041 - Die Tür mit den 7 Schlössern
auf!«
Dick drehte seine Zigarette in die Meerschaumspitze.
»Dazu müßte man die Erlaubnis Lord Selfords haben, und er wird sie schwerlich geben, wenn er unsere Gründe nicht kennt.«
Sneed zog die Brauen zusammen.
»Vielleicht kann man die Schlösser aufbrechen?«
Dick schüttelte den Kopf.
»Unmöglich! Das hat Lew Pheeney schon vergeblich versucht!«
Sneed zuckte zusammen.
»Lew Pheeney - ja - Sie haben recht. Er hatte das Geheimnis der sieben Schlösser kennengelernt und mußte dafür mit seinem Leben bezahlen. Sieben Schlösser - sieben Opfer! Silva, Lew Pheeney sind tot - wer mag als dritter an der Reihe sein?«
Er starrte vor sich hin. Die Hände lagen schlaff zwischen seinen Knien. Plötzlich sah er auf: »Bitte lassen Sie mich doch einmal die Schlüssel sehen!«
Dick legte sie auf seine flache Hand. Das Licht funkelte auf ihrer blanken Fläche und ihren merkwürdigen Verzahnungen.
Sneed nickte und gab sie Dick zurück.
»Und Sie können von diesem nackten Ungetüm gar keine Beschreibung geben?«
Dick schüttelte den Kopf.
»Meine Hände wissen mehr von ihm als meine Augen«, sagte er. »Trotz seiner riesigen Stärke ist er schnell und glatt wie ein Aal. Nur eins glaube ich schön jetzt mit Sicherheit sagen zu können: er folgt Eingebungen, deren Ursprung außerhalb seiner Natur liegt!«
Aus den schmalen Augenritzen des Inspektors schoß es wie ein suchender Blitz.
»Ah«, sagte er langgedehnt, »der Ursprung liegt bei Staletti, nicht wahr? Er bedient sich der Opfer seiner Experimente?«
Dick nickte. Eine lange Pause folgte, die von ungesprochenen Worten und innerer Auflehnung schwer war.
Bedächtig zog der Inspektor die Schlußbilanz.
»Die Stahlflaschen lagen natürlich schon vorher dort. Man hat Sie wohl seit längerer Zeit erwartet. Wahrscheinlich hat man Havelock zuerst nicht erkannt und gemeint, Sie hätten die Eingangspforte mit einem Dietrich geöffnet. Was sollte sonst das Einschließen für einen Sinn haben? Das Öffnen mit einem Dietrich erfordert Zeit, insbesondere hier, wo das Schloß nur von außen zu erreichen war. Sie wären lange tot gewesen, ehe Ihnen der Befreiungsversuch geglückt wäre. Dann trat Havelock zu Ihnen, und jetzt erst wird man ihn erkannt haben. Seine Anwesenheit, mit der niemand gerechnet hatte, brachte die Angreifer in Verwirrung und rettete Ihnen das Leben. Es ist das natürlich nur eine Vermutung, aber ich glaube, sie trifft die Wahrheit.«
Er erhob sich schwerfällig und reckte die steifen Glieder.
»Und jetzt auf zu Staletti! Gebe Gott, daß wir die Spinne in ihrem Netz fangen!«
16
Die Tür wurde auf gestoßen.
Staletti warf einen Blick auf die Kriminalbeamten, die den i Treppenaufgang besetzt hielten. Uniformierte Polizisten umzingelten das Haus. Ein dünnes Lächeln zuckte um Stalettis blassen Mund. Sein Gesicht sah gelber und schmieriger aus als je. Die Wangen waren eingefallen, der Bart zerzaust. Er trug einen langen Umhang, den er vorn zusammenzog. Seine Füße steckten |n zerfaserten Filzschuhen.
Sneed erklärte ihm in kurzen Worten den Zweck des späten l Besuchs und zeigte ihm den Haussuchungsbefehl und seine Marke.
Staletti winkte gnädig ab.
»Oh, ich erinnere mich Ihrer sehr gut, Inspektor - darf ich hinzusetzen: leider?« Sein Blick flog weiter und haftete auf Dick.
»Ah - und da ist ja auch der Herr, dem ich neulich mit meinem Benzin aushalf! Treten Sie näher, meine Herren, setzen Sie Ihren Fuß über die Schwelle meines stillen Tuskulums!«
Er verbeugte sich mit übertriebener Geste und führte seine Besucher in die Halle, die er durch Einschalten sämtlicher Lichter in strahlende Helle versetzte.
»Was darf ich Ihnen zeigen, meine Herren? Vielleicht den Salon? Vielleicht das Eßzimmer?«
»Das Laboratorium«, sagte Sneed, der den Spott seines Gegners witterte, mit gerunzelten Brauen.
»Aha - der Tempel der Wissenschaft reizt Ihre Neugierde. Bitte folgen Sie mir! Mein bescheidenes Heim steht ganz zu Ihrer Verfügung!«
Er öffnete die Tür zum Laboratorium, in der er Cody empfangen hatte. Sneed warf einen mißtrauischen Blick auf den Schreibtisch. Er war mit losen Blättern, Büchern und Zeitungen bedeckt. Nichts Verdächtiges bot sich dem Beschauer dar.
»Sie müssen noch ein Laboratorium haben«, sagte Sneed unwirsch. »Es liegt, soviel ich weiß, im ersten Stock. Führen Sie lins hinauf!«
Staletti zuckte die Achseln.
»Wie Sie wünschen. Auch dort werden Sie nur Beweise meines emsigen Forschens sehen. Ich hätte
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