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0408 - Der Drachenblut-Vampir

0408 - Der Drachenblut-Vampir

Titel: 0408 - Der Drachenblut-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu unterscheiden, dafür sahen sie einfach zu blass und nebulös aus. Ich erinnerte mich daran, Elfen und Feen gesehen zu haben, als ich das rätselhafte Land Aibon zum ersten Mal intensiv erlebt und auch das Rad der Zeit kennen gelernt hatte.
    Hier sahen die Gestalten ähnlich aus. Wunderbare, nebulöse Tänzerinnen, die in ihren Bewegungen voll aufgingen.
    Miriam di Carlo aber sah ich nicht.
    Ria Rush sprach mich an. »John, ich will zu ihnen. Vielleicht kann ich mich mit ihnen unterhalten. Bitte.«
    »Versuch es.«
    Und sie ging.
    Nein, sie ging nicht, denn plötzlich merkte Ria, dass sie sich nicht bewegen konnte.
    »John!« Ihre Stimme zitterte. »John, was ist das? Ich kann nicht mehr gehen. Mich noch nicht mal bewegen. Da will mich jemand festhalten, John!«
    Sie hatte nicht mal Unrecht. Als ich es versuchte, kam ich ebenfalls nicht von der Stelle. Es war so, als würde uns eine Kraft aus dem Innern der Erde festhalten.
    Nur anfassen konnten wir uns. Ich spürte wieder Rias Griff.
    »Kannst du nichts tun, John?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Aber dann sind wir…« Sie holte tief Luft. »Verflixt, dann sind wir Gefangene.«
    »Das kann sein.«
    »Und jetzt?«
    »Müssen wir warten.«
    Es war wirklich das Beste, was wir tun konnten. Warten, nur einfach warten und zuschauen, wie es die geisterhaften Tänzerinnen mit ihren langen, fließenden Haaren weitertreiben.
    Es war auch für mich nicht gut, unbeteiligt zu bleiben, aber ich dachte längst darüber nach, wie dies überhaupt möglich sein konnte, wo wir doch so übergangslos in diese geheimnisvolle Welt des Landes Aibon transportiert worden waren.
    Jetzt hingen wir fest. Waren nur noch Statisten, denn die anderen bewiesen uns ihre Macht und Magie.
    Vielleicht hatte auch mein Kreuz dafür gesorgt, dass die alte Magie der Drachen wieder an die Oberfläche und in die Gegenwart hingespült worden war, und ich wurde das Gefühl nicht los, dass man uns etwas zeigen wollte.
    Noch immer tanzten die nebulösen Wesen, drehten die Banshees ihre Kreise, und wir hörten auch wieder die Schreie.
    Diesmal verändert. Nicht mehr so schrill, mehr jammernd, als würden sie von einer kommenden Gefahr wissen, nicht aber in der Lage waren, etwas dagegen zu unternehmen.
    Auch Ria hatte bemerkt, dass sich etwas veränderte. »Was kommt da auf uns zu?«, fragte sie.
    »Ich weiß es nicht.«
    Ihre Augen verengten sich. Sie zog den Kopf zwischen die Schultern, als wäre sie von einem kalten Hauch gestreift worden.
    »Ich habe das Gefühl, dass wir uns wie auf dem Präsentierteller befinden, John. Irgendetwas ist da nicht in Ordnung. Ich merke genau, dass wir uns nicht wehren können. Man ist uns überlegen.«
    In ihre letzten Worte hinein erklang ein fürchterlicher Schrei.
    Diesmal nicht von einer Banshee ausgestoßen, sondern von allen Gestalten, die den Reigen bildeten.
    Sie schrien, jammerten, brüllten und wuchteten ihre geisterhaften Körper zurück, als wäre zwischen ihnen eine Bombe eingeschlagen.
    So ähnlich kam es uns in den folgenden Sekunden vor, denn dort, wo die Banshees getanzt hatten, öffnete sich plötzlich die Erde. Wir konnten nicht weg und waren in einem Inferno gefangen, das sich aus Erde, Steinen, Rauch und Feuer zusammensetzte.
    Ein Vulkanausbruch fand praktisch vor unseren Zehenspitzen statt, und er hätte uns ebenfalls in die Höhe geschleudert oder zerfetzt, aber wir sahen nur zu, erlebten es ja nicht mit.
    Rauch hüllte uns ein. Wir wurden nicht getroffen und atmeten den Qualm auch nicht ein. Wir standen wie geisterhafte Erscheinungen vor Ort, waren aber in Wirklichkeit woanders.
    Das war kaum zu fassen.
    Auch Ria hatte ihren ersten Schreck überwunden. Sie riss nicht mehr ihre Arme in die Höhe, um sich vor den aus dem Erdboden herausgeschleuderten Gegenständen zu schützen, die uns selbst nicht erwischt hatten.
    Wir mussten auf einer zeitlosen Insel stehen, in einem Loch zwischen den Dimensionen, das uns vor allem schützte, was sich an Horror vor uns abspielte.
    Allmählich verschwand der Rauch. Es war ein dicker, schwadenartiger und schwarzer Qualm, unsere Sicht klärte sich, und wir konnten das erkennen, was die Explosion zurückgelassen hatte.
    Es war ein Krater!
    Feine Rauchschleier drangen aus ihm hervor und wurden vom Wind mitgerissen.
    »Ich verstehe das nicht, John, du etwa?«
    »Kaum, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass wir hier etwas erleben, das sich in der Vergangenheit oder in Aibon ereignet hat.«
    »Und was könnte das

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