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041 - Die Tür mit den 7 Schlössern

041 - Die Tür mit den 7 Schlössern

Titel: 041 - Die Tür mit den 7 Schlössern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Ihnen den überflüssigen Weg gern erspart.«
    Er wandte sich zur Halle zurück und deutete stumm auf die Treppe. Drei Türen wies der obere Gang auf. Die erste führte in einen luftigen Raum, dessen ärmliche Ausstattung in seltsamem Gegensatz zu der Einrichtung der Halle stand. Ein schmieriger Waschständer, ein altes Feldbett, ein verschlissener Armsessel dienten schlecht und recht dem Gebrauch des Bewohners.
    »Die Klausur eines Gelehrten«, sagte Staletti mit weiter Handbewegung in stillem Hohn.
    Linker Hand führte eine Tür ins zweite Zimmer. Es sah wie der Speicher eines Pfandhauses aus, so vollgestopft war es mit Möbeln, die keine Auswahl und kein Geschmack zu einem harmonischen Gesamteindruck verbanden. Die Unordnung, in der sich dieser Raum befand, spottete jeder Beschreibung. In der Ecke stand ein Stahlschrank, der in Schubfächer eingeteilt war.
    Staletti, der Sneed fortgesetzt aus den Augenwinkeln belauerte, sah dessen Blick.
    »Sie wollen wissen, was sich in dem Schrank befindet? Überzeugen Sie sich«, sagte er und zog eins der Schubfächer auf. Es enthielt eine Sammlung exotischer Käfer. »Mein naturhistorisches Museum. Der Feuergefahr wegen ist es aus Stahl.«
    Sneed warf einen flüchtigen Blick über den farbigen Glanz schillernder Flügeldecken. Er schaute in diesen und jenen Winkel, doch er fand nichts, wo er hätte einhaken können.
    Finster blickend stieß er die Tür zum dritten Zimmer auf. Es war nur eine Kammer. Sie enthielt zwei Matratzen und ein paar Decken. Sonst nichts.
    »Meine Rumpelkammer«, sagte Staletti auf den fragenden Blick des Inspektors.
    »Und nun zum zweiten Laboratorium!«
    Staletti nickte.
    Er führte die Herren dienstbeflissen noch ein paar Stufen: hinauf, bis sie vor einer hohen Tür standen.
    Dahinter lag das Laboratorium, das offenbar nach Erbauung des Hauses aufgestockt worden war. Zwei Dachfenster spendeten Licht. Ein mächtiges Regal lief an zwei Wänden entlang und war mit Gläsern aller Art gefüllt. Eine Kommode, auf der eia Sterilisierapparat stand, enthielt chirurgische Instrumente. In der Mitte des Raumes stand ein langer schmaler Tisch. Darauf befanden sich in grauenhaftem Durcheinander eine halb sezierte hatte, die an ihren vier Füßen aufgespießt war, ein großes, wertvolles Mikroskop, ein paar Meßinstrumente, mehrere Reagenzgläser, eine Feinwaage und eine Sodaflasche, die mit roter Flüssigkeit gefüllt und mit Baumwolle verstopft war.
    Sneed beugte sich sogleich über die Ratte.
    Es zuckte um Stalettis Lippen. Seine Hände öffneten und schlossen sich wie in einer Zuckung von Wut.
    »Ja, Inspektor«, sagte er ölig, »hier können Sie sehen, womit ein armer Gelehrter seine Mußestunden ausfüllt. Sie gehen in eine Revue, Ihr Auge labt sich an schlanken Mädchenbeinen. Er aber forscht im Bauch der Ratte; sein Blick sieht in ihrem Gekröse den schönsten Sinn der Welt. Nein, nein, die Ratte war tot, ehe ich sie aufschnitt«, setzte er rasch hinzu, als Sneed das Tier mit mißtrauischem Finger befühlte. »Ihre Gesetze sind stärker als ich. Ich viviseziere nicht mehr. Ich versage mir blutenden Herzens den höheren Weg zum Wissen, weil Ihr törichtes Land es so will.«
    »Sie sind heute sehr geschwätzig, Staletti«, sagte Sneed mit dunklem Groll.
    »Die Freude macht mich geschwätzig, Inspektor! Die Freude, einmal meinesgleichen zu sehen! Ich sitze wochenlang einsam in diesem Hause. Ich höre nichts außer dem Rauschen der Blätter und dem fernen Surren der Autos draußen auf der Chaussee. Oh, ich bin betrübt! Ich denke an die flachbrüstigen kleinen Männer, die in den Autos sitzen und deren Hirn zu nichts taugt als zu faden Geschäften; ich denke an die geschminkten Weiber, die nichts gelernt haben außer Flirt, Zigarettenrauchen und Tennis. Wie sind sie sklavisch voneinander abhängig mit ihren kleinen Sorgen und jämmerlichen Begierden. Ich bin von niemandem abhängig. Nicht einmal eine Köchin brauche ich, denn ich lebe von rohem Fleisch, wie es mein Schöpfer wollte, als er mich zum Fleischfresser schuf. Aber Sie, Inspektor, Sie sind aus anderem Holz als die Chausseeflöhe, die mich mit ihrem Benzingestank irritieren. Sie sind groß und stark. Sie nähern sich meinem Ideal. Sie sind eine willkommene Unterbrechung meiner Einsamkeit, und da rede und rede ich, um so lange wie möglich Ihren Anblick zu genießen.«
    Sneed ließ das Geschwätz wie Wasser an sich abgleiten. Er machte eine kurze, ungeduldige Bewegung mit den Armen.
    »Wer schläft auf

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