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0407 - Am Tisch des Henkers

0407 - Am Tisch des Henkers

Titel: 0407 - Am Tisch des Henkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erklärte er. »So und nicht anders. Sie haben damals das Gleiche gefühlt wie ihr, auch sie wollten nicht sterben, aber ich durfte ihre Bitten nicht erhören, weil auch ich nur gehorchen musste.«
    Es war die düstere Anklage eines Wesens, das unter dem Bann des Höllenfürsten stand.
    Und der Teufel kannte kein Pardon. Er wollte Menschen, er wollte Seelen und fand immer wieder Diener, die ihm welche besorgten.
    Sir Reginald strich über seine Kopfhaut. Es war eine automatische Geste, gar nicht mal bewusst herbeigeführt, aber der Henker legte sie in seinem Sinne aus.
    »Du!«, sagte er.
    Sir Reginald verstand. Er drückte seinen Körper zurück, doch die hohe Lehne hielt ihn auf. Um gegen die Kapuze schauen zu können, musste er den Kopf zurücklegen, und sein Gesichtsausdruck erinnerte an den einer starren Leiche. Hinzu kam die Blässe seiner Haut, die auch der Schein der Kerze nicht überdecken konnte.
    Plötzlich stand er auf und wunderte sich darüber, woher er die Kraft nahm. Clifton wollte weg, doch er hatte vergessen, nach seinem Stock zu fassen, deshalb konnte er sich nicht mehr auf den Beinen halten. Er sackte zusammen. Flach lag er auf dem Boden, drückte sich wieder hoch und kroch weiter wie ein kleines Kind, das laufen lernt.
    Der Henker blieb gelassen. Er drehte sich und griff mit seiner freien Hand zur zweiten Waffe, die noch auf dem runden Tisch lag.
    Es war die Axt!
    Sein harter Griff umschloss den Stiel. Ruckartig hob er die Waffe an, bewegte den Arm, und ein Lichtreflex glitt über die scharfe Klinge, bevor sie in der Düsternis des Raumes verschwand, denn der Henker war drei Schritte gegangen.
    Sein Ziel hieß Sir Reginald Clifton!
    Am Tisch saß nur noch Leroy Thompson. Er verfolgte mit seinen Blicken den Weg des Henkers, dessen Umriss verschwamm. Sekunden später sah Thompson die schattenhafte Bewegung, wie sich die Gestalt streckte und den linken Arm fallen ließ.
    Ein dumpfer Laut, ein Poltern – Stille.
    Der Henker hatte sein zweites Opfer gefunden.
    Und er kam zurück. Langsam, stoisch, so geriet er in den Schein der Petroleumlampe. Sein Oberkörper glänzte, als hätte man ihn eingerieben, und die Axt hielt er lässig in seiner Linken.
    Auch ihre Klinge war nicht mehr blank. Eine dunkle Flüssigkeit rann in Streifen daran nach unten.
    »Jetzt du?«, sagte er.
    Thompson nickte, obwohl er es nicht wollte. Aber er konnte nicht anders. Er hatte zwei seiner besten Freunde sterben sehen, sie hatten büßen müssen, und ihm würde es nicht anders ergehen.
    »Der Stammtisch des Henkers wird für alle Zeiten aufgelöst«, erklärte der Mörder.
    Noch nie hatte Leroy Thompson ein Todesurteil so gesprochen gehört. Es war das erste und das letzte Mal, denn der Henker hatte ihn erreicht.
    »Du kannst dir die Waffe aussuchen, mit der ich dich ins Jenseits schicken soll. Du wirst geköpft, wie auch deine Freunde. Bei Mari habe ich das nicht getan, ich brachte es einfach nicht fertig und stieß ihr die Klinge nur in den Rücken.«
    »Nur!«, keuchte Thompson. Er zitterte. »Warum?«, fragte er dann.
    »Warum das alles?«
    »Weil die schwarzmagischen Gesetze es so vorsehen und der Teufel im Hintergrund dirigiert!«
    Eine für den Henker einleuchtende Antwort, nicht aber für Leroy Thompson, den die kalte Todesangst überfiel – und der in diesen Augenblicken endgültig die Beherrschung verlor.
    Er schrie.
    Es waren schreckliche Laute, die selbst der Henker nicht mochte, denn er bewegte sehr schnell eine seiner Waffen.
    Es war das Schwert.
    Und der dritte Mann starb ebenfalls.
    Der Henker hatte den Stammtisch in der Tat aufgelöst. Dann ging er.
    ***
    Ich hatte das Haus erreicht, wollte durch die offene Tür in den Gastraum stürzen, hatte auch meine Beretta gezogen, doch ich blieb so abrupt auf der Schwelle stehen, als wäre ich vor eine Mauer gelaufen.
    Etwas warnte mich.
    Es war keine unmittelbare Gefahr, sondern das Gefühl und einen Moment später auch das Wissen, denn etwas Furchtbares drang mir entgegen.
    Es war der Geruch von Angst, Blut und Tod.
    Ich hatte dabei das Gefühl, zu Eis zu werden, und kam mir vor wie ein Besucher von einem anderen Stern, der zum ersten Mal die Erde betritt und das Grauen erlebt.
    Magen und Herz saßen in meinem Körper wie Klumpen, wobei das Herz heftig schlug, weil ich wusste, dass ich zu spät gekommen war.
    Ja, da war nichts mehr zu machen. Ich hatte es nicht rechtzeitig geschafft.
    Nein, ich war kein Filmheld, der immer siegte, ich stand mit beiden Füßen in der

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