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041 - Die Tür mit den 7 Schlössern

041 - Die Tür mit den 7 Schlössern

Titel: 041 - Die Tür mit den 7 Schlössern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Mit gewaltigem Schwung riß er die Tür auf und begann sogleich, sich bei Sybil zu entschuldigen. Er habe die Wirtschafterin beurlaubt, wenn eine so pompöse Bezeichnung für ihre bescheidenen Dienste nicht zu anspruchsvoll sei, und müsse seinen Haushalt selbst besorgen.
    Das junge Mädchen krauste die Nasenflügel.
    »Es riecht ja so brenzelig«, sagte sie argwöhnisch.
    Dick schlug sich statt aller Antwort vor den Kopf und jagte mit großen Schritten in die Küche zurück. Sybil folgte ihm auf dem Fuße. Aus der Pfanne hob sich blauer Dunst, und die Eier protestierten mit lautem Zischen gegen die ihnen zuteil gewordene Behandlung.
    »Wenn man Spiegeleier braten will, pflegt man Fett in die Pfanne zu tun, Mr. Martin«, sagte Sybil strafend und ließ einen Löffel Butter zergehen, um zu retten, was noch zu retten war.
    »Suppen scheinen Sie sich ja einbrocken zu können, vom Braten aber verstehen Sie nichts.«
    Sie blickte sich in der Küche um und entdeckte die Strickleiter, die als kleiner Haufen auf den Fliesen lag.
    »Was ist denn das?« fragte sie neugierig.
    »Meine Feuerleiter«, log Dick mit dreister Stirn. »Ich habe sie immer griffbereit liegen.«
    Sybil war in diesem Augenblick zu sehr mit dem Zerlegen und Servieren der Eier beschäftigt, um der fadenscheinigen Behauptung auf den Grund gehen zu können.
    »Es ist schmachvoll, um zwölf Uhr mittags zu frühstücken«, sagte sie vorwurfsvoll. »Am Ende habe ich Sie gar mit meinem Anruf aus dem schönsten Schlummer gerissen?«
    Das mußte Dick kleinlaut zugeben, und Sybil schüttelte den Kopf. Sie ließ es sich aber nicht nehmen, ihm den Frühstückstisch zu decken. Sie schenkte ihm den Kaffee ein und zerteilte die Brötchen. Er schaute ihr bewundernd zu, aber seine Fragen über den Zweck ihres Besuches beantwortete sie erst, als er die Eier verzehrt, sein Brot gegessen und den letzten Schluck Kaffee getrunken hatte.
    Die Bibliothek war heute zur Feier des Geburtstags ihres Gründers geschlossen, und Sybil wollte mit Dick zu den Gräbern der Selfords hinausfahren. Sie hatte Havelock ins Vertrauen gezogen, und er war bereit, sie und Dick zu begleiten. Auf Wunsch ihrer Mutter hatte sie den Anwalt am frühen Morgen aufgesucht und ihm ihre Erlebnisse auf Madeira geschildert. Havelock hatte sich sehr erregt geäußert, und anfangs war es seine Absicht gewesen, Mutter und Tochter unter polizeilichen Schutz zu stellen. Sybil hatte ihn jedoch gebeten, zunächst keinerlei derartige Schritte zu unternehmen, sondern die Sorge um ihre Zukunft Dick Martin zu überlassen.
    Dick war sofort bereit, Sybils Wunsch zu erfüllen. Auch ohne ihr Kommen hätte er an diesem Tage die Gräber der Selfords besucht. Als Sybil sich verabschiedete, hatte Dick zum erstenmal das Gefühl, daß sie in ihm ihren natürlichen Beschützer, ihren vom Schicksal ihr zugeteilten Kameraden sah, und sein Herz schlug schneller. Er fuhr sogleich zur Bank und holte die Schlüssel ab, die er im Safe deponiert hatte. Kurz nach zwei Uhr hielt er mit seinem Auto vor dem Hause Coram Street 107.
    »Haben Sie die Schlüssel?« fragte sie atemlos, noch ehe er Zeit fand, sie zu begrüßen. Er beruhigte sie, und bald legte sich ihre nervöse Unruhe. Die Fahrt machte ihr offenbar Freude. Es war ein ungewöhnlich warmer, schöner Frühlingstag.
    Eine Viertelstunde später stieg Havelock in Lincoln's Inn Fields zu ihnen in den Wagen.
    »Hat Ihnen Miss Lansdown schon ihr Geheimnis enthüllt?«
    Dick sah Sybil an, doch sie schüttelte den Kopf.
    »Nun, dann will ich nicht voreilig sein«, lächelte Havelock, »aber Sie werden sehen, Miss Lansdown ist auf eine Vermutung gekommen, die vielleicht ein wertvoller Fingerzeig sein wird.«
    »Eine Vermutung, die in der Gruft ihre Aufklärung findet?« fragte Dick und schlängelte sich mit seinem Wagen geschickt zwischen einem Omnibusriesen und einer vorsintflutlichen Droschke hindurch.
    » Viellei cht!« Havelock lehnte sich bequem in den Sitz zurück.
    »Aber zügeln Sie Ihre Ungeduld, Herr Detektiv, auch Amateure schütteln bisweilen Überraschungen aus dem Ärmel, nicht nur die Herren von Scotland Yard!«
    Dick sandte Sybil einen zweiten Blick. Sie sah geradeaus. Ein verheißungsvolles Lächeln strahlte in ihren Augen. Hätte sie gewußt, was ihr in den Gräbern der Selfords bevorstand, noch in diesem Augenblick hätte sie auf die Enthüllung ihres Geheimnisses verzichtet!
    Als das Auto Horsham passiert hatte, bewölkte sich der Horizont, und als es zwei Stunden später

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