Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0409 - Der Tod im roten Jaguar

0409 - Der Tod im roten Jaguar

Titel: 0409 - Der Tod im roten Jaguar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
schließlich besser wissen als ich.
    Phil hatte inzwischen von einem anderen Apparat aus wieder mit der Stadtpolizei telefoniert. Es war unser Vorteil, dass der Commissioner alle Dienststellen der Stadtpolizei angewiesen hatte, jeden Vorfall vorrangig zu behandeln, der möglicherweise die Entführung des Senators betreffen konnte.
    »Nun?«, fragte ich meinen Freund. »Schon irgendetwas gefunden?«
    Phil nickte und griff zu einem Notizzettel. Er suchte mit dem Bleistift die Liste der gestohlenen Fahrzeuge ab und strich sechs Nummern aus.
    »Diese Wagen sind inzwischen gefunden worden«, erklärte er. »Sie werden nach Fingerspuren der Diebe abgesucht. Sollte man welche finden, wird man schnellstens fotografische Aufnahmen davon machen und uns sowie Washington Abzüge davon schicken.«
    »Ich glaube nicht, dass dabei etwas herauskommt«, brummte ich pessimistisch. »Wer stiehlt schon ein Auto und lässt dann seine Fingerspuren an dem Schlitten zurück?«
    »Immer noch genug Leute, Jerry«, widersprach Phil. »Vergiss den Rückspiegel nicht.«
    Damit hatte er allerdings recht. Die meisten Autofahrer, die aus welchen Gründen auch immer ein fremdes Fahrzeug benutzen, merken oft erst unterwegs, dass für ihre Körpergröße und -haltung der Rückspiegel verstellt werden muss. Die Autodiebe beseitigen zwar ihre Fingerspuren von Lenkrad, Schalthebel und Armaturenbrett, aber es kommt oft genug vor, dass sie nicht mehr daran denken, dass sie auch den Rückspiegel angefasst hatten.
    »Na ja«, gab ich zu, »das ist immerhin eine gewisse Möglichkeit. Aber ich fürchte nur, es wird zu lange dauern, bis uns das auf eine nennenswerte Spur bringt. Die Leute vom Erkennungsdienst müssen unter Umständen Hunderte oder gar Tausende von Karten mit Fingerabdrücken vergleichen, bis sie eine Identitätsperson finden.«
    Phil warf mir einen langen Blick zu.
    »Bist du in Weltuntergangsstimmung?«, fragte er kopfschüttelnd.
    »Nein. Warum?«
    »Weil du heute die alte Unke spielst. Man kann anfassen, was man will, immer weißt du vorher schon, dass es doch zu nichts führen wird.«
    Ich sah Phil verdutzt an. Er lachte.
    »Na ja«, meinte er versöhnlich. »Jeder weiß schließlich, wie sehr du an deinem Jaguar hingst. Sobald wir mit diesem Fall fertig sind, werden wir uns mal zusammen überlegen, woher wir fünftausend Dollar zusammenkriegen können für einen neuen.«
    »… fünftausendsechshundertfünfundzwanzig«, verbesserte ich.
    »Wenn wir fünftausend zusammenhätten, sollten uns sechshundertfünfundzwanzig kein Kopfzerbrechen mehr machen. Oder?«
    »Der Wagen ist nur mit Zeitwert versichert, Phil«, seufzte ich. »Wenn ich Glück habe, kriege ich höchstens noch zweitausend dafür. Immerhin hat er es schon einige Jahre lang getan, der gute alte Schlitten. Woher soll ich dreitausend nehmen?«
    Das Telefon unterbrach meinen Leidensgesang. Ich nahm den Hörer.
    »Ja, Cotton«, sagte ich.
    »Hier ist Steve Dillaggio. Ich bin beim Vorsitzenden der Planungskommission für die Verrazano-Brücke, Jerry. Ich glaube, ich habe etwas Interessantes erfahren.«
    Ich gab Phil schnell einen Wink, die Mithörmuschel von meinem Schreibtisch zu nehmen.
    »Ja?«, fragte ich gespannt. »Schieß los, Steve!«
    »Sagt dir der Name Mac Doone etwas?«
    »Nein. Warum? Müsste ich ihn kennen?«
    »Hier behaupten sie, es wäre vor fünf oder - halt, nein, ich werde gerade unterbrochen: vor fünfzehn Jahren also, nicht vor fünf, wäre dieser Doone einer der fähigsten Brückenkonstrukteure der USA gewesen.«
    »Und? Was ist mit ihm heute?«
    »Er kam auf die schiefe Bahn. Aus wer weiß welchen Gründen fing er das Trinken an.«
    »Und?«
    »Doone wollte um jeden Preis die Verrazano-Brücke bauen. Es ist klar, dass ein Mann ein solches Gigantenprojekt als eine Lebensaufgabe betrachten kann. Er bewarb sich, er reichte Entwürfe ein und Vorberechnungen, aber da er noch immer trank, kam er für so einen verantwortungsvollen Job natürlich nicht infrage.«
    »Klar. Und was weiter?«
    »Nach seiner Ablehnung rief er gelegentlich die zuständige Stelle an und stieß wüste Drohungen und Verwünschungen aus. Man hält es hier durchaus für möglich, dass sich Doone in einem Anfall unkontrollierbaren Hasses mit Gangstern zusammengetan hat, um die Brücke in die Luft zu jagen, die er selbst so gern gebaut hätte.«
    »Hm…«, brummte ich und sah Phil fragend an. Mein Freund zuckte die Achseln, nickte aber gleichzeitig dabei. Er hatte recht. Man konnte es nicht

Weitere Kostenlose Bücher