0408 - Der Drachenblut-Vampir
stieß die Tür auf. Gleichzeitig zog er seine mit geweihten Silberkugeln geladene Beretta, um sofort hart und entschlossen handeln zu können, wenn es sein musste.
Suko starrte in den Raum.
Er sah das Bett, den Kleiderschrank, den Tisch, die kleine Anrichte mit der Kugellampe darauf, und er sah die Gestalt, die sich über die im Bett liegende Frau gebeugt hatte.
Sie zuckte hoch, als Suko auf der Türschwelle stand, starrte ihn und den hinter Suko stehenden Patrick Rush an, und beide Männer blickten auf ein glatzköpfiges Monster mit grüner Haut und langen Zähnen.
Der Eindringling war ein Vampir!
***
Ihre Brüste waren hoch angesetzt und erinnerten mich an kleine Äpfel. Sie hob die Schultern, lächelte und ließ sich nicht dabei stören, auch noch das letzte Kleidungsstück auszuziehen.
So etwas hatte ich noch nie erlebt. Ich wollte etwas sagen, aber meine Kehle war wie zugemauert.
Ria hatte einen straffen, jungen Körper. Sie war eine echte Blondine. Ich bewunderte auch den Schwung ihrer Hüften.
Wie eine Verlockung stand sie vor mir. Das Licht der Kerze streifte über ihren nackten Körper und ließ auch weiterhin Reflexe in ihren Augen tanzen.
»Gefalle ich dir?«
»Ja, ich – aber…« Verdammt, mir fehlten die Worte! Ich musste an den Blick denken, den sie mir bei unserem Hergang zugeworfen hatte, aber auch an meinen Verdacht.
Er hatte mich nicht getrogen.
Mit einer grazil anmutenden Bewegung drehte sie sich zur Seite, sodass sie auf das Bett zuschreiten konnte. Jetzt erst sah ich, dass die Decke und das Fell schon an einer Seite aufgeschlagen waren, sodass sie schlangengleich in die warme Höhle des Bettes schlüpfen konnte. Bis zum Hals zog sie Fell und Decke hoch, bevor sie mich aus großen Augen anschaute und die Lippen zu einem Lächeln in die Breite zog.
»Warum ziehst du dich nicht aus?«, fragte sie. »Ich erwarte dich, John.«
Endlich hatte ich mich wieder gefangen. »Es kommt ein wenig überraschend für mich.«
»Aber nicht für mich. Ich wollte dich, ich will dich, und ich bin alt genug. Du hast eine fünfundzwanzigjährige Frau vor dir und kein Kind. Ich bin es gewohnt, mein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, und brauche niemandem Rechenschaft darüber abzugeben. Und ich möchte mit dir schlafen. Für mich hat diese Nacht einen besonderen Reiz. Sie steckt voller Gefahren, man weiß nie, was im nächsten Augenblick passiert. Da ist es besonders prickelnd für mich, jemanden zu lieben. Das erhöht den Reiz, da werde ich zu einem Vulkan, der von dir gelöscht werden will.«
Ich war natürlich nicht hier, um mich mit der Tochter des Hauses zu vergnügen, es war auch nicht der rechte Zeitpunkt und nicht der rechte Ort, um mit ihr ins Bett zu steigen.
Ich sollte mich auch ausziehen, stattdessen holte ich einen schweren Holzstuhl herbei und stellte ihn neben das Bett.
Darauf nahm ich Platz.
Das Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht. »John Sinclair, ich sehe dir an, dass du nicht willst.«
Ich wollte sie nicht vor den Kopf stoßen und erwiderte: »Die Umstände sind ein wenig ungewöhnlich.«
»Das mag sein, John, aber habe ich dir nicht von Liebespaaren erzählt, die in dieser Hütte Unterschlupf finden?« Sie drehte sich auf die rechte Seite und schob ihren Arm unter der Decke hervor, sodass sie nach meiner Hand fassen konnte.
Das ließ ich geschehen.
Ria streichelte meine Handfläche, während sie weitersprach. »Wir haben beide den Ruf der Banshee vernommen, John«, sagte sie mit weicher Stimme. »Es ist der Lockruf des Todes. Jemand wird sterben. Vielleicht bin ich an der Reihe. Deshalb will ich das Leben noch einmal genießen. Kannst du das verstehen?«
»Ja, sehr gut sogar.«
»Dann zier dich nicht länger.« Sie drängte jetzt, und in ihren Nixenaugen loderte der Wille wie eine heiße Flamme.
Ich lenkte vom Thema ab. »Hast du nicht von einem Geheimnis gesprochen, das diese Hütte hier bergen soll?«
»Stimmt. Vielleicht bin ich das Geheimnis?«
»Das glaube ich dir nicht.«
»Wenn du es erfahren willst, musst du zu mir kommen, John. Wenn du neben mir liegst, werde ich es dir erzählen. Du brauchst keine Angst zu haben. Vielleicht bin ich das Geheimnis.«
Ich schaute sie skeptisch an und lächelte. »Das ist Erpressung, kleine Ria.«
»Nenne es meinetwegen so, aber denke auch an mich. Ich bin eine Frau, die ein Verlangen in sich spürt. Und wir wohnen sehr einsam, John. Ich komme hier nicht oft weg. Ist es dann nicht menschlich, dass ich mit einem Mann, der
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