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041 - Die Tür mit den 7 Schlössern

041 - Die Tür mit den 7 Schlössern

Titel: 041 - Die Tür mit den 7 Schlössern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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ihm die Schultern auszurenken, eine unmenschlich große, breite, schwielige Hand tastete nach seinem Gesicht. Dick trommelte mit den Fäusten auf die nackte Brust, deren eiserner Muskelpanzer all seinen Anstrengungen zu spotten schien. Da besann er sich auf sein Jiu-Jitsu, griff mit beiden Händen nach dem nackten Arm, dessen Hand sein Gesicht umkrallte, und mit jäher Bewegung drehte er ihn herum und schleuderte seinen Angreifer zu Boden. Ein mächtiger Körper stürzte mit dumpfem Laut - dann ein Aufstöhnen, ein gespenstisch schluchzender, kindischer Laut des Jammers, der nichts Menschliches hatte, danach war alles still.
    Dick hatte mit der einen Hand den Revolver herausgerissen, in der andern hielt er die Taschenlampe. Sein Finger drückte auf den Knopf. Weißes Licht flammte auf und zuckte über den Boden. Niemand war da. Er beschrieb mit der Lampe einen blendenden Halbkreis, der die ganze Umgebung des Kampfplatzes erhellte. Sein Angreifer war spurlos verschwunden. Großer Gott, war es ihm vielleicht geglückt, ihm in den Rücken zu gelangen? Dick fuhr herum und sandte den Lichtstrahl in die Richtung des Hauses. Da sah er eine mächtige Gestalt, nackt bis auf ein Hüfttuch, mit hängenden Armen in den Büschen verschwinden.
    Dick Martin stand einen Augenblick wie gelähmt. Dann griff er nach seinen Kanistern und lief keuchend, in langen Sprüngen, bis er die Landstraße erreicht hatte. Er füllte den leeren Tank, und mit einem tiefen Aufatmen setzte er den Wagen in Bewegung.
    Auf der ganzen Fahrt nach London sah er ständig das dunkle Grab unter der Hecke vor sich, das, wie er jetzt wußte, von Doktor Staletti dazu bestimmt worden war, seinen Körper aufzunehmen und das Geheimnis seines Todes für immer der Mitwelt zu entziehen.

10
    Es war eine dunkle und windige Nacht, und da Bertram Cody kein guter Fußgänger und überdies eine furchtsame Natur war, weckte er seinen Chauffeur, um die sechs Meilen, die ihn vom ›Galgenhof‹ trennten, im Auto zurückzulegen. Tommy Cawler machte eine sehr saure Miene, aber er mußte dem Wunsch seines Herrn willfahren. Etwa hundert Meter vor der Einfahrt zu Stalettis Besitzung ließ Cody den Wagen halten.
    »Lösch alle Lichter aus und beweg dich nicht von der Stelle, bis ich wieder da bin!« schärfte er Tommy ein.
    Es war kurz vor ein Uhr und stockfinstere Nacht. Cody tastete sich an der Mauer entlang, bis er die Pforte erreicht hatte, dann bog er vorsichtig und zaghaft in die Allee ein, mit den Händen nach dem Weg tastend. Einmal hing sein Fuß über einem unheimlichen Loch, aber sein Instinkt warnte ihn rechtzeitig. Er riß sich zurück und spürte dann vorsichtig der Öffnung nach. Es war ein Grab, das unter der Hecke ausgeschaufelt war! Die Zähne schlugen ihm bei dieser Entdeckung wie im Frost zusammen.
    Er atmete auf, als er das Haus erreicht hatte. Er klopfte jedoch nicht an die Tür, sondern ging um das Haus herum und pochte dreimal an ein dunkles Fenster. Dann kehrte er wieder zum Eingang zurück. Er fand die Tür offen und Staletti wartend auf der Schwelle.
    »Ah, Sie sind es! Sie kommen reichlich spät, mein Bester. Und damit Sie es gleich wissen - das Schicksal war gegen uns!« »Er ist entkommen?« fragte Cody, und seine Stimme flackerte vor Furcht.
    Doktor Staletti zuckte die Achseln und strich sich bedächtig den langen Bart.
    »Kismet!« sagte er gleichmütig. »Wäre es nach meinen Wünschen gegangen, so läge er jetzt in einem tiefen, kühlen Bett, aus dem er nicht mehr aufgestanden wäre. Sofort nach Ihrem Anruf habe ich die Lampen auf die Straße gestellt und eigenhändig seinen Benzintank geleert. Dann eilte ich ins Haus zurück und empfing ihn dort, als er kam. Es war phänomenal! Aber die Kette hatte ein schwaches Glied, und so konnte er sie zerbrechen!«
    Codys Blicke schweiften unruhig durch die Halle. Kleine Schweißtropfen der Angst standen auf seiner Stirn.
    »Was wird jetzt geschehen?« fragte er flüsternd.
    Staletti blickte verächtlich.
    »Per Dio, was soll geschehen? Ganz Scotland Yard wird sich einstellen und eine Haussuchung abhalten. Was wird sie finden? Ratten, die einen gesetzlichen Tod in Ehren gestorben sind!«
    »Haben Sie -?« stammelte Cody, mit den Blicken die Frage beendend.
    »Ja, ich habe ihm jemand auf die Fährte gesetzt, aber der Jemand hat sich benommen wie ein Idiot. Man kann eben die Muskeln nur auf Kosten der Gehirnsubstanz entwickeln. Aber was stehen wir hier draußen? Wollen Sie nicht eintreten?«
    Er führte Cody in

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