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041 - Die Tür mit den 7 Schlössern

041 - Die Tür mit den 7 Schlössern

Titel: 041 - Die Tür mit den 7 Schlössern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Verkehr gesperrt war. Er war aber am Nachmittag hier entlanggekommen und konnte sich an keine Straßenarbeiten erinnern; außerdem mußte der Lastwagen hier eben erst vorbeigekommen sein.
    Er steckte den Kopf zum Fenster hinaus und erblickte im Licht des Scheinwerfers dicht neben der Straße eine zerfallene Mauer, die wilder Efeu dicht umrankte. An einer Stelle zeigte die Mauer eine Lücke. Hier war offenbar eine Pforte eingebaut. Dicks Blick wanderte zu den drei Lampen zurück. Er griff in die Hüfttasche und zog seinen Revolver. Dann blendete er seinen Scheinwerfer ab und stieg aus, nach allen Seiten lauschend.
    Außer dem gleichmäßigen Geplätscher des Regens und dem hohlen Fauchen des Windes war kein Laut vernehmbar. Sich vorsichtig in der Mitte der Straße haltend, legte er die paar Schritte bis zu den Lampen ungefährdet zurück. Er hob die mittlere auf und betrachtete sie eingehend. Sie war alt und verrostet, die rote Farbe war ungleichmäßig auf dem Glas verteilt. Die zweite Lampe war von anderer Konstruktion, aber auch ihr Glas war erst nachträglich bemalt worden; nicht anders sah die dritte Lampe aus.
    Dick stieß die mittlere Lampe, die seine Fahrt am meisten behinderte, mit dem Fuß in den Graben, daß sie in tausend Scherben zersplitterte. Dann ging er rasch zu seinem Auto zurück, schlug die Tür zu und setzte den Fuß auf den Starter. Der Anlasser sprang an, doch der Motor rührte sich nicht. Der Wagen war warm; also konnte es an der Temperatur nicht liegen, und der Motor hatte auch noch niemals ohne Grund versagt. Dick stieg wieder aus und umschritt den Wagen. Dann erst sah er nach der Benzinuhr, und die verriet ihm die Ursache des Versagens: der Zeiger stand auf ›leer‹!
    »So, so«, sagte Dick und starrte verblüfft auf die Uhr. Er hatte in London ausreichend getankt. Das Benzin konnte noch nicht verbraucht sein. Aber als er auf den Tank klopfte, gab es einen hohlen Klang.
    Ein heftiger Windstoß benahm Dick fast den Atem. Die ganze Luft roch plötzlich nach Benzin. Er knipste seine Taschenlampe an und leuchtete die Straße ab. Ringsumher leuchtete die Straße in opalenem Schein. Jetzt wurde ihm klar: jemand hatte das Benzin auslaufen lassen, während er vorn die Lampen untersuchte!
    Er wunderte sich, daß er das Geräusch nicht gehört hatte. Wie dem auch sein mochte, er führte keinen Reservevorrat an Benzin mit und lag hilflos auf dieser öden Straße, wenn ihm nicht irgendein Anwohner aushalf.
    Er leuchtete mit der Taschenlampe den Torweg ab. Die verwitterte Tür hielt sich schon lange nicht mehr in ihren Angeln und lehnte wie ein Betrunkener gegen einen Lorbeerbusch. Bisher hatte Dick sich nicht zurechtgefunden. Jetzt aber erkannte er deutlich, wo er war: die Mauer schloß das Gartengrundstück des »Galgenhofs« zur Straße hin ab.
    Er ließ den Scheinwerfer brennen und schritt die Allee hinauf. Zu beiden Seiten hemmte undurchdringliches Gestrüpp den Blick in den Garten. Darüber wölbten sich die Wipfel der Pappeln zu einem grünen Zelt.
    Plötzlich wurde das Licht seiner Taschenlampe von einem Loch aufgesogen, das eine Tiefe von annähernd sechs Fuß und die Länge eines menschlichen Körpers hatte. »Mein Gott, das sieht wie ein frisch geschaufeltes Grab aus!« dachte er schaudernd. Er beschleunigte seine Schritte, bis er den schmucklosen, würfelförmigen Bau des Wohnhauses vor sich hatte. Er beleuchtete die kahlen Mauern und sah erst jetzt, wie verwittert sie waren. Überall war der Putz abgefallen, und die nackte Ziegelmauer schaute wie rohes Fleisch aus den Wunden. Das Haus lag wie in Todesschlaf versunken da; kein Hund bellte, und hinter den Fensterscheiben brütete eine tiefere Nacht als draußen.
    Dick wartete eine Sekunde, bevor er die Stufen zur Haustür hinaufstieg. Nachdem er den Klopfer in Bewegung gesetzt hatte, rollte ein hohles Echo durchs Haus. War es leer? War der unheimliche Bewohner ausgeflogen? Er klopfte noch einmal und wartete wieder, und plötzlich vernahm er knarrende Schritte in der Halle, das Krächzen eines verrosteten Schlüssels, das Klirren einer zurückgeschobenen Kette. Die Tür öffnete sich zu einem schmalen Spalt, und darin erschien, von Dicks Lampe erbarmungslos ins Licht gezerrt, das gelbliche Gesicht und der schwarze Bart Doktor Stalettis.
    Obwohl Dick ihn bereits einmal gesehen hatte, wirkte er in dieser Beleuchtung so abstoßend und grauenerregend, daß er vor Schreck beinahe seine Lampe fallen gelassen hätte.
    »Wer ist da? Was wünschen

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