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0411 - Der Steinzeit-Magier

0411 - Der Steinzeit-Magier

Titel: 0411 - Der Steinzeit-Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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tun?«
    »Es sind Dinge, Geschehnisse, die sich mit dem normalen Menschenverstand und mit den sogenannten ›exakten‹ Wissenschaften nicht erklären lassen, nicht wahr? Jedenfalls werden wir mehr bewirken können als andere.«
    »Aber dieser… dieser Bronzezeit-Wilde war doch kein Gespenst. Und Zeit… das ist doch Physik, nicht?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Parapsychologie kann auch, wie in diesem Fall, übergreifend sein«, behauptete er. »Apropos Physik – Ihr Kommilitone sagte vorhin im ›Letzten Heller‹ etwas von Magnetfeldveränderungen. Was bedeutet das in diesem Fall?«
    »Ich weiß nicht, was er damit sagen wollte. Fest steht, daß in der letzten Woche ein überstarker Energieausbruch auf der Sonne beobachtet wurde. Sie wissen ja, die Sonnenfleckenaktivitäten und so… diese Eruptionen, übrigens die stärksten, die man seit Beginn der Sonnenbeobachtung gemessen hat, haben natürlich Einfluß auf das Magnetfeld der Erde. Ich begreife die Zusammenhänge nicht so ganz, weil ich mit Physik in dieser Form nicht viel zu schaffen habe. Aber die Sonnenaktivitäten stören das Magnetfeld, und…«
    Zamorra nickte.
    »Sie beeinflussen elektrische Geräte wie Herzschrittmacher und ähnliches, sie beeinflussen die menschliche Psyche, weil sich auch im Gehirn elektrische Vorgänge abspielen…«
    »…und es gibt Leute, die diese Störungen im Magnetfeld für das gehäufte Abstürzen von Flugzeugen verantwortlich machen wollen«, fuhr Nicole fort. »Aber es ergibt keinen Sinn. Ich kann mir nicht vorstellen, daß so eine Magnetfelderschütterung oder Verwirbelung ein Tor in die Vergangenheit öffnet. Und es muß ein sehr großes Tor gewesen sein, das nicht nur über eine Spanne von rund sechstausend Jahren reicht, sondern das auch noch Lebewesen zwischen den Zeitebenen austauschen kann…«
    »Hm«, machte Zamorra. »Ich frage mich, wie Fränkle ausgerechnet auf diesen Gedanken gekommen ist. Er ist doch ein so nüchterner Wissenschaftler, nicht?«
    »Vor allem ist er trocken und langweilig«, sagte Anke Grieshuber. »Ein ganz anderer Typ als Wolfie… Entschuldigung, Wolfhart.« Sie senkte den Kopf.
    »Sein Tod geht Ihnen sehr nahe?«
    Sie nickte.
    »Wir waren befreundet. Sehr sogar. Wir… ich habe ihn immer mit seinem Namen geneckt, dann konnte er fuchsteufelswild werden. Es war so schön mit ihm…«
    »Wo genau tauchte der Bronzezeitler auf?« fragte Zamorra sie.
    Die Studentin zuckte heftig zusammen, wie unter einem Peitschenhieb. Aber dann lächelte sie verloren, dankbar für die Ablenkung, die sie aus ihrer Stimmung riß.
    »Dort… dort vorn habe ich ihn zuerst gesehen.«
    Zamorra ging zu der bezeichneten Stelle. Er fand eine Bodenmarkierung, vermutlich von einem Polizisten angebracht. Es gab eine markierte Spur zur Straßenböschung hinauf, gut zwei Dutzend Meter neben der Autozufahrt.
    Der Parapsychologe kehrte wieder zur ersten Markierung zurück, die ganz nahe an der Stelle war, wo Eilert gegraben hatte. Zamorra öffnete sein Hemd wieder und holte das Amulett hervor. Er hätte es auch verdeckt einsetzen können, aber so ging es einfacher.
    »Ich brauche jetzt absolute Ruhe«, sagte er. »Hoffentlich ist es nicht schon zu lange her. Ich denke aber, daß ich noch etwas erkennen kann. Mit etwas Glück…«
    »Was haben Sie vor, Professor?« wollte die Studentin wissen.
    Zamorra ließ sich im Schneidersitz vor der markierten Stelle nieder. Er hielt das Amulett zwischen den Händen und strich mit den Fingern über die erhaben angebrachten Hieroglyphen, die bislang jedem Übersetzungsversuch getrotzt hatten. Kaum merklich verschoben sich unter dem Druck seiner Fingerkuppen drei der seltsamen Zeichen um Millimeter, um sofort wieder an ihre ursprüngliche Position zurückzugleiten und dort scheinbar unverrückbar fest zu sitzen. Magische Schalter, die zusammen eine bestimmte Funktion auslösten… verstärkt durch konzentrierte Gedankenbefehle…
    »Er versucht einen Blick in die Vergangenheit zu tun«, sagte Nicole erklärend.
    »In die Bronzezeit?«
    »Nein. Nur zwei Tage weit. Es ist schwierig, sehr anstrengend, über einen so weiten Zeitraum zurückzugehen. Aber vielleicht klappt es. Vielleicht kann er etwas sehen. Wir sollten etwas zurückgehen, damit er Ruhe hat.«
    Anke nickte.
    »Wie macht er das eigentlich?« fragte sie. »Es klingt vielleicht etwas dumm, aber ich kann mir nicht vorstellen, wie es funktioniert.«
    »Er selbst macht nicht viel. Er versetzt sich in eine Art Halbtrance und

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