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0411 - Der Steinzeit-Magier

0411 - Der Steinzeit-Magier

Titel: 0411 - Der Steinzeit-Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die Sprache des Dorfes, zu dem er gekommen war, anscheinend nicht verstand. Er konnte nicht begreifen, was die Menschen hier redeten, und er konnte sich ihnen nicht verständlich machen. Er redete nur in seiner fremden Zauberersprache. Nur seine Schreie hatten so geklungen wie die der Menschen, aber das war nun vorbei.
    Der Ewige dagegen hatte sich mit ihm unterhalten können…
    Aber der Ewige konnte viel. Er konnte fast alles. Manchmal tat er Dinge, die unmöglich waren, oder sagte etwas, das niemand verstand, so wie vorhin, als er sich mit dem Zauberer unterhielt. »Du bist aus der Zukunft gekommen«, hatte er gesagt, und der Zauberer mußte das verstanden haben. Aber niemand wußte, was die Zukunft war. Ein fernes Land, das niemand kannte? Oder ein riesiges Meer? Oder ein gewaltiges Tier, das den Zauberer ausgespieen hatte? Wenn das der Fall war, mußten sie das Tier finden und bannen, ehe es zu einer Gefahr wurde.
    Oder sie mußten es auf eines der Nachbardörfer hetzen. Wenn das Zaubertier dort alles Leben auslöschte oder die Bewohner davonjagte und in alle fünf Windrichtungen zerstreute, konnten sie dort die Felder übernehmen und brauchten in den nächsten zwei, drei Wintern nicht zu hungern…
    Spekulationen!
    Jetzt mußte es erst regnen! Das war wichtiger als alles andere, und deshalb schrie der Göttersprecher immer wieder die alten Formeln, die er so auswendig kannte, daß er sie nicht einmal mehr denken mußte. Die Felder brauchten den Regen. Jeder Sommer war heißer geworden als der davor, und die Pflanzen verdorrten. Das Land, die Menschen und die Tiere schrieen nach Wasser. Das Dorf stand am Seeufer, aber das Land war trocken.
    Da tauchten am Horizont erste Wolken auf.
    Wind kam auf.
    Wind jagte sie heran, die Wolken, die dichter und dunkler wurden und tiefer herabsanken. Der Himmel verdüsterte sie. Die Sonnengöttin verhüllte ihr Antlitz. Die ersten Tropfen fielen.
    Die Menschen jubelten.
    Das Opfer hatte Erfolg. Endlich, endlich weinte der Regengott wieder vor Freude über seine Menschen, und er benetzte das ausgetrocknete Land mit seiner Fruchtbarkeit!
    Dem Blut eines Zauberers hatte er nicht widerstehen können…
    Müde ließ der Göttersprecher die Arme sinken. Er legte den abgetrennten Zaubererkopf neben dessen Körper, war froh, die Arme endlich herunternehmen und entspannen zu können. Trotz der körperlichen Anstrengung, die für den alten Mann nicht mehr so einfach war wie früher, lächelte er.
    Nur eines blieb noch zu tun.
    Er zerbrach die bronzene Klinge. Die durfte nur einmal benutzt werden, wie jeder Ritualgegenstand. Der Göttersprecher legte auch den aus bunten Lederstücken genähten Schurz ab und zerriß ihn. Während die Bewohner des Dorfes fröhlich und beglückt tanzten, stand er nackt im Regen und lächelte still. Er hatte getan, was in seiner Macht stand, und er war erfolgreich gewesen – wie immer. Er sah, wie sich Wasser und Blut zu einer Flüssigkeit mischten, die in den Boden sickerte und die Pflanzen zu neuem Wachstum anregen würde.
    Er sah sich nach dem Ewigen um.
    Aber der hatte den Ausbruch des Regens nicht abgewartet. Er war verschwunden, wie er es immer tat –blitzschnell und lautlos…
    ***
    Die Ausgrabungsstelle am Seeufer zwischen den kleinen Dörfern Hagnau und Immenstaad zeigte sich unverändert. Anke Grieshuber fuhr den Renault zwischen die Absperrungsbänder. Das schien eingebürgerter Parkplatz zu sein. Zamorra stoppte den BMW direkt dahinter. Hier hatten sie vor ein paar Stunden schon einmal gestanden. Unwillkürlich dachte Zamorra an Carsten Möbius, der jetzt wohl schon in Wien auf seinen Moskau-Flieger wartete.
    Himmel, wie viele Abenteuer hatten sie früher gemeinsam erlebt. Und dann war es einfach abgerissen, als Stephan Möbius sich von einem Tag zum anderen zur Ruhe setzte und der Junior die weitverzweigte Riesenfirma übernehmen mußte!
    Zamorra wünschte ihm für seine neuen zu knüpfenden Geschäftsverbindungen viel Glück, worum auch immer es sich handeln mochte. Carsten hatte nicht darüber gesprochen, was für Geschäfte er mit den Russen abschließen wollte.
    Aber vielleicht… ergab sich auf diese Weise eine einfachere Möglichkeit, hin und wieder in die UdSSR zu kommen. Zamorra hatte schon oft genug die Möglichkeiten genutzt, die der Konzern ihm bot, warum nicht auch jetzt? Auch in den Weiten Rußlands gab es Dämonen, Vampire, Hexen, Werwölfe und andere Schwarzblütler. Es gab dort zwar auch seinen Freund, den Parapsychologen Boris

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