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0409 - Der Tod im roten Jaguar

0409 - Der Tod im roten Jaguar

Titel: 0409 - Der Tod im roten Jaguar Kostenlos Bücher Online Lesen
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werden alles daran setzen, so schnell wie möglich zu erfahren, ob sie mit den beiden Beschreibungen etwas anfangen können. Bescheid kommt per Polizeiblitzgespräch.«
    Ich nickte nur, packte-Phils Arm und zog ihn wieder zur Tür. Das Telefon klingelte schon wieder. Ich winkte Donald Jackson zu. Wenn es etwas Wichtiges war, konnte er uns über Sprechfunk im Wagen erreichen. Jetzt hatten wir die erste brauchbare Spur, und ich gedachte nicht, diesen Faden so schnell wieder loszulassen. Drei Minuten später rasten wir bereits mit Rotlicht und gellender Sirene gen Norden, um die Triborough-Brücke hinüber nach Queens zu erreichen.
    ***
    Der weinrote Cadillac Eldorado mit dem Kennzeichen 1 F 2211 war dem Queens Express-Way bis zur Kreuzung mit dem Long Island Express-Way gefolgt, wo er nach Norden abbog und an die Straße entlangfuhr, die zugleich die westliche Grenze des neuen Calvary-Friedhofs bildete.
    Am Steuer saß Nap Less, dessen breiter Stiernacken über den Hemdkragen quoll. In der Mitte der breiten, vorderen Sitzbank hatte Doria Ellane Platz genommen, während rechts außen Harry »Kid« Morgan saß. Die ersten Minuten der Fahrt waren vergangen, ohne dass jemand ein Gespräch begonnen hatte. Dann fragte Morgan aus seinen Gedanken heraus: »Nap, wie nahe kann man mit dem Wagen an dieses Häuschen heran, wo sie den Senator versteckt halten?«
    »Bis auf sechzig Yards schätze ich.«
    »Drück dich deutlicher aus! Was heißt das? Muss man dafür auf den Friedhof fahren?«
    »Nein. Wenn wir den Wagen in der Nähe des nächsten Tores lassen, sind es ungefähr sechzig Yards.«
    »Okay. Als du die Männer beobachtet hast, sind alle in dieses Häuschen hineingegangen, ja?«
    »Alle vier.«
    »Hast du aufgepasst, ob jemand von ihnen wieder herauskam?«
    »Ich habe nicht lange gewartet, weil ich euch ja Bescheid sagen musste. Aber solange ich da auf dem Baum hockte, ist niemand wieder rausgekommen.«
    »Wir müssen also damit rechnen, dass alle vier auf den Senator aufpassen.«
    »Das ist möglich.«
    Morgan nickte nur. Wieder breitete sich Schweigen aus. Bis Nap Less nach einer Weile geruhsam erklärte: »Nur noch knapp hundert Yards. Dann sind wir an dem Tor, wo wir aussteigen müssen.«
    »Okay. Halte zwei Yards vor dem Tor an. Zieh den Schlüssel ab, aber lass die Türen offen.«
    Less ließ den großen Luxuswagen langsam ausrollen. Er zog die Handbremse an.
    »Und wie gehen wir nun vor, Harry?«, fragte er.
    »Kann man ungesehen an das Häuschen ran?«
    »Es gibt eine Seite, die keine Fenster hat.«
    »Gut, auf dieser Seite gehen wir bis an die Bude. Doria übernimmt ein Fenster auf der einen Seite des Häuschens, du eins auf der anderen Seite. Ich hoffe, Doria, du bist dir darüber klar, dass es nicht noch einmal schief gehen darf.«
    Die Frau nickte ernst. Sie war noch immer blass, aber sie hatte die Lippen entschlossen aufeinandergepresst. Wenn sie zu wählen hätte zwischen ihrem Leben und dem fremder Menschen, gab es für sie keine Entscheidung. Und es war ihr klar, dass sie bei einem erneuten Misserfolg ihr eigenes Leben verwirkt hatte. Nirgendwo auf der Welt darf sich eine Agentin spektakuläre Misserfolge leisten.
    Harry Morgan erklärte seinen Plan. Er tat es in kurzen, klaren Sätzen. Es gab ohnedies nicht viel zu sagen. Entweder setzten sie sich sofort durch, oder ihr Unternehmen war zum Scheitern verurteilt.
    »Also los«, sagte Harry, als er seine Anweisungen ausgegeben hatte. »Doria, du gehst in unserer Mitte und hakst dich bei uns ein. Versuch, so was wie eine trauernde Witwe darzustellen, die von zwei Freunden oder Verwandten zu einem Grab geleitet wird. Das könnte auf einem Friedhof doch niemandem auffallen.«
    »Wir hätten ein paar Blumen mitnehmen sollen«, flüsterte die Frau.
    »Dazu ist es jetzt zu spät«, brummte Morgan.
    Sie stiegen aus. Die Sonne stand hoch am Himmel. Aus den Zweigen und Ästen von Gebüsch und Baumwerk auf dem Friedhof ertönte das Zwitschern ungezählter Vögel. Die friedliche Atmosphäre eines sehr schönen Spätherbst-Tages lag in der milden Luft, die den würzigen Duft von Nadelbäumen mitten im riesigen Häusermeer New Yorks herantrug.
    Doria Ellane, Nap Less und Harry »Kid« Morgan waren für die stillen Reize des Friedhofs nicht empfänglich. Ihre Gesichter wirkten seltsam leer. Für ein paar Sekunden gaben sich alle gleichzeitig Mühe, nicht an das zu denken, was vor ihnen lag. Leise knirschte der Kies unter ihren Schuhen, als sie vom offenstehenden Tor her in

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