Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0407 - Spitzel mit eiskalten Tricks

0407 - Spitzel mit eiskalten Tricks

Titel: 0407 - Spitzel mit eiskalten Tricks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
sah erst jetzt die Angst in seinen Augen. Er war völlig fertig.
    Kein Wunder, dachte ich. Dieser Mord in seinem Haus wird eine Menge Staub aufwirbeln. »Der Raum«, sagte ich mit einer erklärenden Geste. »Dies hier.«
    »Ein Geheimkeller, wenn Sie so wollen. Das Haus hat mal Lucky Calzano gehört, dem Gangsterchef, der Anfang der vierziger Jahre auf dem elektrischen Stuhl endete. Hier hielt er sich versteckt, als er verhaftet werden sollte. Und hier hat er, so wird behauptet, einige seiner Gegner umbringen lassen. Lucky nannte den Raum deshalb ›Totenkeller‹.« Stanhopes Lippen zuckten. Auf seiner Stirn hatte sich ein Netz feiner Schweißperlen gebildet. »Niemand wollte damals das Haus mit dem Grundstück kaufen -wegen des schlechten Rufes, der sich damit verband. Ich war froh, als ich den Kasten billig bekam. Aber jetzt wünschte ich, ich hätte den Handel niemals abgeschlossen.«
    »Wer weiß etwas von der Existenz des Kellers?«
    »Nicht sehr viele, möchte ich meinen. Laura und der Butler waren schon hier unten, und ein paar Freunde…«
    »Zählte Flint dazu?«
    »Nein, aber er muss Bescheid gewusst haben«, meinte Stanhope. »Wie wäre er sonst hierher gekommen?«
    »Sein Mörder war informiert«, stellte ich fest.
    »Sein Mörder!«, echote Stanhope mit zittriger Stimme.
    »Sie werden mir eine Liste mit den Namen aller Personen anfertigen müssen, die den Geheimkeller kennen«, sagte ich. »Diese Liste wird auch die Polizei verlangen.«
    »Ich glaube nicht, dass das viel Sinn hat«, meinte Stanhope und blickte mich an. »Calzano war seinerzeit ein großer Gangsterboss. Er beschäftigte eine Menge Leute. Der Henker mag wissen, wie viele von ihnen den Zugang kennen.«
    »Gibt es hier unter; Telefon?«
    »Nein.«
    Mir fiel plötzlich ein, wie großartig sich dieses Plätzchen als Operationsbasis für einen Mann vom Schlage Cutters eignete. Allerdings fehlte ein Telefon, und ohne das konnte Cutter nicht arbeiten.
    »Wann haben Sie den Toten gefunden?«
    »Vor fünf Minuten.«
    Ich blickte auf meine Uhr. Es war kurz nach Mitternacht.
    Zwanzig Minuten vor zwölf hatte ich noch mit Flint gesprochen. Möglicherweise war ich der Letzte gewesen, mit dem er sich unterhalten hatte.
    Der Mord war, wie die stehen gebliebene Uhr zeigte, um dreiundzwanzig Uhr fünfzig erfolgt. Eigentlich hätte Stanhope dem Mörder in die Arme laufen müssen.
    »Was wollten Sie hier unten?«, fragte ich ihn.
    »Stoppen Sie die alberne Fragerei!«, sagte er ungeduldig und hob das Kinn. »Das führt doch zu nichts! Kümmern Sie sich lieber um die Ergreifung des Täters.«
    »Ich bin gerade dabei«, sagte ich. »Sie haben Gäste, Mr. Stanhope. Drei Dutzend. Für Sie als Gastgeber bedeutet das eine Verpflichtung. Was brachte Sie auf den Gedanken, ausgerechnet während der Party in den Keller zu gehen?«
    »Ich wollte ein Dokument besorgen.«
    »Für wen?«
    »Das ist doch nebensächlich!«, sagte er unwirsch. »Ihnen muss es genügen, dass ich hier runter kam und mich zunächst über die brennenden Lampen wunderte. Im ersten Moment dachte ich, dass Laura…« Er unterbrach sich und schwieg.
    »Was ist mit Laura?«, fragte ich.
    Er zuckte die Schultern. »Es wäre ja möglich gewesen, dass sich Laura mit einem ihrer Verehrer in diesen Raum zurückgezogen hätte. Junge Menschen lieben das Alleinsein.«
    »Hat Laura viele Freunde?«
    »Mehr, als mir lieb ist. Dabei ist sie verlobt!«
    »Mit wem?«
    »Mit dem jungen Robbins.«
    Robbins! Ich erinnerte mich an seine Worte und fragte mich, ob sie mit diesem Verbrechen in irgendeinem Zusammenhang stehen mochten.
    Und was war mit Jimmy Shendrick?
    Als Leibwächter des alten Industriellen wäre es seine Pflicht gewesen, stets in der Nähe seines Chefs zu bleiben. Warum hatte er diese Aufgabe vernachlässigt?
    Hundert Fragen schienen gleichzeitig aufzutauchen; ich konnte sie unmöglich allein lösen.
    »Gehen wir hinauf«, entschied ich. »Ich muss sofort die Mordkommission benachrichtigen. Niemand darf bis zum Eintreffen der Polizei das Haus verlassen.«
    Stanhope nickte.
    Wir gingen hinauf. Ich erledigte die notwendigen Telefongespräche, während Stanhope die Gäste in der Bibliothek zusammenholte. Als ich den Raum betrat, fiel mir auf, dass einige Leute fehlten. Ich sah weder Robbins, noch Laura, noch Jimmy Shendrick.
    Ich überließ es Stanhope, zu sagen, was geschehen war. Er entledigte sich der Aufgabe mit wenigen Worten. Während er sprach, musterte ich die Anwesenden. Die Mädchen und Frauen

Weitere Kostenlose Bücher