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0409 - Der Tod im roten Jaguar

0409 - Der Tod im roten Jaguar

Titel: 0409 - Der Tod im roten Jaguar Kostenlos Bücher Online Lesen
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versunken, dass er dieses scheinbare zufällige Zusammentreffen schon bald darauf vergessen hatte. Nach einigen Minuten kam Doria Ellane aus ihrer Telefonzelle heraus. Er ging ihr entgegen.
    »Na, was hat es gegeben?«, fragte er leise.
    Die Frau war sichtlich blass.
    »Ich will nicht wiederholen, was der Chef gesagt hat«, flüsterte sie tonlos. »Aber es ist vorbei mit uns, wenn wir den - hm! Also den bewussten Mann nicht noch finden. Der Chef tobt.«
    Harry »Kid« Morgan, wie er in gewissen Kreisen genannt wurde, kratzte sich an der Stelle, wo sich die beiden Narben befanden. Dabei nagte er an der Unterlippe.
    »Vielleicht sollte man abhauen?«, murmelte er vor sich hin. »Einfach verschwinden?«'
    »Du weißt genau, dass der Chef dich finden würde«, widersprach die Frau. »Und wenn wir jetzt noch eine kleine Chance haben, nach einer Flucht hätten wir nicht die geringste mehr.«
    »Ja, du hast recht«, gab Morgan zu »Wenn nur Nap richtig geschaltet hat! Von ihm hängt jetzt alles ab.«
    Schweigend standen sie herum und warteten. Ab und zu ging einer von ihnen zu einer der großen Schwingtüren hinaus auf den Vorplatz, um sich dort nach dem Cadillac umzusehen. Sie kehrten jedes Mal ergebnislos zurück.
    Bis Doria Ellane plötzlich den breitschultrigen, kräftigen Mann entdeckte, der in einer der Schwingtüren stand und sie beinahe lässig mit zwei Fingern aufhielt, während er sich suchend in der Halle umsah.
    »Da ist ja Nap!«, rief sie.
    »Brüll doch nicht so!«, fuhr Morgan sie an, war aber selbst viel zu erleichtert, als dass er ihr ernstlich hätte böse sein können.
    Zusammen liefen sie zu der Tür. Ihre Erleichterung überwältigte sie dermaßen, dass sie nicht daran dachten, wie auffällig ihr schneller Lauf quer durch die große Empfangshalle wirken musste. Atemlos kamen sie bei dem Mann an, der sie schließlich auch entdeckt hatte und ihnen die letzten Schritte entgegengegangen war.
    »Nap!«, rief die Frau atemlos. »Wo sind Sie gewesen?«
    »Nap!«, rief auch Morgan keuchend: »Waren Sie hinter den Burschen her, die…«
    Nap Less verzog sein ohnedies finsteres Gesicht mit den strengen, schwarzen Brauen. Er spuckte ein Stück Kaugummi aus und nickte.
    »Sicher«, erklärte er in schwerfälliger Langsamkeit. »Wo soll ich denn sonst gewesen sein? Ich wäre doch nicht weggefahren, wenn alles normal abgelaufen wäre. Ich meine, dann wäre ich doch nicht ohne euch weggefahren.«
    »Wissen Sie, wo die Halunken unseren Mann hingebracht haben?«
    Nap Less nickte wieder.
    »Sicher. Deswegen bin ich ihnen doch nachgefahren. Es war verdammt nicht einfach, ihnen auf den Fersen zu bleiben, ohne dass sie mich entdecken konnten. Aber ich habe es geschafft. Ich bin nämlich ein guter Fahrer, und ich weiß…«
    »Nap!«, fiel ihm Harry Morgan ins Wort. »Nap, machen Sie mich nicht wahnsinnig! Wo haben sie den Mann hingebracht?«
    »Zum Neuen Calvary-Friedhof. Ich bin an einem Baum hochgeklettert. Da konnte ich sehen, wie die Kerle mit dem Alten in einem kleinen Haus verschwanden. Ein Geräteschuppen oder so was Ähnliches.«
    »Hast du eine Pistole bei dir?«, fragte Harry Morgan halblaut.
    »Sicher.«
    Harry »Kid« Morgan holte tief Luft.
    Dann sagte er nur ein einziges Wort: »Kommt!«
    ***
    Ich stand am Schreibtisch und sah die Liste der gestohlenen Fahrzeuge durch. Eines unter ihnen konnte der Wagen sein, den die Entführer benutzt hatten. Aber welches? Der Chevrolet? Der grüne Ford Fairlane? Der Buick Invicta? Die schwarze Oldsmobile-Limousine?
    Das Telefon klingelte. Ich nahm den Hörer. Die Stadtpolizei meldete, dass sechzehn Feuerwerker dabei waren, die Brücke nach verborgenen Sprengkörpern abzusuchen. Die Coast Guard war mit zwei Kontrollbooten bereits unterwegs. Sie würde das Absuchen der beiden Pfeiler übernehmen, soweit deren Teilstücke unterhalb der Fahrbahn lagen. Auch Taucher würde man einsetzen, damit die im Wasser befindlichen Teile der Pfeiler untersucht werden konnten.
    »Die Leute können sich zum Glü&k mit einer verhältnismäßig oberflächlichen Untersuchung begnügen«, sagte der Kollege von der Stadtpolizei.
    »Warum?«, fragte ich.
    »Weil eine ungeheuer große Ladung nötig ist, um einen solchen Giganten ernsthaft anzukratzen. Die Brücke ist immerhin dafür gebaut, dass sie auch die stärksten Orkanböen aushalten muss; eine einfache Sprengpatrone richtet bei der nicht mehr aus als einen harmlosen Kratzer.«
    »Okay«, sagte ich und legte auf. Die Experten mussten es

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