0407 - Das neue Element
Teams erfolgreich gewesen.
Droste schaltete die Plasmabeschleunigungsfelder der Pulsationstriebwerke ein. Der Gleiter vibrierte leicht.
„Unsere Schwerkraftneutralisatoren werden hier natürlich nur minimal ausgelastet", erklärte der hagere Prospektor. „Sie können die Einwirkungen von maximal zwölf Gravos neutralisieren. Die Terkonit-Panzerhülle hält übrigens mindestens dreitausend Atmosphären aus."
„Ohne Schutzschirm?" warf Juan ein.
Droste nickte.
„Selbstverständlich. Auf Planeten mit sogenannten Hochdruck-Atmosphären Energieschirme zu benutzen, wäre ohnehin nur in Notfällen vertretbar.
Was glaubst du, Juan, welche Reaktionen zwischen einem HÜ-Schirm und einer Atmosphäre erfolgen, deren Druck beide Medien ständig mit unvorstellbarer Gewalt zusammenpreßt!"
„Aber diese Reaktionen gefährden den Gleiter nicht", widersprach Juan.
„Den Gleiter nicht." Droste lachte stoßweise.
„Aber sie würden alle Detektoren, Sensoren und sogar die Hypertaster ‚blind‘ machen. Wenn du auf dem Grunde eines Luftozeans bist, hast du also nur die Wahl zwischen doppelter Sicherheit und halbwegs brauchbarer Orientierung."
„Redet nicht so viel!" mahnte de Grazia. „Machen wir lieber, daß wir fort kommen. Wir müssen noch HU-Panzerrüstungen, Ersatzteile und EHG-Analysatoren laden, bevor wir das Magazin verlassen."
Droste brummte etwas Unverständliches, nickte und legte die Hand auf den Schubregulierungshebel.
Die drei Heckpulsationstriebwerke röhrten dumpf auf, dann ging dieses Geräusch in ein schrilles Heulen über. Der Gleiter nahm Fahrt auf.
Derbolav nickte befriedigt. Er kontrollierte die Instrumente. Auf dem Hecksektor der Bildschirmgalerie waren die beiden anderen HUS-Gleiter zu sehen.
„Wir wollen mal hören, was unsere Positronik erzählt", murmelte der Patriarch. Er aktivierte die Außenmikrophone.
„ ... müssen Sie sich ohnehin identifizieren", erscholl die Stimme der Haupt-Überwachungs-Positronik. „Ich wiederhole: Es ist unlogisch, wenn Sie mir weiterhin die Bitte abschlagen, Ihre Identität bekannt zu geben. An den Ausgängen müssen Sie sich ohnehin identifizieren."
„Aber nicht an de Grazias Privatausgang", meinte der Patriarch schmunzelnd zu seinen Gefährten.
„Laut Admiralitätsorder QRX-Beta-vier dürfen die Wachroboter an den Ausgängen nur dann Personen und Material passieren lassen, wenn die Identifizierung den Berechtigungsnachweis erbringt", argumentierte die Positronik. „Ich kann Sie zwar nicht als ‚unbefugte Eindringlinge‘ definieren, da von keinem Eingang eine Meldung über die Verweigerung des Berechtigungsnachweises vorliegt, aber es liegen auch keine Identifikationen vor.
Dennoch haben Sie bereits für über dreihundert Millionen Solar Material an sich genommen."
„Gleich dreht sie durch", kommentierte Droste.
„Chef, wir sollten uns noch mehr beeilen. Die Positronik bringt es fertig und strahlt über Hyperkom eine Rückfrage an den nächsten Flottenstützpunkt ab.
Auch wenn die ehemals terranischen Schiffe jetzt Kaiser Argyris unterstehen, werden sie doch von terranischen Kommandanten befehligt. Und deren Entschlußfreudigkeit ist berüchtigt." Er spie auf den Boden.
Derbolav nickte, und der Prospektor beschleunigte stärker. Sie erreichten die Verteilerhalle, wo sich die Wege der drei Gleiter abermals trennten. Der Gleiter des Patriarchen fuhr zu der Gruppe, die inzwischen fünfzig HU-Panzerrüstungen „organisiert" hatte. Sie wurden im Laderaum des Gleiters verstaut.
„Preis pro Einheit: eine Million Solar", murmelte Derbolav de Grazia. Allmählich vermochte er ein schleichendes Unbehagen kaum noch zu unterdrücken. Er hatte sich ausgerechnet, daß der Gesamtwert des Materials ungefähr an vierhundert Millionen Solar herankommen würde. Doch diese nüchterne Zahl war eine Sache, die hochwertigen Ausrüstungen der besten Raumflotte der Galaxis zu sehen, eine andere.
Dazu kam die Haupt-Überwachungs-Positronik, die pausenlos auf die Prospektoren einredete und sie zu provozieren versuchte. Das zerrte an den Nerven.
Alle fünfzig Prospektoren atmeten auf, als sie den Geheimausgang hinter sich gelassen hatten und wenigstens die Robotstimme nicht mehr hören mußten.
2.
Die Trivideo-Projektion verlöschte nach kurzem, heftigem Aufflackern. Das ohrenbetäubende Donnern verebbte.
Derbolav de Grazia nahm die Hand von der Bild-Ton-Schaltung und wandte sich zu seinen Leuten um. Alle Besatzungsmitglieder der ROSSA OBERA waren in
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