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0407 - Spitzel mit eiskalten Tricks

0407 - Spitzel mit eiskalten Tricks

Titel: 0407 - Spitzel mit eiskalten Tricks Kostenlos Bücher Online Lesen
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importierten Uhr, spätes siebzehntes Jahrhundert. Flint hielt die Augen geschlossen. Er erinnerte mich an einen der Holzindianer, die früher vor den Tabakwarenläden gestanden haben. Neben ihm war ein Stuhl frei. Ich setzte mich darauf. Noch ehe ich den Mund aufmachen konnte, sagte Flint: »Nehmen Sie sich vor Laura in acht.«
    Ich legte ein Bein über das andere, ohne sonderlich auf die Bügelfalte zu achten. Flint öffnete die Augen. Sein Gesicht war unbeweglich. Es schien fast so, als habe er gar nicht gesprochen.
    »Ein hübsches Mädchen«, sagte ich. Das war keine sehr geistvolle Bemerkung, aber ich hoffte, dass er einhaken und noch irgendetwas äußern würde, das sich auf Laura bezog. Flint tat mir den Gefallen. »Alles Fassade«, meinte er mit spröder, knarrender Stimme. »Die Kunst der Verpackung. Wissen Sie, woran sie mich erinnert? An Blausäure in einem französischen Parfümflakon.«
    Ein reizender Vergleich, wirklich. Und nicht sehr daneben gegriffen. »Sie sind auf das Mädchen nicht gerade gut zu sprechen«, stellte ich fest.
    Er zog eine goldene Uhr aus der Tasche, ein klobiges, mit Brillanten besetztes Ding, das gut ein halbes Pfund wiegen mochte. »Wer ist schon versessen darauf, eine Mörderin reizvoll zu finden?«, fragte er.
    Seine Lippen zuckten. In der Stimme war ein bitterer und zugleich resignierender Unterton. Ich wollte meiner Überraschung Ausdruck geben und ihn noch etwas fragen, verschluckte mich aber, als ich auf das Ziffernblatt der Uhr blickte.
    Auf weißem Porzellangrund war ebenso kunstvoll wie plastisch ein Totenschädel gepinselt. Mit schwarzer Tusche.
    Die Zeiger wiesen auf dreiundzwanzig Uhr vierzig.
    »Entschuldigen Sie mich, bitte«, sagte er. Er schloss den Uhrendeckel und schob das Goldei in die Weste zurück. Dann stand er auf - sehr vorsichtig, als befürchte er von einem jähen Rheumaschmerz überfallen zu werden. Steifbeinig stelzte er davon.
    Eine wirklich und wahrhaftig ganz entzückende Party, dachte ich. Da ist alles dran: hübsche Girls, ein Dutzend Millionäre, ein geplantes Verbrechen, ein Mörder, Und ich, Jerry Cotton, in einem geliehenen Smoking.
    Ich suchte Jack Cutter.
    Aber wer war dieser Jack Cutter?
    Von ihm existierte keine Beschreibung. Er war gewissermaßen der große Unbekannte, ein Phantom.
    Nur soviel wussten wir von ihm: Hinter dem angenommenen Namen verbarg sich der größte Spezialist für Industriespionage, der im Lande lebte.
    Cutter verschaffte sich von den wichtigsten neuen Produkten die Patente und Konstruktionsunterlagen, um sie ins Ausland zu verhökern.
    Cutter kannte keine Skrupel. Er arbeitete mit allen Mitteln. Wenn sich keine Gelegenheit bot, auf legalem Weg an die Pläne heranzukommen - und das traf in neun von zehn Fällen zu -, dann benutzte er andere Methoden.
    Kidnapping. Mord. Erpressung.
    Cutter war nicht wählerisch. Für ihn zählte nur eins, und das war der Erfolg.
    Er hatte keine eigenen Leute. Das war ihm wohl zu gefährlich. Er zog es vor, irgendwelche Gangster zu engagieren, die er dann gewissermaßen fernsteuerte. Diese Leute bekamen ihn nie zu Gesicht. Er war, wie es hieß, ein Meister der Maske. Ich hatte keine Ahnung, weshalb das behauptet wurde, denn gesehen hatte ihn noch niemand -jedenfalls nicht als Jack Cutter.
    Er stellte sich stets unter diesem Namen vor. Telefonisch natürlich. Von seiner Stimme existierte eine Bandaufnahme. Wir hatten sie gemacht, als er einen Ingenieur zu erpressen versuchte. Cutters Stimme klang seltsam gequetscht; es gab keinen Zweifel, dass er sie am Telefon verstellt hatte.
    Wir hatten einen anonymen Tipp bekommen.
    Mr. Cutter, hatte der unbekannte Anrufer gesagt, würde heute auf Mr. Stanhopes Party erscheinen.
    Das war alles.
    Ein Ulk? Vielleicht. Aber Cutter war wichtig genug, um die Sache ernst zu nehmen.
    Er hatte unserem Land Milliardenschäden verursacht.
    Wir vermuteten, dass sich hinter seinem Namen ein prominenter Mann verbarg, möglicherweise eine Persönlichkeit, die allgemein bekannt und geachtet war.
    Fest stand, dass es ein Mann sein musste, der zur Industrie und zur Hochfinanz die besten Beziehungen unterhielt - anders ließ sich die Tatsache nicht erklären, dass er stets wusste, wo ein Betrieb mit einem neuen Fabrikationsschlager auf den Markt zu kommen beabsichtigte.
    Bis jetzt waren neunzehn Männer anwesend - nur die Gäste gerechnet. Jeder Einzelne von ihnen konnte Jack Cutter sein. Nicht einmal Flint durfte ich ausschließen. Besonders Flint 8 nicht! Es sprach

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