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0407 - Am Tisch des Henkers

0407 - Am Tisch des Henkers

Titel: 0407 - Am Tisch des Henkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Richtung bei. Sie ging sehr langsam, während sich auf ihrem Gesicht ein Lächeln ausbreitete.
    Es war eine Lockung, gedacht für Suko, ihr doch endlich zu folgen. Und der Inspektor hatte nichts Besseres zu tun, als dieser Aufforderung nachzukommen.
    So folgte er dieser Erscheinung wie ein Hund seinem Herrn. Er schmeckte den Staub, er atmete ihn ein, er spürte das Kratzen in seinem Hals, aber er ließ sich nicht beirren, diesem Engel zu folgen.
    Mari sank auf das Bett.
    Es wirkte theatralisch, wie sie sich hinlegte, den Kopf schräg zur Seite legte, um Suko anschauen zu können.
    Dabei lächelte sie.
    Auch Suko lächelte. Er konnte seinen Blick einfach nicht von ihren großen Augen lösen, die auf ihn wie eine Einladung wirkten. Er sollte und musste zu ihr. Mari war sein Ziel, und er wollte von ihr in die Arme geschlossen werden.
    Sie schwang auch ihre Beine auf das Bett, winkelte sie etwas an und ließ die Arme ausgestreckt. Dabei bewegte sie ihre Finger so geschmeidig wie eine indische Tempeltänzerin. »Komm!«
    Suko nickte. Er hatte die andere Welt, die reale, völlig vergessen.
    Das Mädchen war wichtiger. Sie allein zählte, alles andere war völlig unwichtig geworden.
    Neben dem Bett blieb er stehen und schaute auf sie hinab. Suko sah nur ihr Gesicht. Dieses edle Antlitz mit den großen Augen und den lockenden Lippen, auf denen er ein Versprechen las.
    Angst spürte er nicht.
    Es war Genugtuung, die ihn erfasst hatte, und das Wissen, am Ende eines vorgezeichneten Wegs angelangt zu sein. Er freute sich auf die Begegnung mit ihr, spürte die Weichheit in seinen Knien, drehte sich und nahm auf der Bettkante Platz.
    Dass sich auf der alten Matratze der Schimmel ausgebreitet hatte, störte ihn überhaupt nicht. Dieses Lager kam ihm vor wie das herrlichste Himmelbett.
    »Ich erwarte dich.«
    »Ja, ich weiß.«
    Auch Suko streckte seine Arme vor. Die Hände gingen aufeinander zu. Gleich würden sie sich berühren. Suko wartete auf den Kontakt, und er legte seine Finger gegen die ihren.
    Es war wunderbar, auch wenn er im ersten Moment zusammenzuckte, weil er sich über die Kälte der Haut wunderte. Zudem hatte er die Aura berührt, und da war ihm gewesen, als hätte ihn ein Stromstoß gestreichelt.
    Maris Finger umklammerten die seinen. »Ich habe auf dich gewartet!«, hauchte sie, ohne Suko loszulassen. »Ja, ich habe auf dich gewartet, Geliebter. Ich wusste, dass du kommen würdest. Die Zeichen des Schicksals standen günstig für mich. Du bist die Person, auf die ich gewartet habe. Nur du allein.«
    »Ich freue mich auch«, erwiderte Suko mit leiser Stimme.
    »Und noch jemand wird eine große Freude haben, Geliebter.«
    »Wer?«
    »Sie ist groß, sie ist mächtig, sie ist überall in meiner Heimat, denn sie wirft einen langen Schatten.«
    »Von wem sprichst du?«
    »Von der Göttin Kali!«
    ***
    Arthur Kennon Drinkfield schoss!
    Er drückte einmal ab, er drückte ein zweites Mal ab und probierte es auch zum dritten Mal – aber nichts geschah.
    Es gab nur ein klickendes Geräusch, das allen Männern unter die Haut ging. Leroy Thompson fing sich als Erster. Er fragte mit einer Stimme, die ihm und den anderen selbst fremd vorkam: »Hast du die Waffe überhaupt geladen, verdammt? Hast du sie geladen?«
    Drinkfields Gesicht zuckte. Diese Bewegung übertrug sich auch auf sein Monokel. Es rutschte aus seiner Höhle und wurde von dem Band gehalten, sodass es nicht zu Boden fallen konnte.
    »Hast du sie geladen?«, fragte Thompson noch einmal, während Sir Reginald den Kopf schüttelte, als könnte er das alles nicht begreifen, was ihnen da widerfahren war.
    »Ich weiß es nicht.« Drinkfield hörte sich sprechen und wollte kaum glauben, dass er es gewesen war, der die Worte ausgestoßen hatte. Sein Widerstand war zusammengesackt. Er fühlte sich auf einmal so elend wie nie zuvor in seinem Leben, und über die Lippen des Mannes drang ein trockenes Schluchzen. Sein Mund stand offen.
    Er wirkte innerhalb des Gesichts wie eine kleine Höhle.
    Der Henker hatte sich nicht bewegt, sondern alles ruhig über sich ergehen lassen. Jetzt, als Drinkfield so durcheinander war, handelte er. Ein wenig hob er seinen Arm an.
    Drinkfield ging diese Bewegung durch und durch. Er ahnte, dass sie der Anfang vom Ende war. Über seine Haut rann ein Schauer, die Knie wurden ihm weich, und er konnte sich aus eigener Kraft nicht mehr auf den Beinen halten.
    Der Mann fiel auf die Knie.
    Er sah aus wie ein Bittsteller, doch der Henker kannte diese

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