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0407 - Spitzel mit eiskalten Tricks

0407 - Spitzel mit eiskalten Tricks

Titel: 0407 - Spitzel mit eiskalten Tricks Kostenlos Bücher Online Lesen
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schließlich nicht für seine Integrität, dass er einen Mann wie den Flenner beschäftigte.
    Ich verließ die Bibliothek. Das Geklimper des Jünglings zerrte an meinen Nerven.
    Auf der Terrasse war nicht viel los.
    Hinter mir ertönten Schritte, leise, schlurfende Schritte. Der Mann, der sie verursachte, schien Mühe zu haben, seine Füße zu bewegen. Ich wandte mich um.
    »Mr. Stanhope!«, sagte ich. Hatte er zu viel getrunken? Mir schien es fast so, als ob er schwankte.
    »Würden Sie mich bitte begleiten?«, würgte er hervor.
    »Ist Ihnen übel?«, erkundigte ich mich besorgt.
    Stanhope war siebzig Jahre alt. Sein Gesicht sah aus, als hätte man dünne Seide straff über ein Holzgestell gespannt. In den hellen Augen schien kein Leben zu sein. »Kommen Sie!«, sagte er.
    »Wohin?«, fragte ich.
    »In den Totenkeller!«
    ***
    Ich marschierte hinter ihm her.
    Er hatte aufgehört zu schwanken und ging sehr rasch.
    Ich merkte, dass uns einige Gäste verwundert nachblickten. Was meinte der alte Stanhope mit der Bezeichnung ›Totenkeller‹? Er durchquerte die Diele und steuerte dann auf den schmalen Korridor zu, der zu den Wirtschaftsräumen führte. Wir ließen die Küche und die Pantry links liegen und gelangten zu einem zweiten quadratischen Flur, der eine Art Vorraum zum Lieferanteneingang bildete. Stanhope knipste das Licht an.
    Ich sah, wie er eine schmale Tür öffnete, die in die Wand eingelassen war. Dahinter befand sich eine Besenkammer. Allerlei Reinigungsutensilien waren darin - Schrubber, Besen, Eimer und all das Gerümpel, das man anderweitig ungern unterbringt, Stanhope griff in eines der Fächer. Ich fragte mich, was er suchte. Eine Dose mit Bohnerwachs fiel scheppernd zu Boden. Stanhope kümmerte sich nicht darum. In diesem Moment erhielt ich von hinten einen Stoß.
    Ich wirbelte herum.
    Der Mann mit den Lavaaugen stand mir gegenüber. Er sah nicht gerade freundlich aus. Er warf einen kurzen Blick auf Stanhope, der uns den Rücken zuwandte und weiter in dem Fach herumkramte.
    »Ich muss Sie sprechen!«, zischte der dunkelhaarige junge Mann. Er packte mich am Arm und 'zog mich ein paar Schritte weg, in den Korridor hinein. »Folgen Sie mir!«
    Ich riss mich unwillig los. »Jetzt habe ich keine Zeit. Sie sehen doch, dass Mr. Stanhope meine Dienste in Anspruch nehmen möchte.«
    »Es duldet keinen Aufschub - nicht eine Sekunde!«, sagte der junge Mann.
    »Wer sind Sie überhaupt?«
    »Lester Robbins ist mein Name«, sagte der junge Mann.
    Ich wollte etwas erwidern, aber in diesem Moment ertönte Stanhopes krächzendes Organ. »Mr. Cotton! Wo, zum Kuckuck, stecken Sie denn nur?«
    Ich blickte über die Schulter. Stanhope stand etwa fünf Meter von mir entfernt. Er blinzelte in den dunklen Korridor. »Los, es ist so weit!«
    »Bis gleich«, sagte ich zu Robbins und wandte mich um. Als ich den ersten Schritt getan hatte, um auf Stanhope zuzugehen, rammte Robbins mir etwas Hartes, Stählernes in den Rücken. Ich blieb stehen.
    »Schicken Sie den alten Narren zum Teufel«, zischte Robbins in mein Ohr. Er stand unmittelbar hinter mir.
    Ich war eher verwundert als verärgert. Was bildete sich dieser glutäugige Mr. Robbins ein?
    »Rasch!«, schrie Stanhope. »Worauf warten Sie denn noch?« Es war gewiss, dass er den hinter mir stehenden Robbins sehen konnte, aber die Pistole, deren Lauf ziemlich unsanft in meinen Rücken gebohrt wurde, konnte er natürlich nicht bemerken. »Ich gehe voran!«, sagte er. Im nächsten Moment war er aus meinem Blickfeld verschwunden. Ich hörte seine Schritte auf hölzernen Stufen poltern, anscheinend stieg er in den Keller.
    Ich wandte mich um, Robbins hatte den Finger am Abzug der Pistole liegen.
    »Stecken Sie das Ding ein«, sagte ich ruhig.
    Robbins starrte mich an. Seine Augen glänzten jetzt wie polierter Onyx. Ich fragte mich, woher er den Mut nahm, mich in diesem Hause und zu dieser Stunde mit einer Waffe zu bedrohen. War es Frechheit, was es Verzweiflung? Nur wenige Meter von uns entfernt amüsierten sieh ein paar Dutzend seriöse, respektable Gäste; es konnte schon in der nächsten Sekunde passieren, dass einer von ihnen zur Küche ging, um frisches Eis zu besorgen. Warum setzte Robbins sich der Gefahr aus, mit der Pistole in der Hand ertappt zu werden?
    »Sie werden mir jetzt folgen - durch die Diele zum Vordereingang, und von dort nach draußen!«, befahl er mit scharfer, leiser Stimme. »Wenn Sie nicht gehorchen, geschieht ein Unglück!«
    Ich griff nach seiner

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