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0408 - Der Drachenblut-Vampir

0408 - Der Drachenblut-Vampir

Titel: 0408 - Der Drachenblut-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Stelle.«
    »Genau. Hier muss etwas vor langer Zeit passiert sein, von dem vielleicht nur die Banshees etwas wissen, das aber sehr entscheidend war. Vielleicht für diese Welt und möglicherweise auch für Aibon.«
    »Gibt es denn noch Spuren?«
    »Ich habe nicht danach gesucht und deine Ankunft erst abgewartet. Meine Mutter redete von einem getöteten Drachen, von seinem Blut und seiner Haut. Er soll sehr mächtig gewesen sein, aber es gab jemanden, der noch mächtiger war als er.«
    »Das kann die Siegfried-Sage sein.«
    »Die kenne ich nicht.«
    »Es ist ein germanisches und kein keltisches Heldenepos. Aber diese beiden Mythologien sind sich ja nicht so fremd.«
    »Möglich.« Ria lächelte. »Jetzt weißt du alles, John, obwohl ich es dir erst nachher sagen wollte. Ich liege hier und schäme mich.«
    »Wir sind ja allein.«
    »Gut.« Sie setzte sich hin, hielt aber die Decke vor ihren Busen gepresst und sagte: »Ich werde mich wieder anziehen.«
    »Tu das.« Ich stand auf. Als Kavalier drehte ich ihr den Rücken zu, denn ich wollte sie nicht in Verlegenheit bringen. Das Mädchen hatte eine schwache Minute gehabt, und es sollte nicht mehr weiter daran erinnert werden.
    Ich dachte darüber nach, welches Geheimnis dieser Flecken Erde noch bergen konnte. Die Hütte, in der wir uns befanden, war zwar alt und sah auch brüchig aus, aber ich konnte mir schlecht vorstellen, dass sie aus Aibon stammte. Die hatten Menschen viel später gebaut, nur eben an einem sagenumwobenen Ort, der sich Tal der Drachen nannte.
    Je mehr Kontakt ich zu dem Reich der Druiden hatte, umso rätselhafter wurde mir dieses Land. Ein Land zwischen Gut und Böse, ein Reich der Geister, das es immer wieder schaffte, in unsere normale Welt zu gelangen. Möglicherweise auch in dieser Nacht.
    Ich hörte, dass sich Ria anzog. Sie war enttäuscht, hatte ein Wunschbild gehabt, doch das war nicht in Erfüllung gegangen.
    »Du kannst dich umdrehen, John.«
    Ich tat es und sah, dass sie ihren Mantel schloss. »Weißt du, ich bin froh, dass du so schnell gekommen und vor allen Dingen an diesem Abend in meiner Nähe bist.«
    »Weshalb?«
    »Weil diese Nacht entscheidend sein kann.«
    »Hat dir das auch deine Mutter gesagt?«
    Sie nahm das Kopftuch und steckte es in die linke Manteltasche.
    »Nicht direkt, aber es muss so sein. Wir haben den Ruf der Banshee gehört. Diese Nacht…« Jetzt senkte sie ihre Stimme und bekam große Augen. »Diese Nacht gehört den Geistern, den geheimnisvollen Bewohnern des Landes Aibon. Das braucht man nicht zu wissen, das kann man einfach spüren. Geht es dir nicht ebenso?«
    »Nein, noch nicht. Aber was sollte geschehen? Die Gefahr ist nie konkretisiert worden.«
    »Stimmt. Doch erinnere dich an das hämische Lachen, das wir hörten. Das war nicht normal.«
    »Es ist jemand durch den Nebel geschlichen.«
    »Ja, ich spürte dann die Gefahr, die von diesem Unsichtbaren ausging. Auch jetzt ist mir so seltsam.«
    »Wie denn?«
    Ria hob die Schultern. »Ich kann es schlecht erklären, aber ich habe das Gefühl, als wäre mein Körper von einer anderen Kraft erfüllt, die auch Macht und Einfluss über mich gewonnen hat.«
    »Deine Mutter?«
    »Kann ich nicht genau sagen, aber etwas ist anders geworden in den letzten Sekunden.«
    Ich schaute sie scharf an. Ria selbst hatte sich nicht verändert, es war vielmehr ihr Verhalten, das mir ungewöhnlich vorkam. Als sie einen Schritt auf mich zutrat, hatte ich das Gefühl, als würde der vorgesetzte Fuß überhaupt nicht den Boden berühren, sondern ein winziges Stück darüber schweben.
    Plötzlich merkte ich es auch.
    Etwas drang von unten her in meinen Körper, erfasste ihn, nahm ihn direkt in seinen Besitz, und ich hatte das Gefühl, nicht mehr mit beiden Beinen auf der Erde zu stehen.
    Das Licht der Kerzen malte geheimnisvolle Schattenspiele aus roten, gelben und schwarzen Farben auf ihn, die auch meine Füße erreichten.
    Ria und ich standen nach wie vor in der Hütte, und doch hatten wir beide das Gefühl, nur noch Beobachter zu sein. Eine andere Macht ergriff von uns Besitz, und ich hatte dafür nur eine Erklärung.
    Aibon!
    Es gab Zeiten, da hatte ich mich vor dem Reich der Druiden gefürchtet. Das lag lange zurück. Aibon war für mich nicht mehr das Land des Schreckens, es hatte seinen besonderen Reiz für mich. Ich spürte einen Drang und eine große Neugierde, mehr darüber zu erfahren. Ganz würde ich es wohl nie begreifen, aber ich freute mich darauf, es erleben zu dürfen,

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