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041 - Die Tür mit den 7 Schlössern

041 - Die Tür mit den 7 Schlössern

Titel: 041 - Die Tür mit den 7 Schlössern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Sie?« fragte die mürrische Stimme des Alten. »Benzin? So - es ist Ihnen ausgeflossen? Scheint ja ein nettes Auto zu sein! Ja, ich kann Ihnen Benzin geben; natürlich nur gegen Bezahlung. Verschenken kann man nichts in diesen schlechten Zeiten.«
    Er gab kein Zeichen des Erkennens, auch dann nicht, als er die Tür weit öffnete und Dick in den Flur eintreten ließ. Er trug einen schwarzen, in der Mitte gegürteten Overall, der über und über befleckt war. Seine Füße steckten in abgetragenen schwarzen Schaftstiefeln, die bei jedem Schritt knarrten. Er hatte keinen Kragen um und sich augenscheinlich seit Dicks letztem Besuch vor Monaten noch nicht wieder gewaschen. Seine großen, kräftigen Hände starrten vor Schmutz, und die Nägel waren schon fast zu Krallen gewachsen. Vom Flur aus konnte Dick in die Halle sehen, die mit ihrer kostbaren Ausstattung in merkwürdigem Gegensatz zu ihrem Besitzer und zu der verwitterten Fassade des Hauses stand. Ein dicker Teppich bedeckte den Boden, die Vorhänge waren aus schwerem Samt, die vergoldeten Stühle und Sessel mit französischem Damast bezogen. Ein silberner Leuchter hing von der Decke herab und spendete aus einem Dutzend elektrischer Kerzen ein blendendes Licht. Als Dick auf den Teppich trat, wirbelte in dichten Wolken Staub auf.
    »Warten Sie hier. Ich hole das Benzin; vier Liter für einen Schilling und zehn Pence.«
    Dick wartete, bis die Schritte Stalettis verhallt waren, dann unterzog er den Raum einer sorgfältigen Prüfung, aber er fand nichts, was irgendwelche Schlüsse auf Charakter und Beschäftigung dieses unheimlichen Mannes gestattet hätte.
    Plötzlich hörte er das Klappern von zwei Benzinkanistern Staletti kehrte zurück. Er setzte die Kanister nieder und wischte sich den Staub von den Händen.
    »Sechzehn Liter von der besten Qualität.«
    Dick streifte Staletti mit einem mißtrauischen Blick. Sollte er ihn noch immer nicht erkannt haben?
    Als hätte er des andern Argwohn erraten, räusperte sich Staletti, und, Dick schärfer ins Auge fassend, fragte er:
    »Ich dächte doch, wir hätten uns schon gesehen? Nicht wahr, Sie sind der Detektiv, der mir die ›Generelle Morphologie‹ entführt hat? Ich bin Professor Staletti!«
    »Ganz recht, Herr Professor, ich bin der Detektiv«, sagte Dick. Eine innere Stimme rief ihm unaufhörlich Warnungssignale zu, und er wandte keinen Blick von dem bärtigen Mann.
    »Sie haben meinen Namen gewiß schon früher gehört? Ja, ja - ich genieße einen guten Ruf in gelehrten Kreisen«, prahlte Staletti. »Aber nun zahlen Sie, bitte. Ich bin zum Umsinken müde!«
    Dick Martin gab ihm zehn Schilling.
    »Behalten Sie den Rest für Ihre Mühe«, sagte er großmütig.
    Zu seinem Erstaunen steckte Staletti die Banknote tatsächlich mit einem vergnügten Schmunzeln ein. Er war augenscheinlich nicht zu stolz, aus dieser kleinen Gefälligkeit Nutzen zu ziehen.
    Doktor Staletti ging dann zur Haustür, die sich kreischend in ihren Angeln drehte. Er öffnete den Mund, wie um noch etwas zu sagen, besann sich dann aber und knallte die Tür hinter seinem Besucher zu.
    Doch noch ehe das Echo der ins Schloß fallenden Tür verhallt war, erhob sich im Innern des Hauses, hinter den erblindeten Scheiben, ein gräßlicher Schrei - ein Schrei so voll Angst und Todesqual, daß dem Detektiv das Blut in den Adern stockte. Der Schrei stieg mehr und mehr an, doch plötzlich riß er ab und verebbte in herzzerreißendem Schluchzen.
    Der Schweiß brach Dick aus allen Poren. Seine Hände ballten sich. Eine Sekunde lang war er entschlossen, sich den Eingang in das Haus zu erzwingen und eine Erklärung zu fordern. Doch dann sah er die Aussichtslosigkeit eines solchen Vorgehens ein. Er bückte sich, nahm in jede Hand einen Benzinkanister und eilte die Allee hinab.
    Er befand sich gerade in der Nähe der seltsamen Erdöffnung, als er eine leise Bewegung hinter seinem Rücken spürte, ein Rascheln von Zweigen, ein Zerbröckeln von Erdklumpen. Das Geräusch war so fein, daß es sich fast im Plätschern des Regens verlor, und als Dick sich umwandte, sah er nur die schwarze Mauer in der regendurchströmten Nacht. Doch da schlug plötzlich rechts von ihm ein Zweig in den Büschen zurück. Im Nu erkannte er die unmittelbare Gefahr. Er warf die Kanister hin, seine Hand zuckte nach dem Revolver. Doch ehe er die Waffe zu ziehen vermochte, fühlte er sich plötzlich von etwas Nacktem, Haarlosem, Tierischem umschlungen.
    Riesige Arme mit Muskeln wie Taue versuchten,

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