dem Fenster. Die Kopfschmerzen machten mir zu schaffen.
    Ein grauer Tag mit Hochnebel. Ebenso grau fühlte auch ich mich in meiner Stimmung. Zudem bedrückte mich eine Frage immer quälender.
    Was hatten der Zombie und sein Helfer vor?
    ***
    Die drei Männer hatten sich besprochen und wollten mit einem Taxi zu ihrem gemeinsamen Ziel fahren. Sie hatten zwar alle selbst einen Führerschein, aber keiner von ihnen fühlte sich in der Lage zu fahren.
    Während der Fahrt sprachen sie nicht. Leroy Thompson hatte neben dem Fahrer seinen Platz gefunden, die anderen beiden saßen im Fond. Arthur Kennon Drinkfield steif wie ein Ladestock, Sir Reginald Clifton dagegen hatte sich in die Ecke gedrückt und nahm hin und wieder einen Schluck aus seiner flachen Whiskyflasche.
    Sie alle hatte der Fluch einer Vergangenheit eingeholt, die von ihnen längst verbannt worden war. Jetzt konnten sie ihm nicht mehr ausweichen und mussten sich ihm stellen.
    Ein wenig beruhigt waren sie schon gewesen, als ihnen Leroy Thompson von seinem Besuch bei Sir James berichtet hatte. Zwar hatte nicht dieser Sinclair zu ihrem Schutz abgestellt werden können, dafür ein anderer Kollege, doch angeblich sollte auch der schon gewisse Erfolge errungen haben.
    Man würde sehen.
    Die Fahrt dauerte ihre Zeit. Auch der Driver gehörte nicht zu den gesprächigen Menschen, und so herrschte in dem Fahrzeug ein nahezu bedrückendes Schweigen.
    Ihr ehemaliges Stammlokal lag auf dem flachen Land. Es hatte einmal als Ausflugslokal gedient, doch die Geschäfte waren immer schlechter gelaufen, und so war zum Schluss nur das kleine Gasthaus übrig geblieben, in dem sich nur wenig Eingeweihte trafen.
    Der Besitzer hatte es bis zu seinem Tod geführt. Ein Nachpächter war nicht gefunden worden.
    Wie das Haus jetzt aussah, wusste keiner von ihnen, denn sie waren schon seit Jahren nicht mehr dort gewesen.
    London blieb zurück, der Verkehr nahm ab, dafür huschten Nebelschwaden über die Fahrbahn. Dünne Schleier, die sich nahe der Themse selten auflösten.
    Die Sonne stand als halbkreisförmige, dunkelrote Scheibe am Horizont. Nicht mehr lange, dann würde sich die Dunkelheit über das Land legen.
    »Ist aber eine einsame Gegend«, sagte der Fahrer plötzlich.
    »Das wissen wir«, antwortete Leroy Thompson.
    »Soll ich Sie wieder abholen?«
    »Nein.«
    Damit erschöpfte sich das Gespräch. Sie bogen weg vom Fluss und fuhren durch kleine Waldstücke. Die sahen aus wie dunkle, von Schleiern umwehte Inseln.
    Die Straßen führten an ihnen vorbei. Jeder der drei kannte den Weg. Sie waren ihn oft genug gefahren.
    Manchmal begegneten ihnen Bauern. Sie hockten auf ihren Treckern, die mit Runkeln beladene Wagen hinter sich herzogen. Über diese Straße konnte auch das Schloss der Windsors erreicht werden, aber so weit wollten die Männer nicht.
    Sie schauten aus dem Fenster. Jetzt aufmerksamer als zu Beginn der Fahrt, denn sie erinnerten sich wieder an diese so schweigende Umgebung, in der sie früher ihre Treffen abgehalten hatten.
    »Fahren Sie die nächste Abzweigung rechts«, wies Leroy Thompson den Fahrer an.
    »Verstanden.«
    Es war nur ein schmaler Weg, der zu dem Gasthaus führte. Der Wald wuchs zu beiden Seiten, aber weiter

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