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0411 - Ein Gangster kauft die Todesinsel

0411 - Ein Gangster kauft die Todesinsel

Titel: 0411 - Ein Gangster kauft die Todesinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
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hat.
    »Na gut, du hast das Geld gegeben, stimmt, aber es war nicht ausgemacht, dass ich über jeden Schritt Rechenschaft abgeben soll. Ich leite die Bohrungen, und ich trage auch die Verantwortung, also bitte, geh jetzt!«
    La Salle sah Carlisle mit einer Mischung aus Unterwürfigkeit und Trotz an. Plötzlich gingen mir die Augen auf. Ich hatte mich durch die Namen täuschen lassen. La Salle war mit Carlisle verwandt, vermutlich sogar sein Bruder. Sie waren sich ungeheuer ähnlich, nur, dass La Salle ein weiches, aufgeschwemmtes Gesicht hatte, während Carlisle ein Kämpfertyp war. Hart und brutal.
    La Salle stand langsam auf, trank noch den Kaffee in seiner Tasse aus, wie ein Gast, der keine Reste zurücklassen möchte, und ging hinaus. Als die Tür zufiel, wandte Carlisle sich sofort an mich: »Sie haben jetzt die Wahl«, sagte er. »Sie wissen, um was es geht.«
    »Und was haben Sie zu bieten?«, fragte ich.
    »Entweder Geld oder…« Er machte eine Pause, und George vervollständigte seinen Satz: »… oder eine Kugel.«
    Ich lehnte mich zurück und sagte: »Na gut, fassen wir einmal zusammen. Unter der Insel, oder ganz in der Nähe liegt ein gesunkenes Schiff, das illegal an die Küste gekommen ist. Sie sind hinter der Ladung her, aber nicht nur Sie allein. Sie haben aber einen reichen Bruder, der Ihnen Geld gab, um die Insel hier zu pachten, dadurch haben Sie einen kleinen Vorsprung.«
    »Vor wem?«, fragte er und verzog seinen Mund zu einem höhnischen Grinsen.
    »Vor der Konkurrenz!«, sagte ich und grinste ebenfalls. Carlisle musterte mich jetzt ernst und schweigend. Dann meinte er: »Sie haben einen erstaunlichen Weitblick. Solche Leute brauchen wir. Sie treffen den Nagel wohl immer auf den Kopf, wie?« Er wandte sich an George und lachte meckernd: »Und da sagt man immer, Sportler haben kein Hirn!« Dann wurde er schlagartig wieder ernst und knurrte: »Sie haben recht. Ich muss schneller sein als die Konkurrenz. Vor allem schneller als Sven Morris. Er hat die meisten Männer und genug Geld, um sich eine Taucher-Crew anzuheuern!«
    »Welche Leute sind denn noch hinter dem Zeug her?«, fragte ich.
    Carlisle kniff die Augen zusammen. Leise flüsterte er: »Welches Zeug?«
    Ich dachte an den ungeschliffenen Diamanten, den ich auf dem Strand von Mark Tendering gefunden hatte. Aber ich erwähnte nichts davon. Ich hob mit gespielter Verlegenheit die Schultern und sagte lächelnd: »Na, irgendwas muss doch in dem Wrack drin sein. Ein Goldschatz vielleicht.«
    »Doch nicht so intelligent, wie ich dachte«, lächelte Carlisle, und ich sah, dass er erleichtert war.
    Ich sah zu George hinüber. Er hatte uns die ganze Zeit nur beobachtet, seine breiten Hände umschlossen die große Kaffeetasse.
    »Na schön«, sagte ich und grinste breit. »Sie wollen, dass ich meinen Geist anstrenge. Gut, ich werde es tun. Gold kommt nicht infrage, Heroin könnte es sein, aber die Tatsache, dass ein Schiff mit heißer Ware vor der Küste untergeht und nicht bemerkt wird, deutet auf etwas anderes hin.«
    »Sehr klug«, sagte Carlisle überheblich.
    »Es kann sich nur um etwas handeln, das für jeden von großem Wert ist. Das würde dann auch diesen ganzen Aufwand erklären, den Sie hier machen, mit den vorgetäuschten Ölbohrungen und der Crew.«
    »Was könnte es also sein?«, fragte Carlisle gespannt und erregt.
    »Diamanten«, sagte ich, »zum Beispiel Diamanten.« Ich beobachtete Carlisle ganz genau. »Da das Wrack nicht sehr groß ist, werden es Diamanten aus Südamerika sein, denn die lange Strecke von Afrika bis hierhin schafft das kleine Schiff nicht. Ich würde auf Venezuela tippen, ein kleiner Hafen, vielleicht La Guaira?« Ich beobachtete Carlisle ununterbrochen. Ich hatte haargenau ins Schwarze getroffen. Dichte Schweißtropfen standen auf seiner Stirn. Er leckte sich mit der Zunge über die dicken Lippen wie ein verdurstender Hund, aber seine Augen beobachteten mich unverändert kalt und überlegen.
    »Weiter!«, forderte er mich flüsternd auf. George umklammerte seine Tasse, als könnte er sich an ihr festhalten. Seine Fingerknöchel traten weiß hervor. Ich fuhr fort: »Gut, nehmen wir also an, Sie haben eine Handvoll Indios in den Diamantenfeldern bestochen und auch einen der weißen Männer gekauft. Das Zeug durch den Dschungel an die Küste zu bringen, war vermutlich nicht Ihre Aufgabe, Sie sollten hier die Verteilung übernehmen. Aber Sie wollten den ganzen Kuchen haben. Ich nehme an, dass Sie selbst das Schiff

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