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0408 - Der Drachenblut-Vampir

0408 - Der Drachenblut-Vampir

Titel: 0408 - Der Drachenblut-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihn?«
    »Nein.«
    »Auch nichts davon gehört?«
    »Ja und nein. Ria, die immer sehr sensibel war und für alles ein Auge hatte, würde da vielleicht besser Bescheid wissen. Sie kennt die Mythen und Legenden. Sie hat mal von einem Tal der Drachen gesprochen, das es hier gegeben hat.«
    Suko bekam große Ohren. »Und wo war das?«
    »Nicht in dieser Welt, sondern im Reich der Legenden. Sie hat auch den Namen gesagt.«
    »Etwa Aibon?«
    Der Ire nickte heftig. »Tatsächlich, so hieß das Land.«
    Suko überlegte schon weiter und sprach seine Gedanken auch aus. »Wir können also davon ausgehen, dass auch dieser grünhäutige Vampir aus Aibon stammt.«
    »So sieht es aus.« Patrick war sehr nachdenklich und traurig. Er ging zu seiner Frau, die noch neben der Toten am Bett saß. »Lass uns nach unten gehen«, sagte Patrick.
    Helen schüttelte den Kopf. »Nein, das kann ich nicht.«
    »Willst hier sitzen bleiben?«
    »Ja.«
    »Neben der Toten?«
    Sie nickte ernst. »Es ist deine Mutter, Patrick. Du hättest auch die Pflicht, auf der Bettkante zu sitzen. Ich weiß, dass Dinge geschehen sind, die dies nicht erlauben. Finstere Mächte haben ihre Fühler ausgestreckt und in unser Leben eingegriffen, deshalb stehst du ihm zur Seite, denn du kennst dich hier aus. Mir kannst du noch einen Gefallen tun.«
    »Welchen?«
    »Unten in der Kammer liegen noch die vier Kerzen. Es sind die Taufkerzen der Mutter. Sie sollen auch an ihrem Totenbett brennen, damit ihr Licht der Seele heimleuchtet.«
    Der Mann räusperte sich und nickte. »Ja«, sagte er flüsternd. »Ich werde gehen und sie holen.«
    »Danke.«
    Suko hätte den Raum gern verlassen. Er brachte es einfach nicht über das Herz. Vielleicht spürte er auch, dass die Frau noch mit ihm reden wollte, deshalb blieb er.
    Helen atmete tief ein. »Es ist ein alter Brauch bei uns, dass wir die Kerzen anzünden«, erklärte sie. »Du wirst es sicherlich verstehen.«
    »Natürlich.«
    Die nächsten Minuten vergingen schweigend. Suko schaute durch das zerbrochene Fenster, durch dessen Öffnung Nebelfäden wie lange, dünne Finger lautlos in den Raum tasteten, zum Bett vordrangen und so wirkten, als wollten sie von der Toten Abschied nehmen.
    Dann kam Patrick zurück. Sie hörten seine Schritte schon auf der Treppe. Als Patrick das Zimmer betrat, trug er vier lange Kerzen.
    Die dazugehörigen Leuchter hatte er sich unter den rechten Arm geklemmt. Sie waren aus Holz und in Handarbeit hergestellt worden.
    Die Ständer baute er um das Bett der Toten herum auf. Helen erhob sich und trat zur Seite, damit ihr Mann Platz fand.
    Sie weinte leise.
    Suko wollte helfen, doch der Ire winkte ab. »Es ist meine Aufgabe«, erklärte er mit spröder Stimme. Suko verstand diesen Brauch und zog sich zurück.
    Die Beklemmung innerhalb des Raumes wollte nicht weichen.
    Denn nach wie vor geisterte der Tod als unsichtbarer Gast zwischen ihnen. Patrick zündete die Dochte an. Als alle vier brannten, faltete er, ebenso wie seine Frau, die Hände und betete.
    Suko tat es ihnen nach.
    Erst Minuten später beendeten die beiden Rushs das Gebet mit einem Kreuzzeichen.
    Beinahe abrupt drehte sich Patrick Rush zu Suko um und schaute ihn an. Der Inspektor sah deutlich, dass die Augen des Iren brannten. Der Tod seiner Mutter war ihm nahe gegangen.
    »Können wir?«, fragte er.
    »Wohin?«
    »Das Untier suchen!«
    Daran hatte auch Suko schon gedacht. Er zögerte die Antwort trotzdem hinaus.
    »Willst du nicht?«, fragte Patrick.
    »Doch.«
    »Was hindert dich?«
    »Ich denke dabei an dich, Pat. Du solltest im Haus bleiben und nicht mitgehen. Der Vampir ist gefährlich. Und er ist auch deshalb gefährlich, weil selbst geweihte Silberkugeln an ihm abprallen. Er kommt mir vor, als hätte er einen magischen Panzer.«
    Patrick faltete die Hände. »Das weiß ich alles, Suko. Nur muss ich ihn stellen.« Er sprach drängend, seine Augen funkelten. »Er hat meine Mutter getötet.«
    Zumindest indirekt, dachte Suko. Aber der Ire hatte Recht. Suko hätte an dessen Stelle nicht anders gehandelt.
    Vielleicht war es symptomatisch, dass Helen nichts sagte. Sie stand zwischen zwei Kerzen und wurde von den Totenlichtern eingerahmt. Den Blick hielt sie auf ihren Mann gerichtet. Suko las darin vollstes Vertrauen. Was Pat auch immer tun würde, es wurde von seiner Frau voll akzeptiert.
    Die Kerzen flackerten. Suko erinnerten sie an ein Totenlicht, so kalt und abweisend kam es ihm vor. Dazwischen hatte der feine Dunst seine Bahn gefunden. Er

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