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0409 - Der Mann, der doppelt starb

Titel: 0409 - Der Mann, der doppelt starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Abwehr Arbeit. Da könnte ich dir aber Sachen erzählen..."
    „Ja, die kenne ich schon", unterbrach ihn Chester und überprüfte die Visiphonleitungen zu den Handelsmissionen, obwohl das erfahrungsgemäß absolut überflüssig war. „Du bist der einzige von uns, der je in seinem Leben gearbeitet hat. Anerkennung, Kleiner, aber wir fühlen uns bei der augenblicklichen Ruhe ganz wohl. Es kommen auch mal wieder andere Zeiten, und für die sparen wir jetzt unsere Kräfte."
    „Huch", machte Gucky und legte sich quer über einen Schreibtisch. „Ihr spart? Ich kann mich aber entsinnen, dass du vor einigen Tagen gar nicht gespart hast, als du im ,Last Spaceship' mit einer blonden Dame den letzten Positronenstep hinlegtest. Ich dachte schon, du hättest einen Knoten im rechten Bein und wollte dich ins Hospital teleportieren, aber dann erklärte mir jemand, wie heute getanzt wird. Lieber Himmel, und das nennst du dann Kräfte sammeln!"
    „Das ist Erholung, mein Lieber." Leutnant Chesterham grinste vertraulich. Wie hat dir denn die Blonde gefallen?"
    Gucky zog ein Gesicht. „Ganz hübsch war sie ja, deine Süße, aber schrecklich dumm."
    „Wieso denn dumm?"
    „Weil sie dich genommen hat, und nicht mich."
    Chesterham lachte und sagte: „Heute sehe ich sie wieder. Kommst du mit?"
    „Tanzen?"
    „Ja, warum nicht?"
    Gucky räkelte sich faul auf dem Tisch. „In Terrania ist das etwas anderes, da kennt mich jeder. Aber hier machen sie immer so dämliche Bemerkungen, wenn sie mich sehen. Einer hat mich sogar mit einem Schoßtier verwechselt und wollte mich seinen Kindern schenken."
    „Du stehst unter meinem Schutz, Gucky."
    „Du hast genug mit deiner Blonden zu tun, Chester. Wenn du die schützt, hast du genug zu tun. Nein, danke, ich gehe lieber früh schlafen. Morgen unternehme ich einen Ausflug. Kommst du mit?"
    „Wohin? Ich könnte es vielleicht dienstlich einrichten."
    „Aha, da haben wir es ja! Dienstlich einrichten nennt man das dann. Kannst du von Glück reden, dass ich in solchen Dingen verschwiegen wie eine Blindschleiche bin. Ähem, du kämst also mit?"
    „Gern. Ich weiß aber noch immer nicht, wohin."
    „Ans Meer, schwimmen und tauchen. In der Sonne liegen. Na, und so weiter."
    „Hm." Leutnant Chesterham überlegte. Dann hellte sich sein düsteres Gesicht merklich auf. „Wir haben da einen Stützpunkt an der Küste, gerade dort, wo das Gebirge aufhört. Den könnte ich ja mal inspizieren, und du hilfst mir dabei. Das ist auch für den Oberst ein guter Grund, mir den Tag Urlaub zu geben. Schau nicht so verblüfft drein. Ich habe Urlaub gesagt."
    „Von mir aus. Also abgemacht. Grüße die Kleine von mir." Er rutschte vom Tisch. „Heute ist der 17. Juni. Schade, am 19. wäre ich gern auf der Erde gewesen. Da haben die ihren Nationalfeiertag. Vor tausendvierhunderteinundsechzig Jahren landete Perry auf dem Mond und damit fing alles an."
    „Ja, das haben wir in der Schule gelernt", sagte Chesterham gelangweilt. „Müssen verrückte Zeiten gewesen sein damals." Er betrachtete Gucky nachdenklich. „Wenn ich mir überlege, dass du damals schon gelebt hast es ist nicht zu fassen!"
    „Nicht wahr?" Gucky stolzierte in dem Büro hin und her. „Allerhand, wenn man es so sieht. Ich bin schon eine außerordentlich interessante Persönlichkeit. Und ich habe schon mehrmals das Universum vor dem sicheren Untergang gerettet."
    „Ich hörte davon", gab Chesterham zu. „Darum ist es auch so beruhigend für uns, dich auf Olymp zu wissen. Uns kann nichts passieren."
    Gucky wusste nicht so recht, ob das ernstgemeint war, aber er war viel zu faul, das telepathisch nachzuprüfen. Er grinste Chesterham nur zu und verließ das Büro. Im vierzigsten Stockwerk des Gebäudes lagen die Unterkünfte, und er hatte ein eigenes Zimmer für sich erhalten.
    Von hier aus hatte er einen grandiosen Blick auf die Stadt Trade-City, die ihren Namen wirklich zu recht trug. Sie lebte vom Handel und wurde reich dabei. Ein kosmischer Umschlagplatz für terranische Güter und Erzeugnisse aus allen Teilen der Milchstraße. Bis zum Horizont erstreckten sich die langen Reihen der Wolkenkratzer, durch Hochstraßen verbunden und durch tiefe Straßenschluchten getrennt.
    Die kleine rote Sonne, Boscyks Stern genannt, ging gerade unter. Noch während ihre Strahlen erloschen, flammten überall die robotgesteuerten Beleuchtungsanlagen auf und machten die Dämmerung wieder zum Tag. In Trade-City wurde es niemals richtig Nacht. Außerdem hatte die

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