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0407 - Spitzel mit eiskalten Tricks

0407 - Spitzel mit eiskalten Tricks

Titel: 0407 - Spitzel mit eiskalten Tricks Kostenlos Bücher Online Lesen
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machten entsetzte Gesichter; nur einige von ihnen zeigten in den Augen jenes seltsame Glitzern, das die Freude an der unerwarteten Sensation verrät.
    Die Herren gaben ihre Gefühle nicht preis. Wer gelernt hat, Millionen zu verdienen, besitzt auch die Fähigkeit, seine Züge zu beherrschen. Ich sah nichts als Poker-Gesichter, ernst und undurchdringlich.
    Stanhope schwieg.
    Keiner der Gäste sagte ein Wort. Jeder war damit beschäftigt, die Mitteilung des alten Stanhope zu verkraften.
    Mitten in diese lastende Stille hinein gellte ein Schrei.
    Er stieg rasch an, war wild und schrill.
    Dann brach er völlig abrupt ab.
    Mit einem Ruck fuhr ich herum und jagte in die Halle. Von dort stürmte ich mit langen Sätzen die Treppe zum ersten Stockwerk hinauf.
    Von dort war der Schrei gekommen.
    ***
    Das Licht der Armaturenbrettbeleuchtung spiegelte sich rötlich-matt auf den Gesichtern des Mannes und des Mädchens. Das Mädchen rauchte eine Zigarette. Robbins saß am Steuer. Er hatte die Unterlippe nach vorn geschoben und machte einen düsterkonzentrierten Eindruck.
    »Fahr nicht so schnell«, sagte das Mädchen nervös.
    Das Autoradio spielte. Cool Jazz. Im Inneren des Wagens herrschte eine seltsame Atmosphäre, eine knisternde Spannung, die von den kühlen Klängen des Jazz-Quintetts noch vertieft wurde.
    Robbins gab weder eine Antwort, noch dachte er daran, die Geschwindigkeit zu drosseln. Jedes Mal, wenn sie eine Ampel erreichten, hielt der Wagen mit kreischenden Bremsen.
    »Du wirst dir ein Strafmandat einhandeln«, prophezeite Laura.
    »Wenn schon!«, sagte Robbins.
    »Was hast du eigentlich vor?« fragte Laura. »Es war eine verrückte Idee, einfach wegzufahren.«
    Robbins lachte leise. »Du bist doch sonst immer für verrückte Ideen zu haben, oder?« Er lachte abermals. »Aber sie müssen natürlich von dir stammen, nicht wahr?«
    »Unsinn!«, sagte Laura. »Spiel dich bitte nicht auf! Du weißt, wie sehr ich das hasse.« Sie blickte durch das Wagenfenster und sah, dass sie über die George-Washington-Brücke westwärts rollten. »Ich verlange, dass du auf der Stelle umkehrst!«
    »Du verlangst, du wünschst, du forderst! Es ist immer das Gleiche. Wie satt ich das alles habe!«
    »Ich weiß, was dich quält«, meinte Laura. Sie kurbelte das Fenster herab und warf die Zigarette hinaus. »Du bist wieder mal eifersüchtig. Deshalb hast du mich aufgefordert, mit dir wegzufahren.«
    Robbins gab keine Antwort.
    Laura warf sich plötzlich auf das Lenkrad. Mit beiden Händen presste sie den Hupenring nach unten. Das Zweiklanghorn heulte auf. »Bist du verrückt?«, stieß Robbins hervor. Mit einer Hand bemühte er sich, Laura zur Seite zu stoßen. Mit der anderen versuchte er verzweifelt, den Wagen unter Kontrolle zu halten. Er nahm den Fuß vom Gaspedal. Sie fuhren in Schlangenlinien.
    »An der nächsten Kreuzung wirst du wenden und zurückfahren«, sagte Laura ruhig.
    »Das werde ich nicht tun.«
    »Soll ich den Spaß noch mal versuchen?«
    »Willst du, dass wir am nächsten Brückenpfeiler landen?«
    »Das ist mir egal!«
    »Deine Nerven möchte ich haben.«
    »Du könntest sie gut gebrauchen, du Waschlappen«, sagte Laura verächtlich.
    »Nimm das zurück!«
    »Du bist ein Waschlappen!«, wiederholte Laura aggressiv und warf das platinblonde Haar mit einer ruckartigen Kopfbewegung in den Nacken. Sie trug über dem schulterfreien Kleid ein dunkles Cape mit weißem Nerzkragen.
    »Warum macht es dir eigentlich Freude, mich immer wieder zu verletzen?«, fragte er.
    »Du forderst dazu heraus!«
    »Ist das der einzige Grund?«
    »Ach, was weiß ich!«, meinte Laura ärgerlich. »Warum stellst du immer so alberne Fragen? Dir macht es Spaß, dich selbst zu zerfleischen. Du badest förmlich in Selbstmitleid! Wie ich das verachte! Dich muss man hart anpacken, sonst wird aus dir niemals ein richtiger Mann.«
    Robbins lachte abermals leise. Das Lachen klang spöttisch und fast ein wenig irre. »Wie wenig du mich kennst!«
    »Ich kenne dich durch und durch«, erklärte Laura. »Du versuchst mit allen Mitteln, dich interessant zu machen. Aber das ist nur Theaterdonner. Du bist und bleibst Lester Robbins, der Weichling mit den Glutaugen, der eifersüchtige Naive, der wie ein Liebhaber aus der Stummfilmzeit aussieht, und der sich einbildet, schon deshalb ein Mordskerl zu sein, weil er gut Tennis spielt.«
    »Ich frage mich, was dich veranlasst hat, einen solchen Mann als Verlobten zu akzeptieren«, murmelte Robbins.
    »Ich habe meine

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