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0407 - Das neue Element

Titel: 0407 - Das neue Element Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der großen Messe versammelt, um letzte Informationen über den geplanten Einsatz zu bekommen.
    Der Patriarch verschränkte die Arme vor der Brust und gab sich unbeeindruckt.
    „Ihr habt die Bild-Ton-Aufzeichnung von Maverick gesehen, Männer der Grazia-Sippe", rief er herausfordernd. „Wie gefällt euch diese Welt, he?"
    „Ich finde", rief ein breitschultriger, kahlköpfiger Prospektor zurück, „wir sollten endlich mal wieder zu unseren Frauen fliegen. Seit drei Monaten waren wir nicht mehr auf Corona. Unsere Kinder werden ebenfalls Sehnsucht nach uns haben, Nun, wie denkst du darüber, Chef?"
    „Ich denke", antwortete Derbolav gedehnt, „daß du ein schwerhöriger Narr bist, Eluzar. Ich habe nicht gefragt, wer zum Basisplaneten möchte, sondern was ihr von Maverick haltet. Also ...!"
    „Die Bild-Ton-Aufzeichnung wirkte nicht gerade ermunternd", sagte Juan Mellone-Grazia, um den Anstoß zur Diskussion zu geben. „Dieser Planet Maverick scheint eine wahre Hochdruckhölle zu sein.
    Wie hoch, Chef, sind dort die Durchschnittstemperaturen?"
    „Die mittlere Temperatur am Grund des Luft- bzw.
    Gasozeans beträgt hundertachtundzwanzig Grad Celsius."
    „Also ganz schön warm", warf Tormello, der Schiffskoch, ein. „Und das bei einer Wasserstoff-Ammoniak-Atmosphäre unter ... äh...
    welchem Druck?"
    Derbolav de Grazia blickte auf seine Notizen und wölbte die Brauen.
    „Leider liegen darüber keine einheitlichen Werte vor. Der Luftdruck auf Maverick wird einmal mit achthundert, dann mit vierzehnhundert und schließlich mit zweieinhalbtausend Atmosphären angegeben. Offenbar gibt es dort Konvektionsströme wie an der Sonnen-Oberfläche, und der Druck ändert sich laufend."
    „Wie verläßlich sind die Daten überhaupt, Onkel Derbolav?" rief ein junger Neffe des Patriarchen.
    Die Prospektoren lachten. Aber der Patriarch runzelte drohend die Stirn.
    „Entschuldige, Boß", rief der junge Mann. „Aber zur Sache: Leider bin ich nicht offiziell informiert worden. Ich kenne also nur das, was sich die Informierten erzählen. Demnach soll es auf Maverick Bergwerke geben, in denen einmal Blues gearbeitet haben."
    „Das ist nicht ganz richtig", widersprach Derbolav.
    „Die Bergwerke sollen zwar den Blues gehört haben, selber darin gearbeitet haben sie nicht. Dafür setzten sie Kriegsgefangene ein. Sowohl Blues als auch Gefangene sollen jedoch umgekommen sein."
    „Woran sind sie gestorben?" fragte ein anderer Prospektor.
    Der Patriarch zuckte die Schultern.
    „Keine Ahnung. Die Aufzeichnungen sind unvollständig. Bedenkt, daß Pray Butseh sie in einem fast völlig zerstörten und ausgebrannten Raumschiff der Blues fand, das steuerlos im All trieb. Alles ist etwas geheimnisvoll."
    Er lächelte.
    „Aber wozu sind Geheimnisse da?"
    „Um entschlüsselt zu werden!" rief Juan Mellone-Grazia.
    Die meisten Prospektoren spendeten Beifall. Es gab jedoch auch warnende Stimmen und solche, die das Unternehmen für Zeitvergeudung hielten.
    „Schön, Chef", sagte ein älterer Mann ruhig, „wir haben die Ynkelonium-Legierung geprüft. Sie besitzt tatsächlich die angegebenen Eigenschaften. Als Hochdruckchemiker weiß ich ebenfalls, daß dieses rätselhafte Ynkelonium zu den Elementen der Hochdruckreihe gehört, die nur auf heißen Welten mit reaktionsfreudiger Atmosphäre, hohen Drücken und guter atmosphärischer Durchmischung entstehen.
    Es lohnt sich also auf jeden Fall, eine solche Welt zu untersuchen. Aber woher wollen wir wissen, daß das Ynkelonium tatsächlich auf Maverick vorkommt?
    Pray Butseh war nicht selbst dort."
    Derbolav de Grazia nickte.
    „Das alles ist richtig. Aber ich bin entschlossen, dem Geheimnis des Ynkeloniums auf den Grund zu gehen. - Niemand muß mich begleiten", fügte er mit veränderter Stimme hinzu. „Wer es wünscht, den setzen wir vorher auf einer bewohnten Welt ab. Ich würde es niemandem übelnehmen; die Gefahren sind tatsächlich groß."
    Die Prospektoren protestierten lautstark. Derbolav mußte sich ausdrücklich dafür entschuldigen, daß er derart beleidigende Gedanken überhaupt geäußert hatte. Er tat es gern, brauchte er doch bei der Expedition nach Maverick jeden einzelnen Mann.
    „Jeder begibt sich wieder an seinen Platz", sagte der Patriarch abschließend. „Ich werde jetzt den Autopiloten mit den Koordinaten von Maverick füttern. In ungefähr einer halben Stunde gehen wir in den Linearflug."
     
    *
     
    Derbolav de Grazia blickte auf, als der Autopilot mit gelben Lichtern und

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