0409 - Der Tod im roten Jaguar
der Empfangshalle war. Man kann doch nicht am helllichten Tage einen Mann kidnappen, ohne dass jem,and etwas davon sieht, Jerry. Schließlich können sich die Burschen nicht mit dem Senator in Luft aufgelöst haben.«
»Natürlich nicht. Aber bis wir einen finden, der zufällig etwas beobachtet hat, kann bereits wieder zu viel Zeit vergangen sein.«
»Versuchen müssen wir es trotzdem.«
»Sicher.«
»Ich frage mich«, fuhr Phil fort, »wie sie den Senator vom Flugplatz weggebracht haben. Sie müssen doch ein Auto benutzt haben.«
Ich stieß einen kurzen Pfiff aus.
»Natürlich, alter Junge!«, rief ich aus. »Sie haben selbstverständlich einen Wagen benutzt. Man kann einen Mann schlecht in einem öffentlichen Verkehrsmittel entführen. Und es gibt eine große Chance dafür, dass sie diesen Wagen irgendwo vorher gestohlen haben. Gangster riskieren es äußerst selten, ihre eigenen Wagen für die Ausführung von Verbrechen zu benutzen.«
»Ruf die Kraftfahrzeugdiebstahls-Abteilung der Stadtpolizei an«, riet Phil. »Sie sollen uns die Kennzeichen aller Wagen zum Distriktgebäude 20 durchgeben, die heute im Laufe des Morgens und des Vormittags in der Umgebung des La Guardia Airport gestohlen wurden. Vielleicht lässt sich damit etwas anfangen.«
Ich folgte seinem Rat und ließ mich über Sprechfunk mit der zuständigen Abteilung im Hauptquartier der Stadtpolizei verbinden. Als ich meine Bitte vorgetragen hatte, fuhr Phil gerade in den Hof des Distriktgebäudes ein, parkte den Wagen und zog die Schlüssel ab. Wir fuhren mit dem Lift hinauf zu unserem Office. Auf meinem Schreibtisch lagen ein paar Papiere. Wir sahen sie sofort durch.
Aus Washington war eine genaue Beschreibung des Senators über Fernschreiber eingegangen, ebenso ein nicht sehr deutliches Foto über Bildfunk. Aus dem FBI-Archiv war ein knapp gefasster Lebenslauf des Senators hinzugefügt.
Während ich die Papiere studierte, rief Phil noch einmal das Hauptquartier der Stadtpolizei an und bat um eine Übermittlung aller Daten über Verbrechen, die sich in den Stadtbezirken rings um den Flugplatz abgespielt hatten. Außerdem wollten wir ab sofort über jedes Kapitalverbrechen informiert werden, das der Stadtpolizei gemeldet wurde. Jedes große Verbrechen besteht oft aus einer Vielzahl einzelner Delikte, deren Bearbeitung einem weitere wertvolle Hinweise bringen kann.
Anschließend begaben wir uns in den kleinen Sitzungssaal. Wir berichteten den dort versammelten Kollegen, was sich inzwischen zugetragen hatte. Anschließend lasen wir die Beschreibung des Senators vor und zeigten das Bild von ihm herum.
Fünf Kollegen schickten wir hinüber nach Queens, damit sie auf dem Flugplatz den Detective Baines suchen und mit ihm zusammen weitere Nachforschungen anstellen sollten.
Zwei G-men beauftragten wir mit einem Besuch bei der New Yorker Behörde, die für die Brücken und Tunnel der Stadt zuständig war. Sie sollten sich im Planungsausschuss umhören, ob jemand bekannt sei, der ein Feind des Brückenprojekts und verrückt genug war, die Zerstörung der Brücke zu wünschen oder gar zu organisieren.
Drei Kollegen bekamen den Auftrag, alle Fabriken und Geschäfte abzuklappern, wo es Sprengstoffe gab. Waren in der letzten Zeit auffällige Verkäufe von Sprengstoffen vorgekommen? Wenn ja: wo und durch wen?
Ein Kollege sollte sich um die Absperrungsmaßnahmen kümmern, die man doch sicherlich für die Einweihungsfeierlichkeiten geplant hatte. Er sollte außerdem sicherstellen, dass die Abteilung für Sprengstoffanschläge bei der Stadtpolizei alle verfügbaren Kräfte einsetzte, um die Brücke nach jetzt bereits angebrachten Sprengkörpern abzusuchen. Mit Unterstützung der Coast Guard, der Flusspolizei und der Feuerlöschboote von der Hafenpolizei musste man außerdem die beiden aus dem Wasser aufragenden Pfeiler absuchen lassen.
Nun standen uns noch neun Mann zur Verfügung. Einen, er hieß Donald Jackson, postierten wir als ständigen Telefondienst in unser Office. Die übrigen acht sandten wir aus, um bei unseren wichtigsten V-Leuten nachzufragen, ob denen etwas von den mutmaßlichen Tätern bekannt war. Wie immer in solchen Fällen war die Anfangsarbeit so weit gefächert, weil man noch keine nennenswerten Spuren besaß, die man direkt hätte verfolgen können. Es blieb vorläufig nur die Hoffnung, dass die weit gefächerte Anfangsarbeit solche Spuren einbringen würde.
Als wir kurz vor zwölf unser Office wieder betraten, schickte unser Kollege
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