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0412 - Ein Grab aus der Vergangenheit

0412 - Ein Grab aus der Vergangenheit

Titel: 0412 - Ein Grab aus der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gerieten ins Schwitzen. »Können wir denn nichts tun?« hauchte Sir James.
    Suko schüttelte den Kopf.
    Noch einmal stöhnte die Wölfin herzzerreißend auf. Schmerzen spiegelten sich in ihren Augen wider. Sie sank zusammen und blieb regungslos liegen, die Beine von sich gestreckt.
    Suko wagte es nicht zu sagen, aber Sir James, der sich mit der Handfläche über das schweißnasse Gesicht fuhr, sprach die Worte flüsternd aus, die Suko ebenfalls dachte.
    »Ich glaube, sie ist tot!«
    ***
    Sie ist tot!
    Der Satz hallte in Sukos Kopf wider. Er fragte sich gleichzeitig, wie er es Bill Conolly oder John sagen sollte, wenn dieser aus Frankreich zurückkehrte.
    Zwischen den beiden Männern stand das Schweigen wie eine düstere Wand. Sie blickten sich gegenseitig an. Jeder hatte irgendwie ein schlechtes Gewissen, aber niemand sprach darüber.
    »Soll ich hingehen?« fragte Sir James schließlich. »Ich habe sie nicht so gut gekannt wie Sie.«
    »Danke, Sir!«
    Es sollte nicht dazu kommen, denn das Telefon meldete sich. Sie empfanden beide den Laut als unangenehm, und Sir James meldete sich wegen der Störung unwirsch.
    Suko hörte nicht hin, was er sagte. Er wollte auch nicht wissen, mit wem Sir James sprach. Sein Blick galt einzig und allein der liegenden Wölfin, die den Kopf zur Seite gedreht hatte und den glanzlosen Blick ihrer Augen auf Suko gerichtet hielt.
    Der Chinese drehte den Kopf. Er konnte es einfach nicht sehen, nicht fassen, nicht mehr hinschauen. Meine Güte, Nadine! Das war unmöglich. Sie hatten immer noch Hoffnungen auf sie gesetzt, dass sie wieder zu einem normalen Menschen wurde, aber jetzt?
    Sir James sprach mit ihm, und der Mann musste seine Bemerkung wiederholen, um überhaupt verstanden zu werden. »Bill Conolly kommt. Er ist bereits im Haus.«
    Suko erschrak. »Hätten Sie ihn nicht zurück…?«
    »Nein, das hätte ich nicht.«
    Dann wurde die Tür aufgestoßen. Bill stand auf der Schwelle und sah, was geschehen war. Er blieb auf dem Fleck stehen, als hätte man ihn angenagelt. Sein Blick richtete sich auf Nadine, auch er sah die leblosen Augen. Erst nachdem einige Sekunden vergangen waren und er sämtliche Farbe aus seinem Gesicht verloren hatte, kippte er gegen den Türpfosten.
    Er wollte sprechen, räusperte sich zweimal und fragte mit kaum verständlicher Stimme: »Ist sie tot?«
    »Wir haben noch nicht nachgesehen«, erwiderte Suko ebenso leise.
    »Warum nicht? Vielleicht hätte man ihr helfen können!« Bills Stimme klang aggressiv. Niemand nahm ihm das übel.
    »Es ist erst kurz vor Ihrem Eintreffen geschehen.«
    »Ach so.« Bill und die übrigen Conollys hatten sehr an Nadine gehangen. »Wie sage ich es nur Johnny?« fragte der Reporter flüsternd. »Und Sheila.« Er schüttelte den Kopf. »Da läuft Nadine von uns weg, um hier zu sterben. Das kann ich einfach nicht begreifen. Ihr etwa? Verdammt, sagt doch was!«
    »Bill, wir wissen nichts.«
    »Aber ich will wissen, ob sie tot ist. Tut mir Leid, ich muss einfach zu ihr gehen.« Er nickte den beiden anderen zu und setzte sich entschlossen in Bewegung.
    Je näher er Nadine jedoch kam, umso unsicherer wurden seine Schritte. Es sah zum Schluss so aus, als traute er sich nicht näher an den leblosen Körper heran.
    Schließlich musste der Reporter stehen bleiben. Seine Fußspitzen berührten bereits das Fell. Er senkte seinen Kopf, schaute die Wölfin an und hatte dabei das Gefühl, als wäre die Farbe des Fells eine andere geworden. Nicht mehr so seidig und glänzend, sondern stumpf. Wie bei einem Tier, das schon lange unter der Erde gelegen hat und hervorgeholt worden war. Er hörte jemanden kommen. Es war Suko.
    Neben Bill blieb er stehen. Die beiden berührten sich sogar. »Du hast noch nicht den Puls gefühlt?«
    »Nein, verdammt!« Bill verzog den Mund. »Ich, ich schaffe es einfach nicht.« Er verstummte, holte tief Luft und Wechselte das Thema. »Nadine war für uns wie ein Kind, verstehst du?«
    »Sprich nicht in der Vergangenheit!« erklärte Suko. Er hatte sich den innerlichen Ruck längst gegeben und beugte sich zu der Wölfin hinab. Mit einem Knie stützte er sich ab, den rechten Arm streckte er aus. Seine Finger glitten über das Fell, dann hoch in Richtung Hals, weil er dort nachfühlen wollte.
    Auch Suko musste die Zähne zusammenbeißen und ein Zittern gewaltsam unterdrücken. Dann hatte er den bewussten Punkt erreicht.
    Der Chinese fühlte – nichts.
    Von Bill kam die Frage. »Was ist, Suko? Lebt sie?«
    »Ich bin mir nicht

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