041 - Tribute to the King
Drehung, das Bein hochgerissen, und ihr Fuß traf den Kerl unters Kinn. Der Kopf flog ihm in den Nacken. Er stürzte nach hinten, schlug mit dem Schädel gegen die Mauer und sackte bewusstlos zu Boden.
Die Aktion hatte Aruulas Gleichgewichtssinn von neuem durcheinander gebracht. Sie taumelte, benutzte das Schwert als Stütze und fing sich wieder. Ihr Blick klärte sich.
Wo steckte der andere Kerl? Da - ein Geräusch. Hinter ihr!
Aruula tat einen Satz nach vorne und wollte sich in der Bewegung nach dem hinterhältigen Angreifer umwenden. Das Schwert machte die Bewegung mit, stieß vor, um den anderen zunächst auf Distanz zu halten.
Die Klinge traf auf Widerstand. Wieder wurde ihr schwindlig. Und dann Schwarz vor Augen.
***
Ein pinkfarbenes UFO sank aus einer dichten Wolkendecke. Flog über einen Wald toter Bäume hinweg, an deren Ästen Gehängte schaukelten. Verhielt über einem prächtigen Herrenhaus. Aus dem Bauch der Metallscheibe senkte sich eine runde Plattform und schwebte ohne sichtbare Aufhängung zu Boden. Darauf stand Elvis, seinen Kopf unter dem Arm, einer unsichtbaren Menge zuwinkend…
Das war alles, woran Matthew Drax sich noch erinnerte, als er aufwachte, aber das konnte nicht alles gewesen sein, was er in dieser Nacht geträumt hatte. Auch wenn dieser Ausriss die Erlebnisse und Erkenntnisse des Vortages durchaus korrekt, aber eben auch sehr komprimiert wiedergab.
Im nächsten Augenblick war auch dieser Rest vergessen.
»Aruula?«, fragte Matt in die Leere des luxuriös eingerichteten Zimmers.
Keine Antwort.
Dann erst dämmerte ihm, dass er nicht zusammen mit seiner Freundin hierher gekommen war. Sie hatte allein sein und später nachkommen wollen.
Letzteres hatte sie offenbar nicht getan. Matt entsann sich nicht, dass Aruula später in der Nacht »heimgekommen« war.
Nur - wo war sie?!
Sorge schoss in Matt auf wie eine Springflut, und das Wohlgefühl, das ihm der Schlaf in einem richtigen Bett beschert hatte, verflog fast zur Gänze.
Während er sich einer Katzenwäsche unterzog - einen zutiefst bedauernden Blick auf die richtige Badewanne werfend, die er jetzt doch nicht ausprobieren konnte -, rekapitulierte er, was gestern Abend noch geschehen war vor seinem Einzug ins Hotel.
Er dachte an das Licht. Das Licht, das erst hinter einem, dann hinter mehreren Fenstern von Graceland Mansion gebrannt hatte.
Elvis is in the house, hatte Schlomo gesagt. Dem Verständnis der Truveers nach bedeutete das, dass der Geist von Elvis aus den Gefilden des Todes herab- und in sein ehemaliges Heim
»eingefahren« war.
Was nichts Außergewöhnliches sei, wie Matt im Gespräch mit anderen Barden erfahren hatte. Der Geist ziehe alle Jahre in das Haus ein, um sich an den Darbietungen zu seinen Ehren zu erfreuen.
Nur zu seiner Auferstehung, zur wirklichen und endgültigen Wiederkehr sei es bis jetzt noch nicht gekommen. Die würde, wenn überhaupt in diesem Jahr, im Rahmen des großen Konzerts stattfinden, das die Truveers in der Nacht zum Todestag abhielten.
Eine Art Beschwörungsfeier würde diese Show also werden. Matt Drax hatte sich sein Teil gedacht, doch kein Wort darüber verloren. Es stand ihm nicht zu, Tradition und Glauben anderer zu bewerten oder gar zu verspotten, mochten sie seinen Überzeugungen auch noch so sehr entgegenstehen.
Außerdem - das Licht in Graceland Mansion war kein Humbug gewesen. Er hatte es selbst gesehen, und man hatte ihm glaubhaft versichert, dass niemand, so lange man zurückdenken könne, je das Haus des Kings betreten hätte.
Und nicht zu vergessen - der Gesang, gespenstisch wie aus der Nacht selbst.
So hatte Matt, als er sich schließlich verabschiedet hatte und ins Hotel eingezogen war, doch ein etwas sonderbares Gefühl mitgenommen - und bekam jetzt noch, da er wieder daran dachte, eine Gänsehaut…
Draußen auf dem Flur nahm ihn wieder jene leicht absurde Unwirklichkeit in Empfang, die zumindest dieser Tage über Memvess lag: Truveers, allesamt in Elvis-Kostümierungen, begegneten ihm hier, auf der Treppe und drunten in der mit sehr viel Plüsch ausstaffierten und sehr bonbonfarbenen Lobby.
An der Rezeption erkundigte er sich nach Aruula, beschrieb sie. Doch man hatte sie nicht gesehen, hier jedenfalls nicht, verwies ihn aber an die Türsteher vor dem Eingang.
Die beiden Kerle links und rechts des Portals hätten auch als Totengräber oder Sargträger keine schlechte Figur gemacht, das war Matt schon am Vorabend aufgefallen.
Er wiederholte sein Verslein
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