041 - Tribute to the King
ohne selbst an diesen glimmenden Stängeln gezogen zu haben, die viele zwischen den Fingern hielten und die sie an Kiffetten erinnerten.
Irgendwann ertappte sie sich bei einem Lächeln. Sie fühlte sich - ganz eigenartig. So leicht. Beschwingt.
Und sie sagte bedenkenlos ja, als ein Mann, ähnlich gekleidet wie Schlomo, zu ihr kam, in seinem Gefolge ein zweiter, und sie fragte, ob er ihr »einen ausgeben« dürfte. Er drängte sich durch zu dem langen Schanktisch und orderte:
»Drei Bier!«
Aruula trank einen Schluck von dem goldfarbenen Getränk. Es schmeckte würzig, ein bisschen bitter, aber es löschte den Durst ganz hervorragend. Wie durstig sie tatsächlich gewesen war, merkte Aruula erst, als sie den Krug geleert hatte.
»Na, das nenn ich einen Zug!«, lachte der spendable Fremde und besorgte Nachschub.
Beim dritten Humpen angelangt, stieg der Lärmpegel in der Schänke, als jemand anfing zu singen und behauptete, er sei »nothing but a hound dog«.
»Wieso«, wunderte sich Aruula, und die Zunge wollte ihr nicht recht gehorchen, »schimpft sich dieser Kerl einen Hund… ? Das ist doch… dumm, oder?«
Ihre beiden Begleiter nickten grinsend.
»Zu dumm, wirklich«, meinte der eine.
»Lass uns woanders hingehen, wo's nicht so dumm ist - und etwas leiser. Dann können wir dir die Sache erklären. Einverstanden?«
»Klaa«, brachte Aruula mit etwas Mühe hervor. »Frische Luft kann auch nich schaden…«
Gestützt von den beiden Männer schob sie sich durchs Gedränge zur Tür und hinaus. Die ersehnte frische Luft traf sie wie ein Schlag ins Gesicht.
»Bei Wudan!«, stöhnte sie. »Was war das fürn Ssseug, das ihr mir ge-gege-…?«
»Vom Feinsten«, sagte einer der Männer.
»Aber du scheinst nicht daran gewöhnt zu sein, wie?«
»Nnnein…«
»Komm, wir gehen ein paar Schritte. Dann fühlst du dich gleich wieder besser.«
Die beiden Männer nahmen Aruula in die Mitte. Von amüsierten Blicken verfolgt entfernten sie sich etwas von der Schänke und bogen dann um eine Ecke. Dahinter lag eine Gasse, die Aruula wie ein schwarzer Tunnel vorkam.
»Wo-wohin gehen wir…?«, fragte sie mühsam.
»Wir zeigen dir was Schönes«, erwiderte der links von ihr gehende Mann. Sein saurer Atem ließ sie die Nase rümpfen.
»Und du zeigst uns was Schönes«, sagte der andere.
»Ach ja? Wasssn?« Aruula erschrak vor ihrer eigenen Stimme. Sie klang nicht nur fremd, sondern auch so, als spräche ihr tatsächlich eine Fremde direkt ins Ohr.
Der Schreck verflog, und dann fand Aruula das Ganze auf einmal sehr lustig. So lustig, dass sie stehen bleiben musste vor Lachen. Sie stützte sich an einer Wand der Gasse ab, lachte, beugte sich vornüber, und etwas Saures und Heißes schoss plötzlich aus ihrem Magen hoch, wie ätzend durch die Kehle und in einem Schwall aus ihrem Mund.
»Ah, schiiet!«, fluchte einer der Männer. »Die Bish hat mir auf die Stiefel gekotzt!«
Das fand Aruula noch lustiger, und der Vorgang wiederholte sich. Zugleich verlor sich auch dieses Gefühl zu schweben ein klein wenig. Sie meinte sich von Händen berührt; die sie zurück auf den Boden zogen Nein, ganz so war es nicht! Die Berührung, dieser Hände war zwar da, und sie versuchten auch, sie zu Boden zu drücken; aber zugleich fuhren sie unter ihre Fellkleidung, über ihre nackte Haut, ihre Brüste; dann in ihren Schoß hinab.
»Hey!«, knurrte Aruula. »Finger weg -sonst haste mal welche gehabt!«
Wie es ihr gelang, sich der grabschenden Hände zu entledigen, wusste sie nicht. Sie wusste nur, dass sie plötzlich zwischen den Männern stand, ihr Schwert in den Fäusten, und die Spitze pendelte zwischen den beiden hin und her.
Doch sie hatte Mühe, einigermaßen gerade zu stehen, und das machte ihre Haltung weit weniger beeindruckend, als Aruula es sich gewünscht hätte.
»Komm- schon, Kleine, steck das Ding weg. Du tust dir am Ende noch selbst weh damit!«, meinte derjenige, der sie eben noch befingert hatte, und wagte sich einen halben Schritt näher.
Aruula; machte einen Ausfallschritt, stieß die tief gehaltene Klinge vor und drückte dem Kerl die Schneide genau zwischen die Beine. Der Stoff seiner Hose riss mit einem hässlichen Ratschen und färbte sich im Schritt dunkel. Blut… ?
Nein. Der Kerl machte; sich lediglich nass - vor Angst.
Seine Lippen bebten und formten wimmernde Worte. Seine Augen traten so weit hervor, dass sie ihm jeden Moment aus den Höhlen schnappen mussten, Aruula machte seiner Angst ein Ende. Eine
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