Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
041 - Tribute to the King

041 - Tribute to the King

Titel: 041 - Tribute to the King Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
Vom Netzwerk:
und stimulierten ihren empfindlichen Übersinn, der seit der Blockade im Pentagon noch gewachsen schien. [2]
    Ihr Vorhaben, sich ein ruhiges Fleckchen zu suchen, um vielleicht doch mit den Geistern oder Göttern sprechen zu können, hatte sie aufgegeben. Die nötige Stille war hier nirgends zu finden.
    Bitternis stieg in ihr auf. Selten hatte sie eine stille Unterredung so nötig gehabt wie jetzt, doch nie hatte sie sich ihren unsichtbaren Zuhörern ferner gefühlt.
    Ihr Geist bedurfte so dringend der Klärung, der Reinigung von Zweifeln -mehr noch, der Befreiung. Der Tod dieses Sängers lastete auf Aruula wie ein Gewicht, das man ihr aufgeladen hatte.
    Es war nicht so, dass der Tod ihr fremd gewesen wäre. O nein, er war ihr ein Vertrauter, war von Kindesbeinen an stets um sie gewesen, und sie hatte ihm schon früh zugearbeitet.
    Doch nie grundlos. Nie leichtfertig. Und nie ohne zu wissen warum.
    Letzteres war es, was sie am schlimmsten quälte: die Unwissenheit. Das Gefühl, ihr sei ein - wenn auch nur kleines Stück - ihres Lebens geraubt worden.
    Hätte sie sich nur tief genug in ihr Selbst versenken können, würde sie die fehlende Erinnerung vielleicht gefunden haben. Jener besondere Sinn in ihr, der keiner Körperlichkeit bedurfte, mochte aufgefangen und bewahrt haben, was ihren Augen und Ohren entgangen war.
    Aber an eine solche Erkundung ihres Innersten war nicht zu denken; nicht hier, inmitten dieser lauten Menschen, nicht einmal abseits der Menge. Ihr störender Einfluss strahlte überall hin, in jeden Winkel dieser Stadt, wie Licht und Hitze eines gewaltigen Feuers.
    Wo sie sich auch hinwandte, nirgendwo fühlte sich Aruula allein. Beinahe war ihr, als würde sie verfolgt, aber das mochte lediglich dieses Gefühl des Elends sein, das ihr anhing wie ein Schatten.
    Es blieb auch, als sich Aruula auf den Rückweg zu jener Herberge machte, die Matt Heartbreak Hotel genannt hatte. Ein Gebäude direkt gegenüber jenem Ort, den sie Greaseland nannten, von bunten Lichtern beleuchtet. Ein kleiner Palast.
    Aruula kam bis zur Tür, die von zwei schwarz uniformierten Wächtern flankiert wurde.
    »Wo willst du hin?«, fragte einer von ihnen und verstellte ihr den Weg.
    Aruula suchte nach der Plakette, die ihr der Truveer in Lynchburg gegeben hatte. Sie war sicher, sie eingesteckt zu haben, suchte in jeder Tasche und Falte ihrer Fellkleidung. Vergebens.
    »Ich muss sie verloren haben - verflucht!«, murmelte sie.
    »Na?«, fragte der Wächter ungeduldig.
    »Ich gehöre zu einem Mann namens Maddrax. Er muss vor einiger Zeit hierher gekommen sein, um ein Zimmer…«
    Der Wächter ließ Aruula nicht ausreden, grinste nur wölfisch und ein bisschen mitleidig und bedeutete ihr mit einer Geste zu verschwinden.
    »Was glaubst du, wie viele Bishes hier aufkreuzen, um sich in die Betten der Truveers zu stehlen, hm?«, fragte er.
    »Aber ich -«, wollte Aruula aufbegehren.
    Der zweite Wächter trat hinzu. »Gibts ein Problem?«, erkundigte er sich.
    »Die Kleine versucht einen der dümmsten Tricks«, sagte der andere. »Hat angeblich ihre Passiermünze verloren…«
    Der andere lachte knurrend. »Schwirr ab, Vögelchen, sonst stutzen wir dir die Flügel.«
    »Und sperren dich in einen Käfig, der dir ganz bestimmt nicht gefällt. Und da bleibst du dann drin, bis hier die ganze Schau vorbei ist.« Aruula kämpfte ihre Wut und den Impuls nieder, sich mit Gewalt Einlass zu verschaffen. Eine Chance hätte sie gegen die beiden Männer gehabt, obwohl die beiden sie um Haupteslänge überragten. Größe war nicht entscheidend in einem Kampf, meist nicht einmal Kraft.
    Doch sie fügte sich.
    Maddrax würde irgendwann herauskommen und nach ihr suchen. Sie brauchte sich nur in Geduld zu üben.
    Das wäre ihr unter normalen Umständen auch nicht schwer gefallen. In ihrer momentanen Verfassung jedoch, da die Stimme des Zweifels in ihr schrie und das Schuldgefühl pochte wie ein kaltes Herz, konnte sie das tatenlose Warten nicht ertragen.
    So mischte sie sich schließlich wieder unter das Volk und kehrte in einer nahen Schänke ein. Zwar konnte sie weder zu Essen noch zu Trinken bestellen, weil sie keine Tausch- oder Zahlungsmittel hatte, aber die Gesellschaft bescherte ihr wenigstens Zerstreuung.
    Bei den Göttern, ein sonderbares Völkchen war es, in dessen Mitte sie sich befand! Aruula sah Kleider und Stoffe, die sie nie zuvor gesehen hatte, hörte Sprachen, die sie nie zuvor gehört hatte und atmete Gerüche, die sie schwindeln ließen,

Weitere Kostenlose Bücher